Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 53 – Die Geschichte von Nala und Damayanti beginnt

Vrihadashwa sprach:
Da lebte einst ein König namens Nala, der Sohn von Virasena. Er war stark und schön, beherrschte die Kunst der Pferdeführung und besaß alle wünschenswerten Eigenschaften. Er überragte andere Könige wie der Indra die Himmlischen, und strahlte herrlich wie die Sonne. Er war der König der Nishadas und immer um das Wohl der Brahmanen besorgt. Er war belesen in den Veden und heldenhaft. Er sprach die Wahrheit, spielte gern mit Würfeln und stand einer mächtigen Armee als Herrscher vor. Sowohl Männer als auch Frauen liebten ihn, denn er hatte eine große Seele und seine Leidenschaften besiegt. Er beschützte sein Volk, war ein großer Bogenschütze und glich Manu selbst.

Zu jener Zeit lebte auch ein König der Vidharbhas namens Bhima, der heldenmütig, mächtig, seinen Untertanen zugetan und tugendhaft war. Doch er hatte keine Kinder, und versuchte mit standhaftem Geist sein Bestes für Nachkommenschaft. Eines Tages kam ein Brahmarshi namens Damana zu ihm, und Bhima und seine Königin taten alles, um diesen ruhmreichen Rishi zufriedenzustellen, denn sie wünschten sich so sehr Kinder. Vom respektvollen Empfang angetan gewährte Damana dem König und seiner Gefährtin einen Segen in Gestalt eines Juwels von einer Tochter und dreier Söhne mit erhabener Seele und großem Ruhm. Die Kinder wurden Damayanti, Dama, Danta und Damana genannt. Die drei Söhne verfügten über alle hervorragenden Eigenschaften, männliche Gesichter und furchterregenden Heldenmut. Und die schlankhüftige Damayanti wurde in aller Welt gefeiert für ihre Schönheit, ihr Strahlen, ihren guten Ruf, Anmut und Glück. Als sie heranwuchs, gingen ihr hunderte von Dienerinnen zur Hand, und auch geschmückte Sklavinnen warteten ihr auf wie Sachi (Indras Gattin) höchstpersönlich. Die großäugige Dame war so schön wie Lakshmi. Weder unter den Himmlischen, noch unter Yakshas oder Menschen wurde je von solcher Schönheit oder Grazie gehört. Die schöne Maid erfüllte sogar die Herzen der Götter mit Freude.

Auch Nala, dieser Tiger unter den Männern, hatte keinen Ebenbürtigen in den drei Welten. Auch er war die verkörperte Schönheit wie Kandarpa (der Gott der Liebe) selbst. So priesen die Sänger vor lauter Zuneigung wieder und wieder Nalas Schönheit und gute Eigenschaften vor Damayanti und im Gegenzug auch Damayantis Vorzüge vor Nala, dem Herrscher von Nishada. So hörten die beiden von des anderen Tugenden und empfingen eine Zuneigung füreinander, ohne sich je gesehen zu haben. Und diese Zuneigung wuchs mit der Zeit und wurde stark, oh Sohn der Kunti. Nala war schon bald nicht mehr in der Lage, die Liebe in seiner Brust zu kontrollieren, und er begann, viel Zeit in der Einsamkeit der Gärten zu verbringen, die sich an die inneren Gemächer des Palastes schmiegten. Dort beobachtete er eines Tages eine Schar Schwäne mit goldenen Schwingen, die sich vergnüglich tummelten. Er fing einen von ihnen mit der Hand, und plötzlich sprach der Wanderer des Himmels zu ihm:
Oh König, ich verdiene es nicht, von dir getötet zu werden, denn ich möchte dir einen Dienst erweisen. Oh König der Nishadas, ich werde Damayanti von dir auf solche Art und Weise erzählen, daß sie niemals jemanden anderen zum Gatten begehrt als dich.

Da entließ der König den Schwan, und die Schar erhob sich sogleich in die Lüfte und flog zum Land der Vidharbas. In der Hauptstadt angekommen landeten die Vögel vor Damayanti. Diese hielt sich inmitten ihrer Mägde auf und bewunderte die schönen Vögel von außergewöhnlichster Erscheinung. Fröhlich versuchte sie, die Wanderer der Lüfte zu fangen, doch die Schwäne stoben vor ihren schönen Jägerinnen in alle Richtungen auseinander. So zerstreuten sich Mädchen und Schwäne, eine jede Maid rannte nach einem Schwan. Der Schwan, welchem Damayanti folgte, lockte sie zu einem abgelegenen Ort und sprach dort mit menschlicher Stimme zu ihr:
Oh Damayanti, es gibt da einen König der Nishadas namens Nala. Er ist den Aswin Zwillingen in Schönheit ebenbürtig. Kein Mann auf Erden kann sich ihm vergleichen. Denn er ist so attraktiv wie Kandarpa in seiner verkörperten Form. Oh du mit dem schönen Gesicht und der schmalen Taille, wenn du seine Gattin wirst, dann bekommt deine Geburt und deine Schönheit einen Sinn. Wir haben schon Götter gesehen und Gandharvas, auch Rakshasas und viele Menschen, doch niemals haben wir zuvor jemanden wie Nala erblickt. Du bist ein Juwel deines Geschlechts, und Nala ist der Beste unter den Männern. Eine Verbindung der Besten mit dem Besten ist höchst glückselig.

So sprach der Schwan zu Damayanti und jene antwortete:
Sprich zu Nala ebenso von mir.

Der schöne Vogel stimmte zu: „So sei es.“, kehrte in das Land der Nishadas zurück und berichtete Nala alles.

Damayanti und der Schwan


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