Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 178 – Bhima wird von der Schlange gepackt

Da fragte Janamejaya:
Oh bester Weiser, wie konnte es geschehen, daß der überaus tapfere Bhima mit der Kraft von zehntausend Elefanten bei der Begegnung mit der Schlange von Panik gelähmt war? Du hast ihn beschrieben, wie er erschrocken und furchtsam im Griff der Schlange gefangen war, wo er doch zuvor im stolzen Kampf die Yakshas und Rakshas am Lotusteich von Kuvera vernichtend geschlagen hatte. Oh, groß ist meine Neugier, dies zu erfahren.

Und Vaisampayana erzählte:
Nun König, auf seinen Wanderungen betrachtete sich Bhima immer all die schönen Dinge im Wald. Mit Bogen und Schwert in der Hand durchstreifte er die lieblichen Flecken des Himalaya Gebirges, die von Devarshis und Siddhas gern besucht werden, in denen immer Scharen von Apsaras sich vergnügten, und die vom Trillern vieler Vögel wie den Chakora, Chakravaka, Jibajika, Kuckucks und Bhringaraja widerhallten. Er erfrischte sich im Schatten der Bäume, während seine Augen über den weichen Schnee der Gipfel streiften. Die Bäume trugen immerwährend Blüten und Früchte, und das Wasser der Bergbäche glitzerte wie Lapislazuli. Zehntausend schneeweiße Enten und Schwäne schienen mit ganzen Wäldern von Deodar Bäumen ganze Netze von Wolken zu formen. Die Tunga und Kaliyaka Haine waren mit gelben Sandelbäumen gesprenkelt. So begab sich der Starke gern auf die Jagd und durchwanderte auch ebene und wüste Hänge, um mit seinen unvergifteten Pfeilen das Wild zu durchbohren. Viele große und wilde Eber, auch Elefanten, Antilopen und Büffel tötete der löwenartige Bhima in seiner unerschöpflichen Energie, mit dem fürchterlichen Heldenmut, den langen Armen und der riesigen Kraft. Ab und zu riß er große Bäume mit der Wurzel aus und zerschmetterte sie mit wilder Gewalt, so daß alles ringsum vom Lärm widerhallte. Er brüllte und stampfte die Erde, schlug seine Hände zusammen und entließ seinen Kampfschrei in die Welt, unermüdlich, stolz und ohne jegliche Furcht. Die großen Tiere des Waldes flohen vor seinem Gebrüll immer furchtsam davon. So tobte er sich wieder und wieder im Wald aus, erlegte viele Tiere und jagte allen Wesen des Waldes schreckliche Angst ein. Auch die Schlangen versteckten sich vor ihm in Höhlen und Spalten, doch er verfolgte sie beharrlich und ließ nicht von ihnen ab. Eines Tages entdeckte der mächtige Bhima eine Schlange von kolossalen Ausmaßen. Sie lag in einer weiten Höhle und füllte diese sogar ganz aus, so daß einem die Haare zu Berge standen. Der Leib der Schlange glich einem Hügel, sie war stark und gesprenkelt und so gelb wie Kurkuma. Ihr Rachen war dunkel, tief und kupferfarben, und ihre vier scharfen Zähne blitzten. Ihre Augen starrten glasig, und beständig leckte sie sich die Mundwinkel mit ihrer flinken Zunge. Allen Wesen jagte sie Angst ein und sah wie der Zerstörer Yama selbst aus. Das laute Zischen ihres Atems schien alles zu tadeln. Als Bhima ihr zu nahe kam, regte sich die Ziegenverschlingende schnell und zornig und packte Bhima in fester Umschlingung. Schon bei der kleinsten Berührung wurde Bhima gelähmt, denn dies war der Segen, den die Schlange einst erhalten hatte. Und obwohl die Stärke seiner Arme unvergleichlich war und der von zehntausend Elefanten glich, wurde er von der Schlange überwältigt, zitterte nur schwach und konnte sich nicht befreien. Seine löwenartigen Schultern hatten alle Kraft verloren. Die Gewalt der Schlange und ihr Segen hatten ihn besiegt. Heftig versuchte er sich herauszuwinden, doch er konnte in keinster Weise der Schlange beikommen.


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