Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 5 – Vidura verläßt den Hof und reist zu den Pandavas

Vaisampayana fuhr fort:
Die Pandavas verließen mittlerweile mit ihrem Gefolge die Ufer der Ganga, reisten nach Kurukshetra, und führten ihre Waschungen in der Sarasvati, Drisadvati und Yamuna durch. In westlicher Richtung wanderten sie von einem Wald zum nächsten. Nach einer Weile gelangten sie zum Walde Kamyaka, den die Munis gern besuchen und der auf einer wilden Ebene am Ufer der Sarasvati lag. In diesem an Vögeln und Hirschen reichen Wald richteten sich die Helden ein und wurden von den Munis freundlich umsorgt. Vidura, welcher sich nach den Pandavas sehnte, erfuhr dies, nahm sich einen Wagen und fuhr in den Kamyaka Wald. Mit seinem von schnellen Pferden gezogenen Wagen kam er bald an sein Ziel, und fand den gerechten Yudhishthira, wie er mit Draupadi an einem zurückgezogenen Ort saß, von seinen Brüdern und den Brahmanen umringt. Als der tugendhafte König den herbeieilenden Vidura sah, wandte er sich an seinen Bruder Bhima.

Yudhishthira sprach:
Mit welcher Botschaft kommt Vidura zu uns? Schickt ihn Shakuni, damit er uns wieder zu einem Würfelspiel einlade? Will der kleingeistige Shakuni wieder unsere Waffen gewinnen? Oh Bhimasena, wenn mich jemand herausfordert, kann ich nicht ablehnen. Doch wenn unser Besitz des Gandiva Bogens gefährdet ist, was wird dann aus unserem Königreich?

Dann erhoben sich die Pandavas und begrüßten Vidura, welcher sich in ihre Mitte setzte und die üblichen Erkundigungen einholte. Und nachdem sich Vidura etwas erholt hatte, fragten die Brüder nach dem Grund seines Kommens. So erzählte Vidura alles, was zwischen ihm und Dhritarashtra gesprochen worden war.

Vidura sagte:
Oh Yudhishthira, Dhritarashtra rief mich als seinen Untertan zu sich, grüßte mich ehrfurchtsvoll und fragte: Es ist viel geschehen. Sag mir, was sowohl für die Pandavas als auch für mich gut ist. Dies tat ich, doch meine Worte fanden nicht seinen Beifall, und ich konnte ihm nichts anderes raten. Was ich ihm riet, war äußerst nützlich, oh Pandavas, doch der Sohn der Ambika achtete mich nicht. So wie sich Medizin dem Kranken nicht empfiehlt, so stellten meine Worte den König nicht zufrieden. Wie eine unkeusche Ehefrau in der Familie eines Mannes von reiner Abstammung nicht auf den Pfad der Tugend zurückgebracht werden kann, oh Feindeloser, so gelang es mir nicht, Dhritarashtra zurückzubringen. So wie ein junges Mädchen keinen alten Ehemann leiden mag, so verabscheute Dhritarashtra meine Worte. Oh, das Geschlecht der Kurus wird ganz sicher von Vernichtung heimgesucht werden, und Dhritarashtra wird niemals ein gutes Schicksal haben. Meine Ratschläge perlten an ihm ab wie der Wassertropfen vom Lotusblatt. Der erzürnte König sagte zu mir: Geh wohin es dir beliebt! Ich werde niemals mehr deine Hilfe bei der Regierung meiner Stadt oder meines Reiches suchen. Nun, bester Monarch, von Dhritarashtra fortgeschickt, komme ich zu dir, um dir guten Rat anzubieten. Was ich bei Hofe sprach, werde ich nun für dich wiederholen. Höre und beherzige meine Worte:
Es regiert der Weise die ganze Erde, welcher alle groben Beleidigungen seiner Feinde geduldig erträgt bis die Zeit kommt, daß er seine Kräfte vervielfacht hat. Es wächst das Feuer Stück für Stück. Wer in guten Zeiten alles mit seinen Anhängern teilt, hat sie auch in schlechten Zeiten an seiner Seite. So sichert man sich in der Not und gewinnt sich die Herrschaft über die Welten. Nun, oh Pandava, teile deinen Wohlstand mit deinen Anhängern, verhalte dich zu ihnen aufrecht und sprich freundlich mit ihnen. Teile sogar dein Essen mit ihnen. Brüste dich niemals in ihrem Beisein. Solches Verhalten sichert dem König Wohlergehen.

Yudhishthira sprach:
Ich werde tun, was du sagst, denn du bist höchst weise und wirst von den Leidenschaften nicht mehr verwirrt. Ich werde all deine Ratschläge sorgfältig befolgen.


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