Pushpak Mahabharata Buch 2Zurück WeiterNews

Kapitel 76 – Das zweite Spiel

So machten sich die dienstbeflissenen Boten von König Dhritarashtra auf den Weg und holten Yudhishthira ein, als jener schon ein gutes Stück des Weges gereist war. Und sie richteten dem Sohn der Pritha folgendes aus: „Dies sind die Worte deines Vaters an dich, oh Bharata: Die Versammlung ist bereit. Oh Sohn des Pandu, König Yudhishthira, komm und spiel die Würfel.“

Da sprach Yudhishthira:
Die Wesen erfahren Gutes und Schlechtes gemäß der Fügung des Großen Schöpfers. Diese Früchte sind unvermeidbar, ob ich nun spiele oder nicht. Es ist der Ruf zum Spiel und der Befehl des alten Königs. Und obwohl ich weiß, daß es mich vernichten wird, so kann ich doch nicht ablehnen.

Vaisampayana fuhr fort:
Obwohl ein lebendes Wesen aus Gold undenkbar ist, erlaubte sich Rama dennoch, dem goldenen Hirsch zu folgen, was ihm viel Leid brachte. Ja, der Geist von Männern, über denen die Katastrophe schwebt, gerät aus den Fugen. So kehrte Yudhishthira mit seinen Brüdern um und lenkte seine Schritte zurück nach Hastinapura. Und obwohl er voll und ganz um den Betrug durch Shakuni wußte, kam der Sohn der Pritha zurück und setzte sich mit ihm nieder, um erneut zu würfeln. Dies erregte die Herzen aller Freunde. Doch die mächtigen Krieger betraten leichten Schrittes die Halle und setzten sich vom Schicksal geführt zum Spiele nieder.

Shakuni sprach:
Der alte König hat euch allen Reichtum zurückgegeben. Das ist gut. Doch höre mir zu, oh Bharata, hier ist ein Einsatz von großem Wert. Wenn ihr uns im Würfeln besiegt, dann werden wir in Hirschfelle gekleidet in den großen Wald gehen und zwölf Jahre dort leben. Das dreizehnte Jahr werden wir unerkannt in einer bewohnten Gegend verbringen. Doch wenn wir erkannt werden, gehen wir für weitere zwölf Jahre ins Exil. Aber wenn wir euch besiegen, dann geht ihr mit Draupadi für zwölf Jahre in den Wald und müßt das dreizehnte Jahr unerkannt in einer Stadt leben. Erkennen wir euch, sind weitere zwölf Jahre Exil die Konsequenz. Nach Ablauf des dreizehnten Jahres bekommen die Exilanten ihr Königreich wieder. Oh Yudhishthira, spiel mit uns um diesen Einsatz und wirf die Würfel.

Bei diesen Worten warfen die Anwesenden ihre Arme hoch in die Luft und riefen besorgt und von tiefen Gefühlen bewegt: „Oh Schande über die Freunde Duryodhanas, daß sie ihn nicht von dieser großen Gefahr unterrichten. Ob es nun dieser Bulle unter den Bharatas aus eigener Vernunft versteht oder nicht, es ist ihre Pflicht, ihn aufrichtig zu warnen.“

König Yudhishthira hörte diese Rufe. Bescheiden und der Tugend folgend saß er bereit. Klug und um die Folgen wissend begann er zu spielen, als ob er wußte, daß die Vernichtung der Kurus auf der Hand lag. Und er sprach:
Wie kann ich, oh Shakuni, ein König, welcher immer den Pflichten seiner Kaste gehorcht, ablehnen, wenn man mich zum Spiel ruft? Nun, ich werde mit dir spielen.

Shakuni antwortete:
Wir haben viel Vieh, Pferde, Milchkühe, Ziegen und Schafe, auch Elefanten, Schätze, Gold und Sklaven beiderlei Geschlechts. Das haben wir alles schon einmal gesetzt. Doch nun wollen wir um diesen Einsatz spielen, diesen einen Einsatz, das Exil im Wald. Wenn ihr entschlossen seid, ihr Bullen unter den Männern, dann laßt uns spielen.

Nur einmal wurde der Einsatz besprochen. Yudhishthira akzeptierte, Shakuni ergriff die Würfel, warf und rief:
Siehe, ich habe gewonnen.


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