Pushpak Mahabharata Buch 2Zurück WeiterNews

Kapitel 59 – Gespräch zwischen Yudhishthira und Shakuni

Vaisampayana sprach:
Die Söhne Prithas mit Yudhishthira an ihrer Spitze traten in die Halle und näherten sich allen Königen, die anwesend waren. Sie ehrten und grüßten sie, wie es sich nach Alter und Rang ziemte, und ließen sich dann auf frischen Sitzen mit kostbaren Teppichen nieder. Nachdem sich alle gesetzt hatten, wandte sich Shakuni, der Sohn Suvalas, an Yudhishthira.

Shakuni sprach:
Oh König, die Halle ist gefüllt. Alle haben auf dich gewartet. Laß uns die Würfel holen und die Regeln festlegen, oh Yudhishthira.

Yudhishthira antwortete:
Warum, oh König, lobst du das Würfeln? Unehrenhaftes Spiel ist Sünde, und es ist keine Kshatriya Heldentat darin. Ganz sicher ist es unmoralisch. Die Weisen halten sich vom Stolz der Spieler fern, der bei betrügerischem Spiel aufkommt. Oh Shakuni, tritt nicht wie ein Lump mit Betrug gegen uns an.

Shakuni sprach:
Der hochbeseelte Spieler kennt das Geheimnis von Gewinn und Verlust. Er ist geschickt im Vereiteln der betrügerischen Tricks seiner Gegner und kennt alle Spielarten. Er weiß wahrlich, wie man spielt, und erträgt alles, was während des Spiels geschieht. Oh Sohn der Pritha, es ist nur der Einsatz beim Würfeln, der uns Leiden bringen kann, wenn er verloren oder gewonnen wird. Deswegen wird das Würfeln als Makel betrachtet. Doch laß uns nun das Spiel beginnen, oh König. Sorge dich nicht. Laß den Einsatz festsetzen und zögere nicht länger.

Yudhishthira sprach:
Devala, dieser beste Muni, Sohn von Asita, hat uns immer gelehrt, welche Taten in den Himmel, die Hölle oder andere Bereiche führen. Er hat gesagt, das es Sünde ist, einen Spieler zu betrügen. Der Sieg in der Schlacht, ohne Gerissenheit und Hinterlist, ist das beste Spiel. Doch wetten und um Einsätze spielen ist nicht gut. Ehrenhafte Menschen benutzen nicht die Sprache der Mlechas oder hinterhältige Tricks. Aufrechte Männer pflegen einen gerechten Kampf. Mach dir nicht auf verzweifelte Art und Weise den Reichtum zu eigen, den wir gemäß unserer Fähigkeiten für das Wohl der Brahmanen erstreben, oh Shakuni. Nicht einmal Feinde sollten mit übertriebenen Einsätzen im verlogenen Spiel besiegt werden. Ich begehre weder Erfolg noch Reichtum mittels Hinterlist. Das Verhalten von Spielern, auch wenn es ohne Tricks zugeht, sollte nicht angenommen werden.

Shakuni erwiderte:
Oh Yudhishthira, mit dem Wunsch nach Sieg, welcher nicht allzu ehrbar ist, treffen sich Hochgeborene zum Wettstreit und Gelehrte zum Disput. Und doch gilt dies nicht als unehrlich. Und mit ebendiesem Wunsch nach Sieg spielt ein erfahrener Würfelspieler mit einem nicht so erfahrenen, oder spricht einer, der in den Künsten der Wissenschaften gelehrt ist, mit einem, der es nicht ist. Und auch hier gilt es nicht als verwerflich. Ein trefflicher Krieger kämpft auch mit einem in Waffen ungeübten Mann, und die Starken nähern sich den Schwachen. Das ist üblich in einem Wettstreit. Das Motiv ist Sieg, oh Yudhishthira. Wenn du mir also hier gegenübersitzt und meinst, meine Motive seinen unehrenhaft, und dich ängstigst, dann tritt vom Spiel zurück.

Da sprach Yudhishthira:
Wenn man mich fordert, dann trete ich niemals zurück. Dies habe ich auf ewig geschworen. Denn, oh König, das Schicksal ist allmächtig. Wir alle sind unter seiner Kontrolle. Mit wem hier in dieser Versammlung soll ich spielen? Wer kann mir ebenbürtige Einsätze wagen? Laßt das Spiel beginnen.

Duryodhana sprach:
Oh Monarch, ich werde Juwelen, Perlen und Schätze aller Art zur Verfügung stellen. Und mein Onkel Shakuni wird für mich spielen.

Yudhishthira antwortete:
Für sich selbst einen anderen spielen lassen scheint mir gegen die Regel zu sein. Doch wenn die Gelehrten es hier erlauben und still bleiben, dann laßt uns spielen.


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