Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 97 – Lopamudra und Agastya

Lomasa fuhr fort:
Als Agastya das Mädchen für fähig hielt, die Pflichten der Häuslichkeit auszuüben, trat er vor den Herrscher von Vidharba und sprach:
Ich bitte dich, oh König, übergib mir deine Tochter Lopamudra.

Nach diesen Worten schwanden dem König erst mal die Sinne. Und obwohl er dem Muni seine Tochter nicht geben wollte, so wagte er es doch nicht, sein Gesuch abzulehnen. Er ging zu seiner Königin und sprach:
Der Rishi verfügt über große Energie. Wenn er wütend wird, kann er mich mit dem Feuer seines Fluches vernichten. Oh du mit dem süßen Gesicht, was ist dein Vorschlag?

Doch die Königin konnte kein Wort der Antwort sagen. Lopamudra bemerkte die Sorgen ihrer Eltern wohl, trat zur rechten Zeit an sie heran und sprach:
Oh Monarch, es ziemt sich nicht für dich, um mich zu trauern. Vermähle mich mit Agastya, und rette dich, indem du mich fortgibst.

So übergab der König seine Tochter dem ruhmreichen Agastya mit allen Riten. Und der Muni sprach sodann zu seiner Gattin:
Trenne dich nun von deinen kostbaren Roben und Ornamenten.

Dies tat die großäugige Dame mit den wohlgerundeten Schenkeln unverzüglich. Sie kleidete sich in Lumpen, Bast und Hirschfell und nahm die Lebensweise, Taten und Gelübde ihres Gatten an. Dann verließen sie den Königshof und wanderten nach Gangadwara, wo sich der ruhmreiche Rishi der härtesten Askese widmete, die hilfsbereite Gattin immer an seiner Seite. Lopamudra begann wohlgemut ihrem Herrn zu dienen, denn sie spürte großen Respekt für ihren Ehemann. Und auch in Agastya wuchs eine große Liebe zu seiner Gemahlin.

Nach einiger Zeit, oh König, erblickte der ruhmreiche Rishi seine Lopamudra asketisch strahlend nach ihrem reinigenden Bad zum Abschluß ihrer Periode. Höchst zufrieden mit ihren Diensten, ihrer Reinheit und Selbstkontrolle, und auch mit ihrer Anmut und Schönheit rief er sie zu sich, um sich mit ihr in Liebe zu vereinen. Doch das Mädchen errötete schamvoll, faltete die Hände und sprach liebevoll:
Ohne Zweifel heiratet der Mann seine Frau um der Kinder willen. Doch ich bitte dich, oh Rishi, mir so viel Liebe zu zeigen, wie ich für dich empfinde. So bitte liebe mich in einem Bett, wie ich es im Palast meines Vaters hatte. Ich wünsche mir auch, daß wir beide für diese besondere Gelegenheit mit Blumengirlanden und Ornamenten geschmückt sind. Denn ich kann mich nicht zu dir legen in diesen rotgefärbten Lumpen. Es ist auch keine Sünde, oh Zweifachgeborener, für die Vereinigung von Liebenden Schmuck zu tragen.

Agastya erwiderte:
Oh gesegnetes Mädchen mit der schlanken Taille, ich besitze keinen Reichtum, wie ihn dein Vater hat.

Sie sprach:
Wenn du über einen Schatz an Askese verfügst, dann bist du kraft deiner asketischen Energie sicher in der Lage, alles hierher zu bringen, was in der Welt der Menschen existiert.

Und Agastya antwortete ihr:
Dies ist schon so, wie du sagst. Nur würde ich damit all meinen Verdienst verschwenden. Oh bitte mich um etwas, was meinen asketischen Verdienst nicht verringert.

Und Lopamudra sprach:
Oh du mit dem Reichtum an Askese, meine fruchtbare Zeit wird nicht lange anhalten. Aber auf andere Weise möchte ich nicht zu dir kommen, noch will ich deinen Verdienst vermindern. So finde einen Weg, mir meinen Wunsch zu erfüllen, ohne deine Tugend zu verletzen.

Da sprach Agastya:
Nun gesegnetes Mädchen, wenn es der feste Entschluß deines Herzens ist, dann werde ich auf die Suche nach Reichtum gehen. Warte du hier, wie es dir beliebt.


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