Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 101 – Tod des Vritra

Lomasa erzählte:
Mit dem Donnerkeil (Vajra) bewaffnet und von allen Himmlischen unterstützt griff Indra den Vritra an, welcher zu der Zeit die gesamte Erde und den Himmel eingenommen hatte. Ihm standen riesige Kalakeyas mit erhobenen Waffen zur Seite, die gigantischen Bergen mit turmhohen Gipfeln glichen. Die folgende Schlacht zwischen den Göttern und Danavas dauerte nur kurz, doch sie war extrem fürchterlich und belastete die drei Welten bis zum Äußersten. Mit lautem Knall prallten die erhobenen Dolche und Schwerter aufeinander, die von heroischen Händen geführt wurden. Es fielen die abgeschlagenen Köpfe vom Himmel zur Erde wie Palmyra Früchte auf den Boden rollen, wenn sie vom Baum herabfallen. Die Kalakeyas waren mit eisenbewehrten Schlagstöcken bewaffnet und trugen goldene Rüstungen, als sie gegen die Götter anstürmten. Dem Aufprall dieser stolzen und ungestümen Armee konnten die Götter nicht standhalten. Ihre Reihen brachen, und sie flohen angstvoll davon. Vritra war stolz auf seine Heere und Indra mit den tausend Augen niedergeschlagen. Auch ihn ergriff die Furcht vor den Kalakeyas, und so suchte er ohne einen Moment zu verlieren Zuflucht bei Narayana. Der ewige Vishnu erkannte, wie bedrückt Indra war, und vermehrte seine Kraft, indem er ihm einen Teil seiner Energie übertrug. Auch die makellosen Brahmarshis, die Götter und höchst gesegneten Rishis übertrugen ihre Kräfte auf Indra. Durch ihre Gunst wurde der Anführer der Götter mächtiger als je zuvor. Vritra blieb dies nicht verborgen, und er sandte mächtige Schreie aus, welche die Erde, die Himmelsrichtungen, das Firmament, die Himmel und Berge erbeben ließen. Auch Indra wurde von dem Gebrüll zutiefst erschüttert, und sorgenvoll wollte er den Dämon so bald wie möglich schlagen. Gewaltig warf er den mächtigen Vajra, und der große Dämon in der goldenen Rüstung und dem feinen Schmuck fiel der Länge nach getroffen zu Boden, wie einst der große Berg Mahendra, als ihn Vishnus Hand davonschleuderte. Und obwohl der König der Daityas besiegt war, rannte Shakra panisch vom Schlachtfeld, um sich in einem Teich zu verstecken, denn er meinte, daß die Vajra Waffe nicht von seiner Hand entwichen und Vritra immer noch am Leben war.

Die Götter und großen Rishis jedoch erfüllte große Freude, und sie priesen Indra auf vielfältige Art und Weise. Dann rauften sie sich wieder zusammen und griffen die Danavas an, welche durch den Tod ihres Anführers allen Mut verloren hatten. Schon beim Anblick des himmlischen Heeres rannten sie panisch in die Tiefen des Ozeans davon. Dort, in der schaumlosen, von Fischen und Krokodilen wimmelnden Tiefe sammelten sie sich wieder und begannen mit neuem Hochmut die Vernichtung der drei Welten zu planen. Die Klugen und Erfahrenen rieten dies und das, ein jeder nach seiner Weise. Doch dann wurde der gräßliche Entschluß gefaßt, daß zuerst die Personen vernichtet werden müßten, die Wissen und asketische Tugenden besaßen. Denn die Welten werden von Askese gestützt, und so kamen die verschworenen Söhne der Diti zu dem Schluß: „Verliert keine Zeit und vernichtet die Askese. Tötet alle Menschen auf Erden, welche asketische Tugend haben, um Pflicht und Moral wissen und über Brahma- Wissen verfügen. Denn wenn sie vernichtet sind, dann wird das ganze Universum zerstört.“

Nach diesem Beschluß waren alle Danavas wieder glücklich, und sie machten den Ozean mit seinen riesigen Wogen, das Reich Varunas, zu ihrem Fort, von dem aus sie ihre Streifzüge unternahmen.


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