Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 245 – Duryodhana wieder befreit

Und es sprach der glänzende Bogenkrieger Arjuna lächelnd zu Chitrasena inmitten der Gandharva Heere:
Zu welchem Zweck hast du die Kauravas so behandelt? Warum wurden Duryodhana und seine Frauen so bestraft, oh Held?

Chitrasena antwortete:
Oh Arjuna, ruhend in meiner Heimstatt erkannte ich den Grund, warum der hinterhältige Duryodhana mit Karna und den anderen herkam. Er wollte in allem Luxus erscheinen und sich an eurer Armut und eurem Leiden erfreuen, als ob ihr niemanden habt, der sich um euch sorgt. Sie wollten euch und die ruhmreiche Draupadi verspotten. Auch der Herr der Himmlischen wußte dies und sagte zu mir: „Geh und schlag Duryodhana und seine Vertrauten in Ketten. Arjuna und seine Brüder sollten immer von dir in der Schlacht beschützt werden, denn er ist dein teurer Freund und Schüler.“ Gehorsam folgte ich seinen Worten, und Duryodhana liegt in Ketten. Nun werde ich in die Regionen der Himmlischen zurückkehren und den hinterhältigen Lumpen vor Indra führen.

Arjuna meinte zu ihm:
Oh Chitrasena, wenn ich dir lieb bin, dann laß Duryodhana auf Geheiß Yudhishthiras frei, denn er ist unser Bruder.

Chitrasena widersprach:
Dieser sündige Kerl ist voller Eitelkeit und verdient die Freilassung nicht. Er hat sowohl König Yudhishthira als auch Draupadi betrogen und gedemütigt. Yudhishthira weiß noch nicht, warum der Lump herkam. Möge der König entscheiden, wenn er alles erfahren hat.

So begaben sich alle zu Yudhishthira, dem Gerechten, und berichteten ihm von Duryodhanas Betragen. Dieser befreite alle Kauravas und lobte die Gandharvas:
Welch Glück für uns, daß ihr Starken die übelgesinnten Söhne Dhritarashtras mit ihrem Gefolge besiegt, aber nicht getötet habt! Damit habt ihr mir eine große Gunst erwiesen. Und die Ehre meiner Familie ist durch die Befreiung dieses üblen Wichtes auch gerettet. Ich bin sehr froh, euch alle zu sehen. Befehlt mir, was ich für euch tun kann. Und wenn sich alle eure Wünsche erfüllt haben, kehrt zufrieden wieder heim.

Diese klugen Worte gefielen den Gandharvas sehr und sie gingen mit den Apsaras ihrer Wege. Auch der Herr der Himmlischen stellte sich ein, und gab mit Tröpfchen von himmlischem Amrit den in der Schlacht gefallenen Gandharvas das Leben wieder. Auch die Pandavas waren hocherfreut über die schwierige und doch gelungene Befreiung ihrer Verwandten nebst allen Damen. Die Kurus mit ihren Söhnen und Frauen ehrten die ruhmreichen Helden, welche so hell strahlten wie das Opferfeuer. Dann sprach Yudhishthira voller Zuneigung zum befreiten Duryodhana inmitten seiner Brüder:
Oh Kind, handle niemals wieder so vorschnell und unüberlegt. Ein voreiliger Jüngling wird niemals glücklich. Oh Sohn des Kuru Geschlechts, sei gesegnet mit all deinen Brüdern. Kehre nun nach Belieben in die Hauptstadt zurück und übergib dich nicht der Mutlosigkeit und dem Trübsinn.

Solcherart vom König entlassen grüßte ihn Duryodhana und reiste von Scham überwältigt, das Herz zerrissen und voller Melancholie wie ein Lebloser in die Stadt zurück. Nachdem Duryodhana gegangen war, ehrten die Brahmanen die Söhne des Pandu, und die Tage flossen in Gesellschaft der asketischen Brahmanen angenehm im Dwaita Walde dahin.


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