Pushpak Mahabharata Buch 2Zurück WeiterNews

Arghyaharana Parva – Das Gastgeschenk

Kapitel 36 – Die Darbringung von Arghya am Ende des Opfers

Am letzten Tag des Opfers, als der König mit dem heiligem Wasser besprenkelt werden sollte, begaben sich die großen, respektgebietenden Brahmanen und die eingeladenen Könige zum inneren Bereich des Opferplatzes. Die ruhmreichen Brahmanen mit Narada an der Spitze und all die königlichen Weisen saßen entspannt in der Runde und gaben ein Bild ab, als ob die Götter nebst den himmlischen Rishis in Brahmas Wohnstatt beisammen saßen. Schon bald entspannen sich überall Gespräche, und man hörte: „Dies ist so!“, „Dies ist nicht so.“, „Das ist genau so.“ oder „Das kann nicht anders sein.“ Bei einigen unter den Diskutierenden wurden die schwächeren Standpunkte mit wohlgewählten Argumenten plötzlich in die bessere Position gebracht und umgekehrt. Und manchmal stürzten sich kluge Redner auf die Meinung anderer wie Falken auf in die Luft geworfenes Fleisch. Wieder andere, die in der Interpretation von religiösen Regeln bewandert waren, mit jedwedem Kommentar vertraut oder strengen Gelübden folgten, ergingen sich in angenehmen Geschichten. Oh König, der Platz mit all den Göttern, Brahmanen und großen Rishis war wunderschön anzusehen wie ein weites Stück Himmel mit funkelnden Sternen. Kein Gemeiner war in der Nähe und keiner, der ohne Gelübde lebte.

Als Narada den Wohlstand des gesegneten Yudhishthira betrachtete, welcher aus dem Opfer erwachsen war, war er sehr zufrieden. Dann beschaute er sich die große Menge an Kshatriyas und wurde nachdenklich. Er erinnerte sich an die Worte über die Inkarnationen von Göttern auf Erden, die er einst in Brahmas Haus hörte. Und wissend, daß diese Menge eine Ansammlung von Göttern war, konzentrierte er sich auf Hari mit den Lotusaugen. Der Schöpfer selbst, dieser Höchste aller Götter, Narayana, hatte einst gesagt: „Nehmt eure Geburt auf Erden, vernichtet euch gegenseitig und findet zurück in den Himmel.“ Dann kam dieser Bezwinger aller Feinde selbst herab, um seine eigenen Worte zu erfüllen, und nahm seine Geburt im Geschlecht der Kshatriyas. Narada wußte, daß der hohe und heilige Narayana, auch Shambhu genannt, der Herr des Universums, im Geschlecht der Yadu geboren worden war, in der Linie der Andhaka Vrishnis. Und daß er leuchtete wie der Mond unter den Sternen und mit einem glücklichen Schicksal gesegnet war. Die Stärke seiner Arme wurde immer von den Göttern und Indra selbst gepriesen. Hari, dieser Zermalmer aller Feinde, lebte nun in Gestalt eines Menschen. Und der allwissende Narada dachte: „Oh, der Selbsterschaffene ist gekommen, um diese große Menge von starken Kshatriyas von der Erde zu entfernen.“, denn er erkannte Hari als den Höchsten Gott, den jeder in seinen Opfern ehrte. So saß der kluge und tugendhafte Narada inmitten der fröhlichen Menge beim Opfer des weisen Yudhishthira und war mit ehrfürchtigen Gefühlen erfüllt.

Dann sprach Bhishma zu König Yudhishthira, dem Gerechten:
Oh Bharata, laß jedem König das Arghya (Gastgeschenk) bringen, wie es ihm gebührt. Denn wisse, oh Yudhishthira, dem Lehrer, dem Opferpriester, den Verwandten, Snatakas, Freunden und dem König gebührt das Arghya. Die Weisen sagen, wenn einer dieser sechs für ein Jahr mit einem zusammenlebt, dann verdient er die Ehrung mit Arghya. Mit diesen Königen sind wir nun schon lange zusammen. Biete ihnen daher das Arghya an. Und biete es dem zuerst an, welcher der Vorzüglichste unter ihnen ist.

Yudhishthira fragte ihn daraufhin:
Oh Großvater, wen hältst du für den Besten unter ihnen und wem sollen wir also zuerst das Arghya anbieten? Bitte sag es mir.

Der in seiner Klugheit ruhende Bhishma, Sohn des Shantanu, hielt Krishna für den Besten auf Erden. So antwortete Bhishma:
Wie die Sonne unter allen leuchtenden Objekten, so scheint dieser wie die Sonne unter allen aufgrund seiner Energie, seiner Stärke und seines Heldenmutes. Unser Opferplatz wird von ihm erleuchtet wie eine dunkle Region von der Sonne, oder wie ein stickiger Ort durch eine kühle Brise erfrischt wird.

Diesen Worten Bhishmas folgend präsentierte der majestätische Sahadeva das Arghya mit den vorzüglichen Zutaten zuerst Krishna aus dem Geschlecht der Vrishni. Und Krishna nahm es entsprechend der Tradition an. Doch Sisupala konnte diese Ehre für Vasudeva nicht ertragen. Inmitten der Versammlung tadelte der mächtige König der Chedi sowohl Bhishma als auch Yudhishthira und beleidigte anschließend Krishna.


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