Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 140 – Gespräch unter Brüdern

Dann überlegte Yudhishthira und sprach:
Oh Bhima, hier gibt es mächtige und unsichtbare Geister. Doch wegen des Verdienstes aus unserer Askese und des Agnihotra Opfers werden wir die Gegend durchqueren können. So bezähme Hunger und Durst und sammle deine Energien. Besinn dich deiner Stärke und Klugheit. Du hast gehört, was der Weise Lomasa über den Berg Kailash gesagt hat. Denk nach, wie Draupadi den Berg besteigen soll. Es wäre auch möglich, oh mächtiger Bhima mit den großen Augen, daß du hier umkehrst, Sahadeva, Draupadi, alle Wagenlenker, Köche, Diener, Pferde und Wagen nebst den ermüdeten Brahmanen mit dir nimmst, und, alle sorgsam beschützend, an der Quelle der Ganga auf mich wartest. Und ich werde mit Nakula und dem asketischen Lomasa mit der leichtesten Nahrung und den strengsten Gelübden aufsteigen.

Doch Bhima antwortete:
Oh Nachfahre des Bharata, obwohl die gesegnete Prinzessin unter Anstrengung und Kummer schwer leidet, so wandert sie doch leicht dahin in der Hoffnung, bald Arjuna wiederzusehen. Auch du bist ganz niedergeschlagen aus Sehnsucht nach unserem hochbeseelten, unerschrockenen Bruder. So ist es ganz und gar überflüssig zu erwähnen, daß die Trennung von Sahadeva oder Draupadi deine Bekümmertheit ganz sicher noch vergrößern würde. Die Brahmanen mögen mit Wagen und Dienern umkehren, unter welchem Kommando auch immer. Doch ich werde dich in dieser rauhen, schroffen, von Rakshasas bewohnten und kaum bezwingbaren Gegend niemals verlassen. Und, oh Tiger unter den Männern, auch diese Prinzessin mit dem edlen Schicksal würde niemals wünschen, ohne dich umzukehren, ihren Gatten hingegeben, wie sie ist. Auch Sahadeva folgt dir immerzu ergeben und wird seine Schritte niemals von den deinen scheiden. Ich kenne ihn gut. Wir alle sind begierig, oh König, Arjuna zu sehen. Und so werden wir alle zusammen gehen. Wenn wir nicht mit unseren Wagen über den steilen Berg kommen, dann gehen wir eben zu Fuß. So sorge dich nicht, oh König. Ich werde die Panchala Tochter tragen, wenn sie nicht mehr laufen kann. Dazu bin ich fest entschlossen. So erlaube deinem Geist keine Unruhe. Und wenn es nötig ist, dann trage ich auch die Zwillinge, diese Helden mit den schlanken Körpern über die schwierigen Stellen.

Yudhishthira sprach:
Möge sich deine Kraft noch erhöhen, oh Bhima, weil du so hingebungsvoll bereit bist, Draupadi und die Zwillinge zu tragen. Gesegnet seist du! Solche Entschlossenheit lebt in keinem anderen. Möge deine Stärke, dein Ruhm, dein Verdienst und dein Ruf weiter anwachsen! Oh Langarmiger, wegen deines Angebotes, die Ermüdeten zu tragen, mögest du niemals selbst ermüden oder Niederlagen erleiden.

Dann sprach die bezaubernde Draupadi mit einem Lächeln:
Oh Yudhishthira, ich werde selber laufen können. Mach dir wegen mir keine Sorgen.

Nun ergriff Lomasa das Wort:
Nur durch die Kraft der Askese erlangt man Zugang zum Berg Gandhamadana. Deswegen sollten wir Enthaltsamkeit üben, oh Sohn der Kunti, damit Nakula, Sahadeva, Bhima, du und ich deinen Bruder mit den weißen Rossen erblicken (Arjuna).

Nach all diesen Gesprächen sahen sie mit Entzücken das weite Reich von König Suvahu im Himalaya vor sich. Hier gab es viele Pferde und Elefanten, die Kiratas und Tanganas wohnten dicht beieinander, die Himmlischen waren oft zu Gast und überall waren Wunder zu entdecken. König Suvahu, der Herr der Pulindas, empfing sie freudig an der Grenze seines Reiches und zollte ihnen angemessenen Respekt. Sie lebten eine Weile mit allem Komfort bei ihm und begannen ihre Reise in den Himalaya an einem klaren und sonnigen Tag. All ihre Diener, Indrasena und die anderen, die Köche und Kellner nebst Draupadis Ausstattung, überließen sie vertrauensvoll der Obhut König Suvahus. Mit großer Achtsamkeit verließen die heldenhaften Wagenkrieger gemeinsam mit Draupadi das Land, und alle waren freudiger Hoffnung, Arjuna zu sehen.


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