Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 163 – Dhaumya über himmlische Bereiche und Astronomie

Eines Tages, nachdem er seine täglichen Gebete gesprochen hatte, ging Dhaumya mit Arshtishena zu den Pandavas. Jene beugten sich bis zu den Füßen der beiden und ehrten mit gefalteten Händen die Brahmanen. Dann ergriff Dhaumya Yudhishthiras rechte Hand, schaute gen Osten (zur aufgehenden Sonne) und sprach:
Oh mächtiger Monarch, in weiter Ferne liegt dort Mandara, der König der Berge und trennt die Erde vom Ozean. Die Gelehrten sagen, mein Sohn, daß dort Indra und Vaishravana (Kuvera) wohnen und über diesen Ort regieren, der mit vielen Gipfeln und Wäldern geziert ist. Die Zweifachgeborenen, die erfahrenen Heiligen, die Siddhas und Sadhyas und sogar die Himmlischen verehren die Sonne, wenn sie sich von diesem Ort aus (im Osten) erhebt. Im Süden regiert Yama, der Herr aller Lebewesen, die Region, wohin die Geister der Verstorbenen gehen. Diese Heimstatt des Herrn der Toten heißt Sanyamana, ist heilig, mit bestem Wohlstand gekrönt und wundervoll anzusehen. Und diesen König der Berge, den die Sonne auf ihrem wahrhaften Lauf (im Westen) erreicht, nennen die Gelehrten Asta. König Varuna beschützt alle Wesen dieses Berges, wie auch der Meerestiefen.

Oh Glücklicher, in Richtung Norden erleuchte die Sonne jene Region, wo der mächtige Meru liegt. Er ist glücksverheißend und die Zuflucht aller Brahmakundigen, denn dort ist die Wohnstätte Brahmas. So verweilen sie dort, wo Prajapati, diese höchste Seele aller Geschöpfe, alles Bewegliche und Unbewegliche erschafft. Der Mahameru ist auch der angenehme Aufenthaltsort der sieben geistgeborenen Söhne Brahmas, von denen Daksha der Jüngste ist. Hier erheben sich die sieben himmlischen Rishis mit Vasishta an ihrer Spitze und ziehen sich auch wieder zurück. Oh König, schau den funkelnden und hellen Gipfel des Meru, wo der Große Vater Brahma mit den Himmlischen ruht, selig im Wissen um das Selbst. Gleich neben dieser Wohnstatt Brahmas ist die Region dessen, der als Urgrund für die Schöpfung aller Kreaturen gilt, der hohe Herr, der göttliche Narayana, welcher weder Anfang noch Ende kennt. Diesen glücksverheißenden Ort, der alle Energien vereint, können nicht einmal die Himmlischen schauen. Denn dieser Bereich Vishnus strahlt aus eigener Natur so hell wie Sonne und Feuer und kann weder durch die Götter noch durch die Danavas erblickt werden. Der Bereich von Narayana liegt östlich auf dem Meru, wo dieser Herr aller Geschöpfe, der selbsterschaffene Urgrund des Universums, der alle Wesen manifestiert, in seiner unübertrefflichen Anmut erstrahlt. Oh Kind, nicht einmal die Brahmarshis, und ganz zu schweigen von den Maharshis, haben Zutritt zu diesem Ort. Nur die Yatis können ihn erreichen. Kein Stern kann dort leuchten, denn der Herr allein mit der unfaßbaren Seele überstrahlt in diesem Bereich alles. Wenn die Yatis von der Tugend frommer Praxis durchdrungen ihn ehren und strenge Buße üben, dann erreichen sie Narayana Hari. Der Hochbeseelte, welcher dorthin reist und die universale Seele erlangt, diesen selbstgeschaffenen und ewigen Gott der Götter, hat Erfolg im Yoga, ist befreit von Unwissenheit und Stolz, und muß nicht in diese Welt zurückkehren. Oh Yudhishthira mit dem hohen Schicksal, dieser Bereich hat weder Anfang noch Verfall noch ein Ende, denn er ist die Essenz der Gottheit.

Oh Sohn der Kurus, Sonne und Mond umkreisen täglich auf entgegengesetzten Bahnen den Meru, wie auch alle anderen Himmelskörper. Wenn die ehrbare Sonne ihn umschreitet, vertreibt sie die Dunkelheit und überstrahlt dabei die anderen Leuchtkörper am Himmel. Am Abend geht sie unter und nimmt während der Nacht einen nördlichen Kurs. Dann geht sie am Morgen im Osten wieder auf, denn sie wünscht allen Wesen immer Gutes, und nähert sich erneut dem Meru. Auch Mond und Sterne umschreiten diesen König der Berge und teilen den Monat in verschiedene Abschnitte, indem der Mond in die Parvas eintritt. Unfehlbar ist sein Kurs um den mächtigen Meru, bei dem er alle Kreaturen nährt. Dann begibt er sich wieder zum Mandara. So bewegen sich die göttlichen Zerstörer der Dunkelheit, Sonne und Mond, auf ihren festgelegten Bahnen, um die Welt zu beleben. Wenn die Sonne mit dem Wunsch nach Nebel und Tau nach Süden wandert, dann wird Winter für die Kreaturen. Und kommt sie zurück, entzieht sie mit ihren Strahlen allen Kreaturen Energie. Die Menschen schwitzen, werden müde, schläfrig und matt. Ja, alle lebenden Wesen fühlen sich viel schläfriger als sonst. Durch unbekannte Regionen reist die Himmlische und Strahlende durch das Firmament und läßt es regnen, um die Wesen wieder zu erfrischen und alles zu beleben. Und nachdem sie die Geschöpfe durch das Wohl von Regen, Wind und Wärme erfreut hat, beginnt diese kraftvolle Sonne ihren Lauf aufs Neue. Oh Yudhishthira, unfehlbar dreht die Sonne so im Rad der Zeit und beeinflußt alles Geschaffene. Ihr Kurs ist unerschöpflich, denn sie ruht nie. Sie nimmt und gibt den Wesen ihre Energie. Sie teilt die Zeit in Tag und Nacht, in Kalas und Kashthas (Zeiteinheiten), und gibt Leben und Bewegung allen geschaffenen Wesen.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter