Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 100 – Dadhichi und die Waffe Vajra

Eines Tages sprach Yudhishthira zu Lomasa:
Oh bester Zweifachgeborener, ich möchte noch mehr über die Taten von Agastya hören, diesem ruhmreichen Rishi mit der großen Intelligenz.

Lomasa sprach:
So höre noch eine wunderbare und außergewöhnliche Geschichte über den Rishi und über seine unermeßliche Energie. Im Krita Zeitalter gab es einige schreckliche Danava Stämme, welche unbesiegbar in der Schlacht waren. Sie waren unter dem Namen Kalakeyas bekannt und verfügten über gräßliche, heldenhafte Stärke. Sie folgten Vritra, bewaffneten sich gründlich und griffen die Himmlischen mit Indra von allen Seiten an. Also beschlossen die Götter gemeinsam mit Indra die Vernichtung von Vritra und begaben sich zu Brahma. Als sie mit gefalteten Händen vor ihm standen, sprach Parameshti zu ihnen:
Ich weiß um alles, was ihr sucht, oh Götter. Und so werde ich euch die Mittel zeigen, wie ihr Vritra schlagen könnt. Es gibt da einen hochbeseelten und großen Rishi namens Dadhichi. Geht zu ihm und bittet ihn um einen Segen. Wenn ihr den Sieg begehrt, so geht alle zusammen zu ihm und sprecht: „Gewähre uns einen Segen für das Wohl der drei Welten!“ – Er wird seinem Körper entsagen und euch seine Knochen geben. Aus diesen werdet ihr die gräßliche und machtvolle Waffe Vajra formen, welche sechs Seiten hat, einen furchtbaren Klang und die Macht, sogar den gewaltigsten Feind zu vernichten. Mit dieser Waffe wird Indra mit den hundert Opfern Vritra schlagen. Nun habe ich euch alles gesagt. Eilt euch, die Tat zu vollbringen.

Die Götter verließen den Großen Vater und begaben sich mit Narayana an ihrer Spitze zur Einsiedelei von Dadhichi. Diese war am anderen Ufer der Sarasvati gelegen und prunkte mit vielen Bäumen und Kletterpflanzen. Es summten die Lieder der Bienen, als ob jemand Samas rezitierte. Die klangvollen Rufe von Kokila und Chakora erschallten schon von weitem, und Büffel, Rehe, Chamaras und Eber wanderten ohne alle Furcht vor Tigern umher. Brünstige Elefantenbullen mit feuchten und aufgerissenen Schläfen warfen sich in den Strom und vergnügten sich mit den Kühen, daß die ganze Gegend von ihrem Gebrüll widerhallte. Auch Löwen und Tiger waren von Ferne zu hören, und hier und da zeigte sich einer der schrecklichen Herrscher des Waldes, wie er lang hingestreckt in Höhlen oder Schluchten ruhte und alles mit seiner Anwesenheit verschönerte. Es glich die Einsiedelei des Dadhichi dem Himmel selbst, in welche die Götter nun eintraten. Sie erblickten den wie die Sonne strahlenden Rishi und bewunderten seine Anmut wie die des Großen Vaters selbst. Die Himmlischen ehrten die Füße des Rishi, verbeugten sich vor ihm und baten ihn um den Segen, wie es ihnen der Große Vater gesagt hatte. Sehr zufrieden sprach da Dadhichi zu den Himmlischen:
Ihr Götter, ich werde tun, was gut für euch ist. Ich werde für euch meinen Körper aufgeben.

Und sofort nach diesen Worten gab dieser Beste unter den Menschen mit kontrollierter Seele sein Leben auf. Wie angewiesen nahmen die Götter die Knochen des verstorbenen Rishi, gingen mit frohen Herzen zu Twashtri, dem himmlischen Architekten, und erzählten ihm den Plan zum Sieg. Twashtri war höchst erfreut bei ihren Worten, und er erbaute mit großer Sorgfalt und Achtsamkeit die Vajra Waffe aus den Knochen des Rishi. Die fertige Waffe übergab er voller Freude an Indra und sprach:
Oh Hoher, verbrenne die schrecklichen Feinde der Götter mit dieser Waffe zu Asche. Und wenn du den Feind geschlagen hast, dann herrsche glücklich über die ganze himmlische Domäne mit denen, welche dir folgen, oh Anführer der Himmlischen.

Voller Freude und mit angemessenem Respekt nahm da Purandara die Vajra Waffe aus Twashtris Händen entgegen.


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