Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 109 – Die Niederkunft der Ganga

Lomasa erzählte weiter:
Der gesegnete Gott hörte die Bitte Bhagirathas, und mit dem Wunsch, den Himmlischen Gutes zu tun, antwortete er:
So sei es. Oh gerechter Beschützer der Menschen, du starkarmiger König, ich werde den Fluß der Götter auffangen, wenn sich die Reine, Gesegnete und Göttliche vom Himmel herabläßt.

Shiva erschien vor dem schneebedeckten Berg mit all seinen Gefolgsleuten, die ernste Mienen trugen und ihre Waffen allseits bereit hielten. Dann sprach er erneut zu Bhagiratha:
Nun, mächtiger Prinz, bitte jetzt die lobenswerte Tochter des Königs der Berge. Ich werde ihre Herabkunft abfangen, wenn sie vom Himmel, dem dritten Bereich der Welt, hinabfällt.

Nach diesen Worten Shivas fühlte Bhagiratha eine Innigkeit im Herzen, mit der er seine tiefste Verehrung zum Ausdruck brachte und sich in Gedanken an die Ganga wandte. Da sah die entzückende Ganga, wie der große Shiva bereitstand, und kam ganz plötzlich herabgestürzt. Sogleich versammelten sich die Götter, mächtigen Weisen, Gandharvas, Schlangen und Yakshas und beobachteten das Ereignis. Die Strudel der Ganga wüteten heftig, und ihre Wasser schäumten vor wimmelnden Fischen, Krokodilen und Haien. Und Shiva empfing sie mit seinem Haupt. Eben noch glich sie einem Gürtel im Himmel, und nun schäumten ihre Wasser wie eine Perlenkette auf seiner breiten Stirn. Dann nahm sie ihren Kurs zum Meer und teilte sie sich in drei Ströme (für Himmel, Erde und Unterwelt). Ihre Wasser waren mit hohem Schaum bedeckt, so daß es schien, im Himmel zogen Reihen von weißen Gänsen dahin. Manchmal bewegte sich ihr Körper gewunden und krumm, und ihre Wasser stolperten und schäumten, als trüge eine betrunkene Frau ein weißes Kleid. An anderer Stelle donnerten die Wasser und ließen ihr lautes Gebrüll weithin hören. Sie nahm viele verschiedene Gestalten an, als sie aus dem Himmel stürzte und erreichte schließlich die Oberfläche der Erde. Dort sprach sie zu Bhagiratha:
Nun, oh großer König, zeige mir den Weg, den ich nehmen soll. Oh Herr der Erde, um deinetwillen stieg ich zur Erde herab.

So zeigte ihr Bhagiratha den Weg zum Meer, wo die Asche der mächtigen Söhne Sagaras lag, so daß die heiligen Wasser diese benetzen konnten. Der von den Menschen geehrte Shiva hatte seinen Teil der Aufgabe beendet und begab sich mit den Himmlischen zum vorzüglichen Berge Kailash zurück. Und Bhagiratha gelangte mit der Ganga zum Ozean, dem Reich Varunas, welcher nun schnell wieder gefüllt wurde. Der König nahm die Ganga als Tochter an, und brachte mit zufriedenem Herzen seinen Ahnen das Wasseropfer dar. Endlich war sein Wunsch erfüllt worden.

Nun, oh Yudhishthira, habe ich dir die Geschichte der dreiarmigen Ganga erzählt, wie sie zur Erde herabgebracht wurde, um den Ozean aufzufüllen, den Agastya ausgetrunken hatte, um den Göttern zu helfen. Und ich habe dir auch erzählt, wie Vatapi, der Brahmanenmörder, vom mächtigen Weisen Agastya vernichtet wurde.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter