Pushpak Mahabharata Buch 2Zurück WeiterNews

Kapitel 38 – Yudhishthiras und Bhishmas Antwort

Hastig eilte da Yudhishthira Sisupala hinterher und sprach mit sanfter Stimme versöhnlich auf ihn ein:
Oh Herr der Erde, was du gesagt hast, paßt so gar nicht zu dir. Oh König, deine Worte waren höchst sündhaft und unnötig grausam. Beleidige nicht Bhishma, oh König, indem du behauptest, er kenne die Tugend nicht. Schau, all die vielen Könige, sie sind viel älter als du und loben die Ehre, welche Krishna angeboten wurde. Es ziemt sich für dich, es wie sie geduldig zu ertragen. Oh Herrscher der Chedi, Bhishma kennt Krishna wahrhaftig. Du kennst ihn nicht so gut wie Bhishma aus dem Geschlecht der Kurus.

Dann ergriff Bhishma erneut das Wort:
Wer die Ehren für Krishna, diesen Ältesten im Universum, ablehnt, verdient weder sanfte Worte noch Versöhnung. Der Kshatriya Anführer, welcher einen anderen Krieger in der Schlacht besiegt und unterworfen hat, und ihn dann freigibt, wird zum Guru für den Besiegten. Ich sehe keinen König in dieser Runde, welcher nicht von Krishnas Herrlichkeit besiegt wurde. Dieser Eine hier von unbefleckter Herrlichkeit verdient nicht nur unsere Ehren. Der Starkarmige verdient die Würdigung durch die drei Welten. Zahllose Bullen unter den Kshatriyas wurden von Krishna in der Schlacht besiegt. In ihm begründet sich das ganze, grenzenlose Universum. Daher ehren wir Krishna unter allen Besten und Alten, und keinen anderen.

Oh Sisupala, sprich nicht so. Laß deinen Verstand nicht diesen Weg gehen. Ich habe, oh König, vielen alten Menschen gedient. Alle diese weisen Männer haben über zahlreiche hochgeschätzte Eigenschaften des vollkommenen Krishna gesprochen. Von den Menschen habe ich immer wieder all die Taten vernommen, die der kluge Krishna seit seiner Geburt vollbracht hat. Wir ehren ihn nicht, oh König der Chedi, aus Launenhaftigkeit, wegen der Verwandtschaft mit ihm oder wegen der Aussicht auf Gewinn, den er uns bringen könnte. Janarddana wird von den Guten auf Erden geehrt und ist die Quelle allen Glücks für alle Wesen. Wir haben ihm die Gabe zuerst angeboten wegen seines Ruhmes, seiner Heldenhaftigkeit und seiner Erfolge. Wir haben alle bedacht, auch die Jungen. Und wir haben so manchen übergangen, die vorzügliche Tugenden besitzen. Und doch haben wir Hari für die erste Ehre ausgewählt. Unter den Brahmanen wird der Weiseste geehrt, unter Kshatriyas der Stärkste, unter Vaisyas der mit dem meisten Reichtum und größten Wohlstand, und unter Shudras der Älteste. Daß wir Govinda als ersten ehrten, hat zwei Gründe: er kennt die Veden und ihre Zweige und besitzt ein Übermaß an Macht. Wer sonst in der Welt der Menschen ist so außergewöhnlich wie er? Großmut, Geschick, Wissen um die Veden, Tapferkeit, Ehrlichkeit, Erfolge, außerordentliche Klugheit, Demut, Schönheit, Standhaftigkeit, Zufriedenheit und Wohlstand leben für immer in Achyuta. Daher, ihr Könige, ziemt es sich für euch, die Wahl von Krishna gutzuheißen. Er ist vervollkommnet. Er ist Lehrer, Vater und Guru. Er ist des Arghya und aller Ehren würdig. Er ist Opferpriester, als Schwiegersohn immer würdig, Snataka, König und Freund. Deswegen haben wir ihn geehrt. Krishna ist der Ursprung des Universums und in ihn löst es sich wieder auf. Alle beweglichen und unbeweglichen Wesen kommen nur aus ihm in die Existenz. Er ist die unmanifeste und ursprüngliche Substanz (Avyakta Prakriti), der Schöpfer, ewig und jenseits aller Wesen. Er mit der unvergänglichen Herrlichkeit verdient unsere höchste Achtung. Der Intellekt, die Sensibilität, die ursprünglichen Elemente, Luft, Feuer, Wasser, Raum, Erde und die vier Arten der Lebewesen (eierlegend, lebend gebärend, Pflanzen und aus Schlamm geboren) gründen sich alle auf Krishna. Sonne, Mond, Sternenkonstellationen, Planeten und die Himmelsrichtungen sind alle in Krishna begründet. Solange das Agnihotra die beste vedische Zeremonie ist, das Gayatri das beste Mantra, der König der beste Mann, der Ozean das beste Gewässer, der Mond der beste Himmelskörper in der Nacht, die Sonne der beste Leuchtkörper, Meru der beste Berg, Garuda der beste Vogel und solange es im Universum die aufsteigende, abfallende und mittlere Strömung gibt, ist Kesava der Beste in allen Welten mitsamt den Bereichen der Himmlischen.

Sisupala ist noch ein Junge und kann nicht erkennen, daß Krishna immer und überall ist. Deswegen spricht er so von ihm. Der Herrscher der Chedi wird niemals die Tugend in dem Licht sehen, wie sie jenem erscheint, der auf dem verdienstvollen Pfad wandelt. Wer unter den Alten, Jungen und Ruhmreichen hier achtet Krishna nicht als aller Ehren würdig und ehrt ihn nicht? Doch wenn Sisupala diese Würde als unverdient bezeichnet, dann mag er handeln, wie es ihm richtig dünkt.


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