Pushpak Mahabharata Buch 2Zurück WeiterNews

Dyuta Parva – Das Würfelspiel

Kapitel 46 – Vyasa kommt und spricht über die Zukunft

Vaisampayana sprach:
Als das so schwierig durchzuführende Rajasuya Opfer beendet war, erschien Vyasa mit seinen Schülern vor Yudhishthira. Sofort erhob sich Yudhishthira von seinem Sitz, ehrte mit seinen Brüdern den großen Rishi, seinen Großvater, und bot ihm einen Sitz und Wasser zum Waschen der Füße an. Nachdem der ruhmreiche Rishi auf einem kostbaren Teppich mit goldenem Muster Platz genommen hatte, sprach er zu Yudhishthira, dem Gerechten: „Nehmt eure Plätze wieder ein.“ Als alle saßen, ergriff der redegeübte Vyasa erneut das Wort.

Vyasa sprach:
Oh Sohn der Kunti, du wächst mit deinem guten Schicksal. Du hast die schwer erreichbare, imperiale Würde erlangt. Dies war auch ein Gewinn für alle Kauravas, du Erhalter deiner Linie. Oh Herrscher, du hast mich angemessen geehrt. Doch nun möchte ich mit deiner Erlaubnis weiterziehen.

Demütig seine Füße berührend antwortete Yudhishthira dem dunkelhäutigen Rishi:
Oh Großvater, du Höchster aller Menschen, ein schwer zu zerstreuender Zweifel hat sich in mir erhoben. Oh du Bulle unter den Zweifachgeborenen, es gibt niemanden außer dir, der mich dieses Zweifels entledigen könnte. Der ruhmreiche Rishi Narada hat gesagt, daß drei Arten von Omen nach einem Rajasuya geschehen, nämlich himmlische, atmosphärische und irdische. Wurden diese Omen gestört durch den Fall von Sisupala?

Der inselgeborene Vyasa, Sohn des Parasara, antwortete ihm:
Für dreizehn Jahre, oh König, werden diese Omen gewaltige Früchte tragen bis zur Vernichtung aller Kshatriyas. Im Laufe der Zeit wirst du zum Grund dafür werden, daß durch die Sünden von Duryodhana alle versammelten Kshatriyas dieser Erde mittels der Kraft von Arjuna und Bhima vergehen werden. Am Ende der kommenden Nacht wirst du in deinem Traum den blaukehligen Bhava (Shiva) sehen, den Vernichter von Tripura, wie er allseits in Meditation versunken aus einem menschlichen Schädel trinkt. Er hat den Bullen in seinem Zeichen, ist fürchterlich und schrecklich anzusehen, mit Dreizack und seinem Bogen Pinaka bewaffnet und trägt Tierfelle. Er ist der Gott der Götter, der Herr aller Wesen, Gatte der Uma, und wird auch Hari, Vrisha und Sharva genannt. Du wirst ihn erblicken, so hoch und weiß wie der Gipfel des Kailash, wie er auf seinem Stier sitzt und ununterbrochen gen Süden starrt, wo der König der Pitris (Yama) residiert. Das wirst du heute träumen, oh König. Doch traure nicht wegen solcher Träume. Niemand kann sich über den Einfluß der Zeit erheben. Sei gesegnet. Ich werde nun zum Kailash reisen. Herrsche du über die Erde mit Achtsamkeit und Standhaftigkeit und ertrage geduldig alle Entbehrungen.

Nach diesen Worten ging der dunkelhäutige Vyasa mit seinen Schülern wieder fort, und König Yudhishthira dachte unablässig und bekümmert über seine Worte nach. Er dachte: „Wahrlich, was der Rishi gesagt hat, wird geschehen. Denn wer könnte das Schicksal nur mit Anstrengung allein abwehren?“ Nach einer Weile sprach er zu seinen Brüdern:
Ihr Tiger unter den Männern, ihr habt gehört, was der inselgeborene Rishi zu mir gesagt hat. Aufgrund seiner Worte wächst in mir eine feste Entschlossenheit: Wenn ich dazu bestimmt bin, die Ursache für die Vernichtung der Kshatriyas zu sein, dann sollte ich sterben. Ach meine Brüder, wenn dies die Zeit beschlossen hat, welchen Grund gäbe es für mich, dieses Leben zu erhalten?

Arjuna erwiderte ihm:
Oh König, gib dich nicht solch dunklen Gedanken hin, welche aller Vernunft entbehren. Sammle deine innere Stärke und handle, wie es nützlich ist.

Yudhishthiras Gelübde

Darüber dachte der wahrhafte Yudhishthira nach, und immer noch an Vyasas Worten hängend, sprach er zu seinen Brüdern:
Seid gesegnet! Hört meinen Schwur. Von heute an habe ich kein anderes Ziel im Leben, als zu meinen Brüdern oder jedem König auf Erden nur sanfte Worte zu sprechen. Ich werde unserer Familie dienen, Tugend üben und meine Gelübde leben. Wenn ich so lebe und keinen Unterschied zwischen meinen eigenen Kindern und denen anderer mache, wird sich kein Streit erheben. Denn Streit ist die Ursache für Krieg in der Welt. So halte ich Krieg fern, und tue immer, was anderen angenehm ist. Das wird mir keinen bösen Ruf in der Welt einbringen, ihr Bullen unter den Männern.

Da lobten die Pandava Brüder die Worte ihres Ältesten, denn auch sie wünschten, der Welt nur Gutes zu tun. Nach diesem öffentlichen Schwur inmitten der Versammlung, stellte Yudhishthira auch alle Priester und Götter mit den rechen Zeremonien zufrieden. So lebten die Pandavas in ihrem Palast mit Duryodhana und Shakuni als ihren Gästen.


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