Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 143 – Ein Gewitter

Vaisampayana erzählte:
Die vorzüglichen und mächtigen Bogenschützen reisten mit Panchali und einigen Brahmanen in voller Rüstung. Ihre Bögen waren gespannt, die Köcher mit Pfeilen wohlgefüllt, sie trugen alle ihren Fingerschutz aus Guanaleder, und die Schwerter waren gegürtet. Auf ihrer Wanderung kamen sie an mehreren Seen und Flüssen vorbei. Die Blicke schweiften über Bergeshänge und Wälder, Bäume mit weitausladenden Kronen auf felsigen Gipfeln und schönen Blumen und Früchten aller Jahreszeiten. Die Gegend wurde oft von Göttern und Weisen besucht. So zügelten die Reisenden ihre innersten Sinne, lebten karg asketisch von Früchten und Wurzeln, und bewältigten so manches schwierige und zerklüftete Gelände. Auch erblickten sie viele wilde Tiere und gelangten allmählich in die Bereiche, in denen die Weisen, Siddhas, Himmlischen, Kinnaras, Gandharvas und Apsaras gerne leben. Als die Helden den Berg Gandhamadana bestiegen, blies ein heftiger Wind und schwere Regenschauer kamen herab. Große Wolken trugen nicht nur Wasser, sondern auch Staub und trockene Blätter heran und erfüllten Erde, Luft und Firmament. Als der Himmel vollkommen bedeckt war, konnten die Pandavas nichts mehr erkennen und kein Wort mehr miteinander wechseln. Ihre Augen waren von Dunkelheit verhüllt, und der Wind peitschte sie mit kleinen Steinen. Von den Bäumen kam ein lautes Dröhnen. Viele von ihnen fielen splitternd und krachend dem Sturm zum Opfer. Ordentlich durchgeschüttelt von den böigen Winden dachten die Menschen:
Fallen die Himmel auf uns herab? Oder zerbirst die Erde mit all ihren Bergen?

Furchtsam und vorsichtig tasteten sie sich mit den Händen voran, und nahmen Zuflucht hinter den Bäumen am Weg, hinter großen Ameisenhügeln oder in Höhlen. Bhima stand mit seinem Bogen fest hinter einem Baum und beschützte Draupadi. Yudhishthira kroch mit Dhaumya ins Dickicht eines Gebüschs. Sahadeva, welcher das heilige Feuer trug, fand Zuflucht hinter einem Felsen. Und Nakula, Lomasa und die anderen asketischen Brahmanen standen jeder furchtsam hinter einem Baum. Nach einer Weile klangen die Sturmböen ab, und der Staub legte sich. Doch nun stürzten die Wassermassen in Strömen herab. Der Donner grollte, und die Blitze zuckten anmutig spielend durch die Wolken. Ein stetiger Wind half, den unablässigen Regen in alle Himmelsrichtungen zu verteilen. So begannen schon bald neue Bäche und Flüsse die Berge hinabzuströmen, manche mit Schaum bedeckt, andere voll aufgewühlten Schlammes. Sie schäumten und spritzten über die Felsenklippen und entwurzelten in ihrer Gewalt die alten Bäume, bis sich alles wieder beruhigte. Das Donnern ließ nach, die Luft wurde sanft, die Wasser versickerten, und die Sonne ließ sich wieder blicken. Einer nach dem anderen kam aus seinem Unterschlupf, und sie versammelten sich erneut. Dann bestiegen die Helden den Berg.


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