Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 203 – Vrihadashwa schickt seinen Sohn Kuvalaswa

Markandeya fuhr fort:
Nach diesen Worten Utankas faltete der unbesiegte königliche Weise seine Hände und erwiderte:
Dein Besuch hier, oh Brahmane, soll nicht vergebens sein. Mein Sohn Kuvalaswa, oh Heiliger, besitzt Standhaftigkeit und Tatendrang. Und in Heldenmut gleicht ihm niemand auf Erden. Ohne Zweifel wird er all das vollbringen, was dir nützt. Dabei stehen ihm seine mutigen Söhne mit Armen wie Eisenkeulen zur Seite. Gewähre mir den Rückzug in die Einsiedelei, oh Brahmane, denn ich habe bereits alle Waffen abgegeben.

Der Muni antwortete:
So sei es.

Und der königliche Weise Vrihadashwa gebot seinem Sohn, den Befehlen des hochbeseelten Utanka zu folgen, und zog sich selbst in die Wälder zurück.

Da fragte Yudhishthira:
Oh Heiliger mit der reichen Askese, wer war dieser höchst energetische Daitya? Wessen Sohn und Enkelsohn war er? Ich habe nie zuvor von diesem gewaltigen Daitya vernommen. Ich möchte alles ganz genau erfahren, oh Heiliger, mit allen Einzelheiten, oh du höchst Weiser und asketisch Reicher.

Madhu und Kaithabha

Markandeya erzählte:
So höre, oh Monarch, wie es geschah. Ich erzähle dir nun alle Details, du weiser Herrscher. Als die Welt nur noch Wasser war und alle beweglichen und unbeweglichen Kreaturen vergangen waren, da ruhte die gesamte Schöpfung. Er, welcher die Quelle und der Schöpfer des Universums ist, der ewige und unvergängliche Vishnu, der von den Munis als der mit Erfolg Gekrönte besungen wird, der Höchste Herr des Universums, dieses Wesen von größter Heiligkeit, lag im Yoga Schlaf auf der breiten Haube der Schlange Sesha mit der unermeßlichen Energie und enthielt die ganze Erde. Während die Gottheit auf ihrem Lager schlief, entwand sich seinem Nabel ein Lotus von größter Schönheit und herrlichstem Glanz. Von diesem sonnengleich strahlenden Lotus entsprang der große Vater Brahma, dieser Herr der Welten, mit den vier Veden, vier Formen und vier Gesichtern in seiner gewaltigen Stärke, Macht und Energie, welche ihn unbesiegbar macht. Als Hari mit der wunderbaren Gestalt, dem großen Glanz, einer Krone und dem Juwel Kaustubha geschmückt und ganz in purpurne Seide gehüllt sich auf seinem hervorragenden Schlangenlager über viele Yojanas erstreckte, da strahlte er in Schönheit und dem Glanz von tausend Sonnen. So erblickten ihn zwei mächtige Danavas namens Madhu und Kaithabha. Sie staunten sehr über die Erscheinung – Hari in dieser Positur und der Große Vater auf dem Lotus sitzend. Doch dann ängstigten und beunruhigten sie Brahma mit der unermeßlichen Energie, bis der Ruhmreiche auf seinem Sitz erbebte. Das Beben übertrug sich auf den Lotusstengel, auf dessen Blüte er saß, und Kesava (Vishnu) erwachte von seinem Schlummer.

Als Vishnu die beiden mächtigen Danavas erblickte, sprach er zu ihnen:
Willkommen ihr Kräftigen. Ich bin mit euch zufrieden, und werde euch vorzüglichen Segen gewähren.

Hochmütig lachend antworteten da die mächtigen Danavas:
Bitte lieber du uns um Segen, oh Göttlicher, denn wir sind geneigt, dir einen solchen zu erfüllen, du Höchste Gottheit. Erbitte ruhig, was dir in den Geist kommt, denn wir werden es gewähren.

So sprach der Heilige sanft:
Oh ihr Mutigen, ich werden einen Segen von euch annehmen. Hört, was ich mir wünsche. Ihr seid mächtig und von großer Energie. Kein männliches Wesen ist nur einem von euch gleich. Oh ihr mit dem ungestörten Heldenmut, fügt euch der Niederlage durch meine Hand. Denn dies ist es, was ich zum Wohle der Welt begehre.

Da sprachen Madhu und Kaithabha:
Nie zuvor haben wir eine Unwahrheit gesprochen, noch nicht einmal im Scherz oder zu irgendeiner anderen Gelegenheit. Oh du Bester aller männlichen Wesen, wisse, daß wir in Wahrhaftigkeit und Moral immer standhaft waren. Auch in Stärke, Gestalt, Schönheit, Tugend, Askese, Freigebigkeit, Betragen, Güte und Selbstbeherrschung ist uns niemand gleich. Doch nun steht eine große Gefahr vor uns, oh Vishnu. So vollbringe denn, was du gesagt hast, denn niemand kann über die Zeit herrschen. Doch es gibt auch eine Sache, die wir von dir erbitten. Oh beste aller Gottheiten, du mußt uns an einem Ort schlagen, der völlig unbedeckt ist. Auch möchten wir deine Söhne werden, oh du mit den vorzüglichen Augen. Dies ist der Segen, den wir wünschen, oh Anführer der Götter. Möge sich dein Verspechen nicht als falsch erweisen, oh Gottheit.

Der Heilige antwortete:
Ja, ich werde alles tun, was ihr wünscht.

Dann überlegte Govinda, doch nirgends konnte er auf Erden oder im Himmel einen unverhüllten Ort entdecken, bis er seine Oberschenkel ansah. Sie waren völlig unbedeckt, und dort enthauptete er Madhu und Kaithabha mit seinem scharfkantigen Diskus.


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