Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 6 – Dhritarashtra bereut sein Verhalten und holt Vidura zurück

Vaisampayana sprach:
Nun König, nachdem Vidura zu den Pandavas gereist war, bereute der weise Dhritarashtra seine Verhalten. Er bedachte die Klugheit Viduras in Sachen Krieg und Frieden und die zukünftige Herrlichkeit der Pandavas, und die Erinnerung an Vidura schmerzte ihn sehr. Als er eines Morgens das Tor zur großen Staatshalle erreicht hatte, fiel er vor allen Königen, die auf ihn warteten, bewußtlos zu Boden. Als er sein Bewußtsein wiedererlangt hatte, erhob er sich und rief Sanjaya zu: „Mein Bruder und Freund ist wie der Gott der Gerechtigkeit selbst! Als ich heute an ihn dachte, brannte mein Herz vor Sehnsucht. Geh und bring mir sofort meinen tugendhaften Bruder zurück!“ Dann weinte der Monarch bittere und reuevolle Tränen, und sprach aus brüderlicher Liebe nach einer Weile erneut zu Sanjaya: „Oh Sanjaya, geh und finde heraus, ob mein Bruder noch lebt, nachdem mein gemeines Selbst ihn aus Wut vertrieben hat. Mein weiser und gelehrter Bruder hat sich niemals der kleinsten Sünde schuldig gemacht, doch ich habe ihm schlimmes Unrecht angetan. Such ihn, oh du Trefflicher, und bring ihn zu mir zurück. Sonst lege ich mein Leben nieder, oh Sanjaya!“

Sanjaya folgte den Worten seines Königs, sprach: „So sei es.“, und begab sich zum Kamyaka Wald. Ohne Verzögerung erreichte er den Wald, wo die Söhne Pandus lebten, und erblickte Yudhishthira in Hirschfelle gehüllt neben Vidura und tausenden Brahmanen, die alle von Yudhishthiras Brüdern bewacht wurden, gerade wie Purandara inmitten der Himmlischen. Sanjaya trat vor Yudhishthira hin, ehrte und grüßte ihn, und wurde auch von Bhima, Arjuna und den Zwillingen mit allem Respekt empfangen. Yudhishthira holte die üblichen Erkundigungen nach seinem Wohlergehen ein, und als er bequem saß, eröffnete er den Grund seines Kommens.

Sanjaya sprach:
Oh Vidura, König Dhritarashtra sehnt sich trauernd nach dir. Kehre unverzüglich zu ihm zurück und gib ihm sein Leben wieder, wenn es diese Kuru Prinzen gestatten, oh Bester der Männer!

Vaisampayana fuhr fort:
Sogleich verabschiedete sich da Vidura von Yudhishthira und begab sich voller Liebe zu seiner Familie nach Hastinapura zurück, der Stadt, die nach dem Elefanten benannt ist. Er ging zum König, und der energievolle Dhritarashtra sprach freudig zu ihm: „Es ist ein großes Glück für mich, oh Vidura, daß du Sündenloser und mit jeglicher Moral Vertrauter wieder bei mir bist und an mich denkst. Als du fort warst, fand ich keinen Schlaf, weder am Tag noch in der Nacht, und fühlte mich wie ein Verlorener auf Erden!“ Dann zog er Vidura auf seinen Schoß, roch an seinem Haupt und sprach: „Vergib mir die Worte, die ich zu dir sprach, oh du Sündenloser.“

Und Vidura antwortete:
Oh König, ich habe dir längst vergeben. Du stehst über mir und verdienst meine höchste Verehrung. Hier bin ich, wieder zurück und freue mich sehr, dich zu sehen. Alle tugendhaften Menschen fühlen mit den Sorgenvollen, oh Tiger unter den Männern, und dies bedarf keiner weiteren Überlegung. Ach Bharata, deine Söhne sind mir ebenso lieb wie die Söhne Pandus. Doch die Pandavas sind jetzt voller Sorgen, und mein Herz fühlt mit ihnen.

Dann sprachen die Brüder noch so manches liebe und entschuldigende Wort zueinander und waren überglücklich.


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