Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 55 – Nala wird zum Boten der Götter

Nala gab den Himmlischen sein Wort und sprach: „Ich werde es tun.“ Dann beugte er sich mit gefalteten Händen vor den Göttern und fragte:
Wer seid ihr? Warum möchtet ihr mich als Boten haben? Und was soll ich für euch tun? Oh sagt mir die Wahrheit.

Und Indra antwortete dem König der Nishadas:
Wisse, wir sind Himmlische, die wegen Damayanti kamen. Ich bin Indra, dies ist Agni, dies Varuna, der Herr der Gewässer und dies Yama, der Vernichter der menschlichen Körper. Informiere du Damayanti über unsere Ankunft und sprich zu ihr: Die Wächter der Welt werden zu deiner Gattenwahl kommen. Wir Götter möchten dich gewinnen. So wähle einen von uns als deinen Herrn.

Da sprach Nala mit gefalteten Händen:
Ich kam mit derselben Absicht hierher. Oh bitte, schickt mich nicht zu ihr. Wie kann ein Mensch unter dem Einfluß der Liebe bei seiner geliebten Dame für andere werben? Oh bitte verschont mich, ihr Götter.

Doch die Götter erwiderten:
Oh Herrscher von Nishada, du hast zuvor versprochen, unser Bote zu sein. Und jetzt willst du nicht danach handeln? Sag uns sofort, warum.

Da antwortete ihnen Nala:
Der Palast ist wohl bewacht. Wie kann ich hoffen, hineinzugelangen?

Da versicherte ihm Indra:
Du wirst eintreten können.

So stimmte Nala zu und begab sich zum Palast von Damayanti. Dort erblickte er die Tochter des Vidharba Königs inmitten ihrer Mägde, und sie strahlte vor Schönheit in ihrer vorzüglich harmonischen Gestalt, mit zarten Gliedern, schmaler Taille und schönen Augen. Sie schien das Licht des Mondes zu tadeln mit ihrem eigenen Glanz. Als Nala die lieblich lächelnde Dame betrachtete, da wurde seine Liebe zu ihr noch größer. Doch auch der Wahrhaftigkeit wollte er treu bleiben, und so unterdrückte er seine Leidenschaft. Als die Damen um Damayanti ihn entdeckten, da sprangen sie staunend von ihren Sitzen auf und priesen Nala mit frohen Herzen, doch blieben stumm und dachten:
Oh, welche Schönheit! Wie attraktiv! Und wie angenehm der Hochbeseelte uns ist! Wer ist er? Ist er ein Yaksha oder Gandharva?

Völlig schüchtern und verstört von Nalas Glanz konnten die Damen ihn nicht fragen. Nur Damayanti fand Worte, obwohl sie selbst auch ganz verwundert war. Lächelnd fragte sie den kämpferischen Nala, der sie ebenso zart anlächelte:
Wer bist du, oh du mit den makellosen Gesichtszügen, daß du hierher kommst, meine Liebe zu wecken? Oh du Sündenloser, du Held mit der himmlischen Gestalt, ich bin neugierig zu erfahren, wie du hereinkamst. Und warum bist du gekommen? Wie konnte es geschehen, daß niemand dich entdeckte, denn meine Gemächer sind gut bewacht und die Befehle des Königs streng.

Nala erwiderte:
Oh bezaubernde Dame, wisse, mein Name ist Nala. Ich komme als Bote der Himmlischen. Die Götter Indra, Agni, Varuna und Yama begehren dich als Gattin. Oh schöne Dame, erwähle einen von ihnen zum Herrn. Dank ihrer Macht konnte ich unentdeckt hier eintreten, und niemand sah mich oder versperrte mir den Weg. Oh du Liebliche, aus diesem Grunde sandten mich die Besten der Himmlischen zu dir. Und nun, du Glückliche, nachdem du die Nachricht vernommen hast, tu, was dir beliebt.


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