Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 155 – Yudhishthira sucht Bhima

Vaisampayana erzählte:
Als Bhima die seltenen, überirdischen, bunt gemischten und frischen Blüten in großen Mengen sammelte, da erhob sich ein scharfer und stürmischer Wind, der eiskalt war und Hagel brachte. Gräßliche Meteore fielen donnernd herab und verkündeten Schlacht. Die Strahlen der Sonne wurden verdunkelt, und ihr Leuchten verblaßte. Und als Bhima seinen Heldenmut im Kampfe zeigte, da drangen schreckliche Donner wie Explosionen durch den Himmel. Die Erde bebte, und Staub schwebte in dunklen Schwaden heran. Tiere und Vögel kreischten schrill, und alle wurde von Dunkelheit umhüllt, so daß kaum etwas erkennbar war.

Yudhishthira bemerkte all die seltsamen und unheilverkündenden Omen und sprach besorgt:
Wer wird über uns kommen? Ihr kampferprobten Pandavas, möge euch Gutes widerfahren. Rüstet euch und seid bereit. Denn was ich sehe, verkündet mir, daß es bald nötig ist, euren Heldenmut zu zeigen.

Dann sah sich der König um und konnte nirgends den tatkräftigen Bhima entdecken. So fragte er Draupadi und die Zwillinge nach dessem Verbleib:
Oh Panchali, war der wagemutige Bhima entschlossen, eine große Tat zu vollbringen, oder hat er bereits eine vollbracht? Diese Omen überall verkünden große Gefahr und weisen auf eine schreckliche Schlacht hin.

Da antwortete seine geliebte Königin mit dem zauberhaften Lächeln und versuchte dabei, seine Besorgnis zu zerstreuen:
Oh König, voller Liebe zeigte ich Bhima heute die schönen Saugandhika Lotusblüten, welche der Wind gebracht hatte. Und ich sprach auch zu dem Helden: Wenn du noch mehr davon finden kannst, so sammle sie ein und bring sie schnell her. Nun, oh Yudhishthira, der Starkarmige ging wohl in Richtung Nordost davon, um mein Verlangen zu erfüllen.

Nachdem er diese Worte vernommen hatte, sprach der König zu den Zwillingen:
Laßt uns gemeinsam Bhimas Spuren folgen. Mögen die Rakshasas die schwachen und müden Brahmanen tragen, und der himmlische Ghatotkacha trage Draupadi. Es ist offensichtlich, und ich bin mir völlig sicher: Bhima ist in den Wald eingedrungen, denn es ist schon lange her, daß er eilig davonging. Er ist so schnell wie der Wind und kann so leicht vorankommen wie Vinatas Sohn (Garuda). Wenn er es will, kann er sogar in den Himmel springen. Oh Rakshasas, wir sollten ihm durch eure Macht folgen, so daß er den vedenkundigen Siddhas kein Leid antut.

Ghatotkacha und seine Begleiter stimmten zu und starteten freudig mit Lomasa und all den anderen zum Lotussee von Kuvera, von dem sie genau wußten, wo er sich befand. Schnell erreichten sie den romantischen Ort mit all den Lotusblüten und schönen Bäumen ringsum. Auch den hochbeseelten und heftigen Bhima sahen sie sogleich, und all die getöteten Yakshas mit den großen Augen und zermalmten Gliedern. Bhima stand noch mit erhobener Keule, fest entschlossen, mit zusammengekniffenen Lippen und starrem Blick, wie Yama zur Zeit der universalen Auflösung.

Yudhishthira umarmte ihn wieder und wieder und sprach sanft auf ihn ein:
Oh Bhimasena, was hast du getan? Möge dir Gutes geschehen. Wenn du mir nützen willst, so handle niemals wieder so unüberlegt und vorschnell. Es ist nicht gut, die Götter zu beleidigen.

So besänftigte er seinen Bruder und nahm von ihm die Lotusblüten entgegen. Dann erfreuten sich alle an dem schönen Ort. Im gleichen Moment erschienen auch die riesigen, mit Felsen bewaffneten, Wächter des Sees. Sie erblickten den gerechten Yudhishthira, den großen Weisen Lomasa, Nakula, Sahadeva und all die anderen Brahmanen und verbeugten sich tief und demütig. Yudhishthira sprach auch zu ihnen sanfte Worte, und die Rakshasas waren’s zufrieden. Mit Erlaubnis Kuveras blieben die Besten der Kurus eine geraume Weile am See und verbrachten eine schöne Zeit an den Hängen des Gandhamadana, immer noch auf Arjuna wartend.


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