Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 145 – Ghatotkacha und andere Rakshasas tragen die Pilger

Yudhishthira sprach:
Oh Bhima, möge dieser wahrhafte, mächtige und heldenhafte Rakshasa, dein legitimer, tugendhafter und uns ergebener Sohn, seine Mutter Draupadi tragen. Und auf die Kraft deiner Arme vertrauend, mögen wir anderen unverletzt den Gandhamadana zusammen mit ihr erreichen.

So gebot Bhimasena seinem Sohn:
Oh unbesiegbarer Sohn von Hidimba, deine Mutter Draupadi ist völlig ermattet. Du dagegen bist stark und kannst überall hingehen, wie es dir beliebt. Bitte trage sie, du Wanderer der Lüfte. Möge dir Glück bereitet sein. Nimm sie auf deine Schultern und nimm einen Weg, der nahe bei uns ist, damit sie sich nicht sorge.

Da antwortete Ghatotkacha:
Zwar kann ich mit nur einer Hand Yudhishthira, Dhaumya, Draupadi und die Zwillinge tragen. Doch warum sollte ich dieses Wunder allein bewerkstelligen, wenn ich andere zur Hilfe haben kann? Oh Sündenloser, hundert andere heldenhafte Rakshasas, die durch die Lüfte eilen und jede Gestalt annehmen können, werden euch alle und die Brahmanen tragen.

Und so geschah es. Ghatotkacha schulterte Draupadi inmitten der anderen Rakshasas, welche die Pandavas und die Brahmanen trugen. Nur Lomasa bewegte sich mit seiner natürlichen Energie wie eine zweite Sonne auf dem Pfad der Siddhas. Gemeinsam reisten sie nun und sahen unterwegs so manchen romantischen Wald auf ihrem Weg zum Jujube Baum. Schnell kamen sie voran, denn die Rakshasas hatten einen schnellen Schritt, so daß sie viel Boden gutmachen konnten. Sie sahen viele Mlechas, wie sie Juwelen aus dem Gebirge bargen, und Berge, die vor edlen Mineralien nur so strotzen und auf denen sich Vidyadharas, Vanars, Kinnaras, Kimpurushas und Gandharvas tummelten. Auch Pfauen sahen sie, Chamaras, Affen, Rurus, Bären, Gavayas und Büffel, die sich in einem Netzwerk von Bächlein bewegten mit Wasservögeln, Elefanten, Bäumen und vor Freude trunkenen Singvögeln. So passierten sie viele Länder wie auch Uttarakuru, und erspähten den Besten der Berge, den Kailash, der so viele Wunder birgt.

Ankunft am Jujube Baum

An seiner Flanke erkannten sie die Einsiedelei von Nara und Narayana mit ihren himmlischen Bäumen voller Blüten und Früchten aller Jahreszeiten. Und dann sahen sie endlich den schönen Jujube mit seinem runden Stamm. Er war frisch und spendete tiefen Schatten, war außerordentlich schön und dick. Sein Laubwerk war weich und anschmiegsam, er verkündete Heilung und hatte gigantische Zweige. Seine Krone breitete sich weit aus und glänzte unvergleichlich. Und er trug voll ausgewachsene, köstliche und heilige Früchte, von denen Honig tropfte. Der himmlische Baum wurde von Scharen mächtiger Weiser besucht und ständig von vielen Vögeln bewohnt, welche vom Geist berauscht waren. Wo er stand, gab es keine Moskitos und Fliegen. Überall war klares Wasser, köstliche Früchte und Wurzeln, grünes Gras und himmlische Wesen. Der Boden war weich und heilsam, schön und kühl und fühlte sich entzückend an. Am schönen Jujube angekommen, stiegen die hochbeseelten Wanderer mit den Brahmanen vorsichtig von den Schultern der Rakshasas und betrachteten gemeinsam die bezaubernde Einsiedelei von Nara und Narayana. Hier gab es keine Düsternis. Alles war heilig und unberührt von brennenden Sonnenstrahlen. Nirgends war Hunger oder Durst, glühende Hitze oder schneidende Kälte, und die Sorgen verflogen schnell. Alle hier versammelten mächtigen Weisen waren mit der Anmut geziert, welche von den Saman, Rig und Yayus Veden herrührt. Menschen ohne Glauben kamen nicht an diesen Ort. Alles war mit Opfergaben und Homas verschönert, sauber und gepflegt und mit leuchtenden himmlischen Blumen bedeckt. Viele Altare hüteten das Opferfeuer, heilige Kellen und Töpfe, große Wasserkrüge und Körbe. Dies war die Zuflucht aller Wesen, die vom Gesang der Veden durchdrungen waren, so daß sie keine Müdigkeit verspürten, sich heilig und würdig fühlten, strahlend und verdienstvoll, ja majestätisch mit göttlichen Eigenschaften. Die Weisen in der Einsiedelei lebten von Früchten und Wurzeln, hatten ihre Sinne unter vollkommener Kontrolle, trugen schwarze Hirschfelle, strahlten wie Agni oder die Sonne, hatten große Seelen durch ihre umfangreiche Askese, suchten die Befreiung, folgten der Vanaprasta Art zu leben, waren mit der Höchsten Seele eins, von edlem Schicksal und sangen die vedischen Hymnen.

So reinigte sich der Sohn des Dharma, der kluge und energetische Yudhishthira, zügelte seine Sinne und näherte sich mit seinen Brüdern den Weisen. Mit ihrem übernatürlichen Wissen wußten sie um ihn und begrüßten den Besucher freudig. Sie segneten ihn und hießen ihn als Gast willkommen. Sie gaben ihm reines Wasser, Blumen, Früchte und Wurzeln, welche Yudhishthira, der Gerechte, respektvoll und froh annahm. Dann fügten sich die Brüder mit Draupadi und ihren brahmanischen Begleitern in die Gemeinschaft der weisen Heiligen ein und blieben für eine Weile in der himmlisch duftenden, verzückend schönen und heiligen Einsiedelei. Mit großer Glückseligkeit lebten sie mit den Brahmarshis und den honigtropfenden Früchten an der Bhagirathi (Ganga) und am See Vinda. Ihre Blicke ruhten vergnügt auf dem goldenen Gipfel von Mainaka mit seinen schönen Vögeln und genossen die Gemeinschaft der Großen. Sie spazierten durch bezaubernde Haine mit allen Arten von Blumen und Bäumen, die sich vom Gewicht ihrer Früchte bis zum Boden neigten. Das Laub glitzerte, die Kokilas sangen, und der Schatten unter den Bäumen war angenehm. Die Teiche führten klares und kühles Wasser und schmückten sich mit Lotuspflanzen und Lilien. Die linde Brise berührte mit reinem Duft ihre Herzen und gab ihnen Frieden. Gleich neben dem Jujube floß die Baghirati sanft dahin. Treppen aus Rubinen und Korallen führten durch frische Lotusblüten ins kühle Wasser, welches von schönen Bäumen gesäumt wurde. Überall lagen himmlische Blüten verstreut und erfreuten den Geist. Vom heiligen Wasser der Ganga opferten sie an diesem schönen Ort den Pitris, Rishis und Göttern. Sie meditierten mit den Brahmanen und führten ihre Waschungen aus. Und diese Tiger unter den Männern freuten sich, wie Draupadi sich erholte und amüsierte.


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