Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 229 – Skandas Ernennung und Heirat

Markandeya sprach:
Skanda war mit goldenen Amuletten und Ketten verziert, trug ein goldenes Diadem, hatte goldfarbene Augen und scharfe Zähne. Er war in rote Kleider gehüllt, sehr hübsch und strahlend und verfügte über alle guten Charaktereigenschaften, so daß er der Liebling der drei Welten wurde. Er segnete die Bittenden und war tapfer, jung und stattlich. Während er gelassen ruhte, kam die Göttin des Glücks zu ihm, nahm einen wunderschönen Lotuskörper an und versicherte ihm ihre Treue. Mit diesem Glück verbunden, erschien er allen Wesen so fein und wunderbar wie der Vollmond.

Skanda wird die Herrschaft über die drei Welten angeboten

Hochbeseelte Brahmanen ehrten den Mächtigen und Maharshis sprachen zu Skanda:
Oh du aus dem goldenen Ei Geborener, mögest du wohl sein und dem Guten in der Welt dienen! Oh bester Gott, obwohl du erst vor sechs Tagen geboren wurdest, hat sich dir schon die ganze Welt in Treue angeschlossen, denn du hast ihre Ängste zerstreut. Daher sollst du der Herr der drei Welten (Indra) sein und ihr Gutes tun.

Doch Skanda fragte sie:
Oh ihr edlen Herren von großem asketischen Reichtum, sagt mir bitte, was Indra mit diesen Welten macht und wie der Herrscher der Himmlischen die Heere der Götter unablässig beschützt.

Die Rishis antworteten ihm:
Indra gibt allen Kreaturen Stärke, Macht, Kinder und Fröhlichkeit. Und wenn er angefleht wird, gewährt er Segen je nach Wunsch. Er vernichtet die Hinterhältigen und erfüllt die Begehren der Gerechten. Außerdem überträgt der Vernichter von Bala allen Kreaturen ihre verschiedenen Pflichten. Er dient als Mond und Sonne an Orten, wo weder Mond noch Sonne sind. Und wenn nötig, handelt er wie Feuer, Luft, Erde und Wasser. Dies sind die Pflichten eines Indra. Seine Fähigkeiten sind enorm. Auch du bist so mächtig, deshalb werde, oh Held, unser Indra.

Selbst Indra sprach zu Skanda:
Oh mächtiges Wesen, mach uns glücklich und werde unser Herr! Du hervorragendes Wesen bist aller Ehren würdig, wir sollten dich noch heute ernennen.

Doch Skanda sagte:
Herrsche du weiterhin mit gezügeltem Selbst über die drei Welten und neige dein Herz dem Sieg zu. Ich bleibe dein demütiger Diener, und begehre nicht deine Stellung.

Indra erwiderte:
Dein Heldenmut ist ohnegleichen, oh Krieger. Besiege du die Heerscharen der Feinde der Götter. Alle konnten nur staunen über deine Macht, und sogar ich wurde von dir besiegt und verlor all meine Kräfte. Wenn ich nun weiter als Indra handeln würde, könnte ich nie den Respekt der Wesen fordern. Sie würden nur versuchen, Uneinigkeit zwischen uns zu säen, denn sie müßten sich für einen von uns entscheiden, mein Herr. Doch wenn sie sich in zwei Parteien spalten, wäre Krieg das Ergebnis, wie schon so oft geschehen. In diesem Krieg würdest du mich zweifellos und ohne Schwierigkeiten besiegen. So werde du zum Herrscher der drei Welten!

Da antwortet Skanda:
Du bist für mich der Herr der drei Welten, oh Indra, sei gesegnet. Sag mir, welchen deiner Befehle ich ausführen soll.

Da sprach Indra:
Auf deinen Wunsch hin, oh Mächtiger, werde ich weiterhin als Indra handeln. Und weil du besonnen und ernst gesprochen hast, höre nun, wie du meinen Wunsch nach deinem Dienst erfüllen kannst. Übernimm du die Führung der himmlischen Heerscharen, oh mächtiges Wesen!

Und Skanda sprach:
Ernenne mich zu deinem Heeresführer zum Wohle der Himmlischen, Brahmanen und heiligen Kühe, sowie für die Vernichtung der Danavas.

Skanda wird zum Heeresführer der Götter ernannt

So wurde Skanda von Indra und allen anderen Göttern berufen, von den Maharshis gesegnet und erschien prächtig mit dem goldenen Schirm über seinem Haupt (ein Zeichen der Königswürde) wie ein Ring aus loderndem Feuer. Der berühmte Gott, der Sieger über Tripura, nämlich Shiva selbst, legte ihm den himmlischen, goldenen Kranz um den Nacken, der von Visvakarma gefertigt worden war. Er kam in Begleitung von Parvati auf seinem Bullen reitend, und ehrte den Jüngling mit frohem Herzen. Dieser feurige Gott wird von den Brahmanen auch Rudra genannt, und so ist Skanda auch der Sohn Rudras. Die Weißen Berge entstanden einst aus dem fallengelassenen Samen Rudras. Und die sinnliche Vereinigung des Feuergottes mit den Krittikas (den sechs Frauen der Rishis) fand in den selben Bergen statt. Und da alle Anwesenden sahen, wie Rudra den vorzüglichen Guha mit Ehren überschüttete, wurde er von den Göttern als Sohn Rudras betrachtet. Dieses Kind kam durch die Taten von Rudra ins Sein, indem er in das Wesen des Feuergottes eintrat, und wird auch deshalb Rudras Sohn genannt. Und auch weil Rudra, Agni, Swaha und die sechs Gattinnen der Rishis alle bei der Geburt des großen Skanda beteiligt waren, wurde er zum Sohn Rudras.

In saubere, rote Gewänder gehüllt schaute Skanda so herrlich aus, wie die Sonne inmitten roter Wolken. Der rote Hahn, den ihm der Feuergott überreicht hatte, wurde sein Zeichen und nahm auf der Spitze seines Streitwagens Platz. Dort loderte er wie das alles vernichtende Feuer. Und die herrschende Gottheit mit der Kraft zum Sieg der Götter, welche alle Anstrengungen der Wesen regiert und all ihre Herrlichkeit, Stütze und Zuflucht ist, schritt vor ihm her. Ein unerklärlicher Zauber legte sich über seine Natur, und dieser Zauber machte seine Macht auf dem Schlachtfeld aus. Schönheit, Stärke, Frömmigkeit, Energie, Macht, Wahrhaftigkeit, Redlichkeit, Hingabe an die Brahmanen, Freiheit von jeglicher Illusion oder Verwirrung, das Beschützen seiner Gefolgsleute und die Sorge um alle Wesen waren die angeborenen Tugenden von Skanda. Zufrieden und wonnevoll sah er nach seiner Ernennung aus. Von allen Seiten erklangen die hochgeschätzten vedischen Hymnen, die Musik der himmlischen Musiker und die Gesänge der Götter und Gandharvas. Viele herrlich gekleidete Apsaras umringten ihn nebst fröhlichen Pisachas, die himmlischen Heerscharen wogten hin und her, und in ihrer Mitte freute sich Skanda in all seiner Pracht. Allen erschien er wie die Sonne, welche sich aufrichtend die Dunkelheit vertreibt. Die himmlischen Heerscharen erkannten ihn als ihren Führer an, und umgaben ihn zu Tausenden. Und der verehrte Skanda nahm seine Führerschaft an, lobte und ermutigte die Kämpfer und wurde von ihnen hoch geehrt.

Dann erinnerte sich Indra an Devasena, welche er jüngst vor dem Dämon gerettet hatte. Und er meinte, daß Skanda ohne Zweifel der rechte Ehemann für diese Dame war. So brachte er die schön geschmückte Dame herbei und sprach zu Skanda:
Oh Erster aller Götter, diese Dame war schon vor deiner Geburt von Brahma, dem Selbstexistenten, zu deiner Braut bestimmt worden. So nimm die lotusgleiche, rechte Hand der Schönen unter den Gesängen zur Vermählung an.

Skanda stimmte zu und heiratete die Dame. Der in allen Gebeten und Gesängen gelehrte Vrihaspati führte alle nötigen Riten und Opfer durch. Und Devasena, die Gattin Skandas, ist in aller Welt auch als Shashthi, Lakshmi, Asa, Sukhaprada, Sinivali, Kuhu, Satvritti und Aparajita bekannt. Nachdem Skanda mit Devasena in unlösbaren Banden der Ehe verbunden war, diente ihm die Göttin des Wohlstandes mit großem Eifer in ihrer personifizierten Verkörperung. Da Skanda am fünften Tag des Monats solchermaßen gefeiert wurde, wird der Tag Sripanchami (glücksverheißender fünfter Tag) genannt. Und weil er am sechsten Tag seine Bestimmung erreichte, wird dieser Tag im Monat als großer Moment betrachtet.

Skanda


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