Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 210 – Der Vogelfänger über die Sinne

Der Vogelfänger sprach:
Zuerst ist der Geist eines Menschen auf den Erwerb von Wissen ausgerichtet. Als nächstes schwelgt er in Leidenschaften und Begierden, für welche er große Mühen und Anstrengungen auf sich nimmt. Dann folgen Anhaftung, auch Bosheit und Habgier und löschen somit alles spirituelles Licht im Menschen aus. Dermaßen beeinflußt von Vorlieben und Habsucht, hört der Verstand auf, sich von Rechtschaffenheit führen zu lassen und praktiziert das ganze Gegenteil von Tugend. Die Menschen heucheln dann Moral und sind zufrieden, Schätze auf unehrenhafte Weise zu erlangen. So fesselt sich die Intelligenz in ihnen an üble Wege, und es wächst der Wunsch, Sünden zu begehen. Und wenn, oh Brahmane, Freunde und weise Menschen sie darob tadeln, so haben sie viele Antworten parat, die weder tief noch überzeugend sind. Wenn sie sich unheilsamen Pfaden verschreiben, dann sind sie dreifacher Sünde bloß, nämlich in Gedanken, Worten und Taten. Ihre guten Qualitäten sterben aus, und sie kultivieren die Freundschaft mit Menschen ähnlichen, gemeinen Charakters. So erfahren sie Elend in dieser und der nächsten Welt. Dies ist die Natur des sündigen Menschen. Höre nun vom tugendhaften. Er erkennt das Böse dieser Welt mithilfe seiner spirituellen inneren Sicht und kann zwischen Heilsam und Unheilsam unterscheiden. Ihn erfüllt respektvolle Achtung zu tugendhaften Menschen und, Tugend übend, richtet sich sein Geist auf Gerechtigkeit.

Über die Philosophie

Der Brahmane sprach:
Du hast eine wahrhafte Beschreibung der Religion gegeben, wie niemand sonst es kann. Deine spirituelle Kraft ist groß, und du erscheinst mir wie ein großer Rishi.

Dazu meinte der Vogelfänger:
Die großen Brahmanen werden mit denselben Ehren bedacht wie unsere Ahnen. Ihnen wird immer Nahrung vor allen anderen angeboten. Weise Menschen handeln mit ganzem Herzen immer so, daß sie zufrieden sind. Und wie sie zufrieden sind, das werde ich dir jetzt, oh guter Brahmane, erzählen, nachdem ich mich vor der ganzen Brahmanenkaste verneigt habe. So erfahre nun von mir die brahmanische Philosophie. Das ganze, unbesiegbare (bzw. unergründliche) Universum mit all seinen Elementen ist Brahma, und es gibt nichts Höheres. Erde, Luft, Wasser, Feuer und Raum sind die fünf großen Elemente. Form, Duft, Klang, Berührung und Geschmack sind ihre charakteristischen Eigenschaften, welche entsprechend mit den Elementen verbunden sind und durch die drei Qualitäten geprägt werden. Die sechste Eigenschaft ist das Bewußtsein bzw. das Denken. Die siebte ist Intelligenz, dann kommen Egoismus, die fünf Sinne, die Seele und die moralischen Qualitäten Sattwa, Rajas und Tamas (Güte, Leidenschaft und Trägheit). Von diesen siebzehn sagt man, daß sie unergründbar sind (bzw. im Unmanifesten gründen, und so gibt es immer nur „Ansichten“ darüber).

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