Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 113 – Rishyasring wird aus dem Wald gelockt

Vibhandaka sprach:
Das, mein Sohn, war eine Rakshasa. Sie schreiten in wunderschönen Gestalten umher, ihre Anziehungskraft ist unvergleichlich und ihr Zauber groß. Doch ihr Geist ist auf das Stören der Enthaltsamkeit gerichtet. Mein Junge, sie nehmen schöne Körper an und versuchen, dich mit allen Mitteln zu verführen. Diese schrecklichen Wesen haben schon viele Asketen im Walde von ihren gesegneten Regionen herabgewirbelt. So hat der Heilige, der seine Seele kontrolliert und sich die Regionen ersehnt, in denen die Gerechten wohnen, nichts mit ihnen zu tun. Ihre Taten sind gemein, und ihr Vergnügen stört diejenigen, die asketische Buße üben. Ein frommer Mann sollte sie nicht einmal ansehen. Ach Sohn, ihre Getränke waren es nicht wert, getrunken zu werden, denn es war Alkohol, den untugendhafte Menschen konsumieren. Auch diese bunten und duftenden Girlanden passen nicht zu Asketen.

So verbot der Vater seinem Sohn die hinterhältigen Dämonen und ging aus, die Frau zu suchen. Drei Tage suchte er, aber konnte sie nicht finden. So kehrte er heim in seine Einsiedelei. Doch als er wieder in den Wald ging, um Früchte zu sammeln, kam die Kurtisane erneut zu Rishyasring, um ihn weiter in Versuchung zu führen. Sobald Rishyasring sie erblickte, eilte er ihr froh entgegen und sprach:
Laß uns gleich zu deiner Einsiedelei gehen, bevor mein Vater wiederkommt.

So hatte es die Kurtisane trickreich geschafft, den einzigen Sohn Vibhandakas auf ihr schwimmendes Floß zu locken. Sie lösten die Anker und trieben sanft dahin, während sich alle rührend um Rishyasring bemühten. Nach einer Weile gelangten sie heim zum König der Angas. Dort wurde das schöne Floß mit dem strahlend weißen Zelt aus dem Wasser genommen und am Ufer in der Nähe einer Einsiedelei aufgestellt. Mit schönen Pflanzen ausgestattet wurde es ein bezaubernder Ort, der „Schwimmende Einsiedelei“ genannt wurde. Dann wurde Rishyasring in die Frauengemächer von König Lomapad gebracht. Und sogleich begann der Himmel, Regen auszuschütten und die Erde mit Wasser zu überfluten. Höchst glücklich darüber, übergab Lomapad dem Rishyasring seine Tochter Santa als Gattin. Und um den Zorn des asketischen Vaters zu mildern, ließ der König überall an dem Weg, den Vibhandaka nehmen würde, um seinen Sohn zu suchen, Kühe grasen und Bauern die Felder pflügen. Die Hirten und Bauern instruierte er wie folgt:
Wenn der große Heilige Vibhandaka sich bei euch nach seinem Sohn erkundigt, dann sollt ihr eure Hände falten und ihm sagen, das dieses Vieh und diese gepflügten Felder seinem Sohn gehören, daß ihr seine Sklaven seid und all seine Wünsche befolgen werdet.

Und ja, als der Heilige, dessen Zorn gefürchtet war, mit seinen gesammelten Früchten und Wurzeln nach Hause kam und seinen Sohn nicht vorfand, suchte er ihn überall. Doch vergebens, und sein Zorn erhob sich heftig. Sein Ärger quälte ihn und ließ ihn vermuten, daß alles Geschehene dem König zuzuschreiben war. So nahm er seinen Weg in die Stadt, um sowohl den König, als auch Stadt und Land zu verbrennen. Doch die Reise machte ihn müde und hungrig, und endlich kam er zu einem Dorf mit Hirten und vielen Kühen. Dort verbachte er die Nacht und wurde so gastfreundlich behandelt wie ein König. Da fragte er die Leute:
Zu wem gehört ihr, Hirten?

Und die einhellige Antwort war:
Aller Reichtum hier wurde uns von deinem Sohn gegeben.

An allen Orten seiner Wanderung wurde er gleichermaßen geehrt und hörte ähnliche, angenehme Worte, so daß sein Zorn verrauchte. Als er die Stadt erreichte und vor den König trat, wurde er hoch geehrt und sah seinen Sohn wie Gott Indra im Himmel. Auch sah er seine Schwiegertochter Santa, die einem Leuchten inmitten von Wolken glich. Und nachdem er all die Dörfer mit ihren Kuhherden und Bewohnern gesehen hatte, die seinem Sohn dankbar waren, und dann noch seine Schwiegertochter Santa erblickte, da spürte er keine Entrüstung mehr. Er war zufrieden mit dem Herrscher Lomapad und ließ seinen Sohn bei ihm mit folgenden Worten:
Sobald dir ein Sohn geboren ist, und du alles ausgeführt hast, was der König von dir wünscht, dann komme ohne zu säumen in den Wald zurück.

Rishyasring tat genau, was sein Vater ihm gesagt hatte, und kehrte nach einiger Zeit zu ihm in den Wald zurück. Santa blieb folgsam bei ihm, um ihm zu dienen, wie es Rohini im Firmament an der Seite des Mondes tut, oder wie die glückliche Arundhati dem Vasishta aufwartet und Lopamudra dem Agastya. Wie Damayanti ihrem Nala treu war, oder Sachi dem Gott mit dem Donnerkeil, oder Indrasena, die Tochter Narayanas, dem Mudgala folgt, so blieb Santa liebevoll bei Rishyasring, solange er in den Wäldern lebte. Und dies hier ist die heilige Einsiedelei, die ihm gehört. Mit ihrem heiligen Ruhm verschönert sie den See. Führe hier deine Waschungen aus und erfülle deine Wünsche. Und wenn du dich gereinigt hast, dann laß uns weiter zu anderen, heiligen Orten pilgern.


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