Pushpak Mahabharata Buch 2Zurück WeiterNews

Kapitel 72 – Yudhishthira beruhigt Bhima

Da sprach Karna:
Noch nie haben wir von solcher Tat einer Frau gehört, die auf Erden für ihre Schönheit bekannt ist. Als die Söhne Pandus und Dhritarashtras sich zornig erregten, da schuf Draupadi die Rettung für beide Seiten. Wahrlich, die Prinzessin von Panchala wurde zum Boot für die im Ozean des Leidens versinkenden Pandavas und brachte sie sicher zurück ans Ufer.

Als Bhima diese Worte Karnas vernahm, nämlich daß die Söhne Pandus von ihrer Ehefrau gerettet wurden, da wandte er sich wütend und tief bewegt an Arjuna:
Oh Dhananjaya, Devala hat einst gesagt, daß in jedem Menschen drei Lichter leben, nämlich Nachkommen, Taten und Wissen, denn von jenen rührt die Schöpfung her. Wenn das Leben erlischt, der Körper unrein und von den Verwandten vernichtet wird, dann dienen diese drei jedem Wesen. Doch dieses Licht ist nun getrübt in uns, indem unsere Frau so erniedrigt wurde. Wie, oh Arjuna, könnte ein Sohn, der von dieser gedemütigten Frau geboren wurde, uns zum Guten dienen?

Arjuna erwiderte:
Hohe Wesen, oh Bharata, klagen niemals über harte Worte, die niedere Menschen aussprechen oder denken. Menschen, die sich Achtung vor ihrem eigenen Selbst gewonnen haben, erinnern sich nicht rachsüchtig an die Übel, die ihnen ihre Feinde angetan haben, auch wenn sie Vergeltung üben könnten. Sie bewahren jederzeit ihre guten Taten.

Da fragte Bhima:
Oh König der Könige, soll ich unverzüglich all unsere hier versammelten Feinde töten, oder soll ich sie außerhalb des Palastes bis zur Wurzel ausrotten? Oh Bharata, ich brauche keine Befehle. Ich werde sie gleich hier vernichten. Dann regiere du diese Erde ohne einen Rivalen.

So sprach der löwenhafte Bhima inmitten seiner jüngeren Brüder und warf mit wütenden Blicken um sich. Arjuna mit den reinen Taten suchte ihn mit bittenden Blicken zu besänftigen. Doch der starkarmige Held mit dem großen Heldenmut brannte im Feuer seines Zorns. Rauch trat aus seinen Augen, Ohren, Mund und Nase aus, die Funken flogen und Flammen stoben aus seinem Körper. Sein Gesicht war schrecklich anzusehen mit der gefurchten Stirn, wie das Gesicht Yamas zur Zeit der universalen Auflösung. Da beruhigte Yudhishthira den mächtigen Helden, nahm ihn in die Arme und sprach: „Sei nicht so. Bleib ruhig und in Frieden.“ Und nachdem er seinen starkarmigen Bruder mit den zornesroten Augen besänftigt hatte, trat der König vor seinen Vater Dhritarashtra mit bittend gefalteten Händen.


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