Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 211 – Der Vogelfänger über die Elemente

Als nächstes erkundigte sich der Brahmane Kausika:
Oh Bester Mann, der sich an Religion erfreut, es wird immer von den fünf Elementen gesprochen. Erkläre mir bitte alle ihre Eigenschaften.

Der Vogelfänger antwortete:
Die Eigenschaften von Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum überlagern sich. Ich werde sie dir erklären. Die Erde hat fünf Eigenschaften, das Wasser vier, das Feuer drei, die Luft zwei und der Raum eine. Klang, Berührung, Form, Duft und Geschmack sind die fünf Eigenschaften der Erde. Klang, Berührung, Form und Geschmack gehören zum Wasser, oh enthaltsamer Brahmane. Klang, Berührung und Form bilden die drei Eigenschaften des Feuers. Die Luft hat zwei Eigenschaften: Klang und Berührung. Und der Raum hat als Eigenschaft den Klang. Diese fünfzehn Eigenschaften wohnen den fünf Elementen inne und existieren in allen Substanzen, aus denen das Universum zusammengesetzt ist. Sie stehen nicht im Gegensatz zueinander, sondern gehen angemessene Verbindungen ein, oh Brahmane. (Buitenen: ...sie bilden ein Ganzes.) Wenn das ganze Universum in einen Zustand der Disharmonie gerät, dann nimmt jedes körperliche Wesen im Laufe der Zeit einen anderen Körper an. Nacheinander entstehen und vergehen sie entsprechend der Ordnung. So existieren die fünf Elemente, aus denen alles Belebte und Unbelebte in der Welt zusammengesetzt ist. Was die Sinne wahrnehmen können, wird Vyakta genannt (erkennbar, verständlich). Und was jenseits davon liegt und nur erraten werden kann, wird Avyakta genannt. Wenn sich jemand in die Disziplin der Selbsterkenntnis vertieft, nachdem er seine, in den äußerlichen Dingen schwelgenden Sinne gezügelt hat, dann schaut er seinen eigenen, das Universum durchdringenden Geist und wie das Universum in ihm selbst reflektiert wird. Doch solange man mit seinem angesammelten Karma verbunden ist, kann man nur die äußerliche Wirklichkeit (die Objektivität) seiner Seele erkennen, mag man auch in höchster spiritueller Weisheit gelehrt sein. Nur wessen Seele sich nicht in Äußerlichkeiten verwickeln läßt, der wird niemals leiden, denn er ist im elementaren Brahma Geist gegründet. Wer die Herrschaft der Täuschung überwunden hat, entwickelt männliche Tugenden von spiritueller Essenz und wendet sich zur Erleuchtung, welche die Intelligenz aller fühlenden Wesen erstrahlen läßt. Eine solche Person wird vom allmächtigen und weisen Geist gestaltet, wie einer, der ohne Anfang und Ende ist, selbstexistent, unvergänglich, unkörperlich und unvergleichlich. Das ist es, was du mich gefragt hast. Dies ist das Resultat von Selbstdisziplin, welche sich nur durch die Zügelung der Sinne entwickeln kann. Anders kann es nicht sein. Himmel und Hölle hängen von unseren Sinnen ab. Gezügelt führen sie uns in den Himmel, schwelgend führen sie ins Verderben. Die Beherrschung der Sinne ist das höchste Mittel zur Erlangung von spirituellem Licht. Unsere Sinne sind die Wurzel aller spirituellen Entwicklung oder aber auch unseres Niedergangs. Verfällt man den Sinnen, hängt man sich an Laster. Zügelt man sie, folgt die Erlösung. Der Mensch, welcher Meisterschaft über die sechs, unserer Natur innewohnenden Sinne hat, wird nie von Sünde befleckt und Unheil hat keine Macht über ihn. Der menschliche Körper wurde schon oft mit einem Wagen verglichen, seine Seele mit dem Wagenlenker und die Sinne mit den Pferden. Ein geschickter Mensch bewegt sich ohne Verwirrung wie ein ruhiger Wagenlenker mit wohlerzogenen Pferden. Ein vorzüglicher Fahrer weiß, die Zügel bei wilden Pferden geduldig zu halten, diesen sechs Sinnen unserer Natur. Wenn unsere Sinne unruhig werden wie Pferde auf einer schwierigen Straße, dann müssen wir sie ruhig und duldsam führen, denn nur mit Geduld wird es besser. Wer nur von einem der wilden Sinne überwältigt wird, der verliert seine Vernunft und wird hin- und hergeschleudert wie ein Schiff im Sturm. Die Menschen werden von der Illusion betrogen indem sie hoffen, die Früchte dieser sechs Sinne zu erlangen. Diese Effekte werden von Menschen mit spiritueller, innerer Sicht beobachtet und sie erlangen dabei die Früchte klarer Wahrnehmung.


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