Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 313 – Der Yaksha gibt sich zu erkennen

Vaisampayana fuhr fort:
Es erhoben sich die vier Brüder, und im selben Moment verließen sie Hunger und Durst. Nun fragte Yudhishthira:
Ich frage dich, oh du Unbesiegbarer, der du auf einem Bein in diesem See stehst, welcher Gott bist du? Ich kann dich nicht als Yaksha erkennen. Bist du ein Vasu, Rudra oder Maruta? Oder sogar der Herr der Himmlischen selbst, der Träger des Donnerkeils? Jeder meiner Brüder kann mit tausend Kriegern gleichzeitig kämpfen, und ich sehe nicht den Kämpfer, der sie alle besiegen könnte. Ich sehe auch, daß ihre Sinne erfrischt sind, gerade als ob sie sich vom süßen Schlummer erhöben. Bist du ein Freund oder sogar unser Vater?

Der Yaksha antwortete:
Ich bin eben dein Vater, mein Kind, der mächtige Herr der Gerechtigkeit (Dharma, Yama). Wisse, oh Bulle aus dem Geschlecht der Bharatas, ich kam, weil ich dich sehen wollte. In dir leben Ruhm, Wahrheit, Selbstkontrolle, Reinheit, Offenheit, Rechtschaffenheit, Standhaftigkeit, Gnade, Enthaltsamkeit und Brahmacharya. Und Gewaltlosigkeit, Unparteilichkeit, Friedfertigkeit, Buße, Heiligkeit und Freiheit von jeglicher Bosheit sind die Türen (durch die ich erkennbar bin). Du bist mir immer lieb. Es ist gut, daß du den Fünfen geneigt bist (Frieden des Geistes, Selbstkontrolle, das Zügeln sinnlicher Genüssen, Zurückgezogenheit und Yoga Meditation) und die Sechs besiegt hast (Hunger, Durst, Sorgen, Laster, Alter und Tod). Von diesen Sechs erscheinen zwei im ersten Lebensabschnitt, zwei in der Mitte und zwei am Ende des Lebens, damit die Menschen in die nächste Welt übergehen können. Ich bin, du Guter, der Gott der Gerechtigkeit. Ich kam, deinen Verdienst zu prüfen. Und ich bin sehr zufrieden mit deiner Sanftheit, oh Sündenloser. Bitte darum, und ich gewähre dir Segen, du Bester der Könige. Ich werde dir deine Wünsche sicher erfüllen. Wer mich verehrt, wird niemals leiden.

Yudhishthira bat:
Ein Hirsch trug die Feuerhölzer eines Brahmanen davon. Dies ist der Segen, um den ich bitte: Möge die Verehrung des Brahmanen für Agni nicht unterbrochen sein.

Yaksha:
Ich war der Hirsch, oh strahlender Sohn der Kunti, denn ich wollte dich prüfen. Ich trug in Hirschgestalt die Feuerhölzer des Brahmanen davon. Ich gewähre dir diesen Segen. Möge dir Gutes geschehen! Du gleichst einem Unsterblichen. Nun bitte um einen weiteren Segen.

Yudhishthira:
Wir haben zwölf Jahre im Wald gelebt, und das dreizehnte Jahr beginnt schon bald. Möge uns niemand in diesem Jahr erkennen.

Und der Ehrenwerte sprach:
Ich gewähre dir diesen Segen. Selbst wenn ihr die ganze Erde in eurer jetzigen Gestalt durchwandert, wird euch niemand in den drei Welten erkennen. Durch meine Gunst werdet ihr das dreizehnte Jahr in Viratas Königreich im Verborgenen und unerkannt verbringen. Jeder von euch wird die Form annehmen können, die er wünscht. Nun gib dem Brahmanen seine Hölzer wieder. Nur um dich zu prüfen, trug ich sie wie ein Hirsch fort. Oh liebenswerter Yudhishthira, bitte um einen weiteren Segen, den du dir wünschst. Ich werde ihn dir gewähren. Noch bin ich’s nicht zufrieden, dir Wünsche zu erfüllen. Nimm einen dritten, großen und unvergleichlichen Segen an. Du wurdest aus mir geboren und Vidura aus einem Teil von mir.

Yudhishthira:
Es ist genug, daß ich dich mit meinen Sinnen erkennen konnte, oh ewiger Gott der Götter. Oh Vater, welchen Segen du mir übergeben möchtest, ich nehme ihn glücklich an. Möge ich immer Habgier, Torheit und Zorn besiegen. Möge mein Geist immer der Gnade, Wahrhaftigkeit und asketischen Enthaltsamkeit zugeneigt sein.

Da sprach der Herr der Gerechtigkeit:
Schon von Natur aus bist du mit diesen Eigenschaften ausgestattet, oh Pandava, denn du bist der Herr der Gerechtigkeit selbst. Mögest du immer erreichen, worum du bittest.

Und es verschwand der ehrenwerte Gott, welcher das Ziel aller Kontemplationen ist. Die Brüder waren wieder vereint, als ob sie nur sanft geschlummert hätten, und erstarkt kehrten die Helden in die Einsiedelei zurück, wo sie dem Brahmanen seine Hölzer übergaben. Der Mensch, der diese ruhmreiche Geschichte von der Wiederauferstehung der Brüder und dem Treffen zwischen Vater Dharma und Sohn Yudhishthira achtsam liest, erhält vollkommenen Frieden des Geistes, Söhne und Enkelsöhne und ein hundert Jahre währendes Leben. Der Geist des Menschen, dem sich diese Geschichte ins Herz versenkt, erfreut sich niemals an Ungerechtigkeit, Uneinigkeit unter Freunden, Veruntreuung des Eigentums anderer, Ehebruch oder verdorbenen Gedanken.


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