Pushpak Mahabharata Buch 2Zurück WeiterNews

Kapitel 24 – Tod des Jarasandha

Vaisampayana erzählte:
Nach diesen Worten war Bhima fest entschlossen, Jarasandha zu schlagen, und er antwortete Krishna: „Oh, du Tiger aus dem Yadu Geschlecht, oh Krishna, ich sollte diesen Übelgesinnten nicht schonen, welcher noch mit genügend Kraft und zum Kampf gerüstet vor mir steht.“ Und Krishna bestärkte Bhima, um den Tod Jarasandhas nicht weiter hinauszuzögern: „Oh Bhima, beweise heute an Jarasandha die gewaltige Kraft und Macht, die dir von deinem Vater gegeben wurde, dem Gott Maruta.“ Da hob Bhima den kräftigen Jarasandha hoch und wirbelte ihn hundert mal herum. Dann drückte er ihm das Knie in den Rücken und zerbrach seine Wirbelsäule. Dabei stieß Vrikodara ein gräßliches Gebrüll aus. Und zusammen mit dem Todesschrei Jarasandhas erhob sich ein fürchterliches Gebrüll, daß jedes Wesen bis ins Mark aus Angst erzitterte. Die Bürger Maghadhas waren betäubt vor Furcht, und viele Frauen kamen vorzeitig nieder. Alle meinten, der Himavat stürze auf sie nieder oder die Erde tue sich auf. Die Bezwinger aller Feinde ließen den leblosen Körper des Königs am Palasttor liegen, als ob er nur schliefe, und verließen den Ort.

Krishna ließ den schönen Wagen Jarasandhas mit seinem vorzüglichen Fahnenmast anspannen, die beiden Brüder Bhima und Arjuna aufsteigen, und befreite seine gefangenen Verwandten. Die vor einem schrecklichen Schicksal geretteten Könige übergaben Krishna dafür viele kostbare Juwelen und Edelsteine. So kam Krishna reich beschenkt, unverwundet, mit Waffen geziert, auf dem himmlischen Wagen Jarasandhas thronend und von den befreiten Königen umgeben aus der Stadt. Arjuna und Bhima fuhren den Wagen, beide schön, stark, unbesiegbar und schlachterfahren. Und auch der Wagen erstrahlte in Schönheit mit den siegreichen Helden, die auf ihm fuhren. Ja, es war dieser Streitwagen, indem Indra und Vishnu vor langer Zeit mit den Asuras kämpften, in jener Schlacht, in der Taraka, die Gattin von Vrihaspati, die Ursache für ein großes Gemetzel wurde. Der Wagen verließ mit Krishna die Festung so strahlend wie Gold, mit Reihen klingender Glöckchen und Rädern, deren Geratter so laut wie das Gebrüll von Gewitterwolken war. Er war immer siegreich in der Schlacht und bezwang stets den Feind, gegen den er anfuhr, denn Indra hatte in ihm einst neunundneunzig Asuras geschlagen. Über den Gewinn dieses Wagens waren die drei Helden sehr glücklich. Und die Bürger Maghadhas staunten sehr beim Anblick des langarmigen Krishnas und der beiden Brüder im schönen Wagen von Jarasandha, vor den windesschnelle, himmlische Pferde gespannt waren. Die Fahnenstange schwebte über dem Wagen und war auf göttliche Weise, für Menschen unsichtbar dem Wagen verbunden. Die Regenbogenfarben der Flagge waren ein Yojana weit zu sehen.

Als Krishna die Stadt verließ, dachte er an Garuda. Jener vernahm den Ruf seines Meisters und erschien sofort. Mit seinem schweren und gewaltigen Körper, der sich von Schlangen allein ernährte, ließ er sich auf dem vorzüglichen Wagen nieder neben all den zahllosen gräßlich brüllenden Wesen mit weit geöffneten Mäulern, die den Fahnenmast bildeten. Mit seinem Erscheinen wurde der Wagen noch glänzender und blendete wie die Sonne mit ihren tausend Strahlen am Mittag. Dieser Fahnenmast von göttlicher Machart blieb nie in den Ästen von Bäumen hängen und konnte von keiner Waffe zerstört werden, selbst wenn er sich dem Menschen zeigte. Einst erhielt König Vasu diesen himmlischen Streitwagen von Vasava. Vasu gab ihn an Vrihadratha weiter und dann bekam ihn König Jarasandha.

Auf ihrer Fahrt hielten die drei langarmigen und lotusäugigen Helden kurz auf einer Ebene vor der Stadt. Sofort hasteten die Bürger und Brahmanen von Maghadha heraus, um sie mit angemessenen Riten zu ehren. Auch die befreiten Könige ehrten den Vernichter von Madhu und sprachen preisend zu ihm: „Oh du mit den langen Armen, du hast uns heute aus dem tiefen Sumpf des Leidens gerettet, in den wir durch Jarasandhas Hand gesunken waren. Deine tugendhafte Tat, bei der dir Bhimas und Arjunas Macht geholfen hat, ist außergewöhnlich. Durch ein glückliches Schicksal hast du uns Schmachtende aus der schrecklichen Festung von Jarasandha gerettet, oh Sohn aus dem Geschlecht der Yadus, und dir einen bemerkenswerten Ruf gewonnen. Oh Tiger unter den Männern, wir verneigen uns vor dir. Verfüge ganz über uns. Was immer du uns befiehlst, oh Herr, wie schwer es auch sein mag, wir werden es sofort vollbringen.“ Freundlich sprach da der hochherzige Hrishikesha zu ihnen: „Yudhishthira möchte das Rajasuya Opfer durchführen. Dieser allseits von Tugend geleitete Monarch sehnt sich danach, die imperiale Würde zu erlangen. Da ihr es nun von mir erfahren habt, helft ihm bei seinem hohen Unterfangen.“ Mit frohen Herzen stimmten alle Monarchen Krishnas Worten zu und sprachen: „So sei es.“ Wieder boten diese Herren der Erde ihm ihre Juwelen an. Und Govinda akzeptierte aus Gefälligkeit einen Teil ihrer Gaben.

Da näherte sich der Sohn Jarasandhas, der hochbeseelte Sahadeva, von seiner Familie, den höchsten staatlichen Würdenträgern und seinem Priester umgeben dem Ort. Der Prinz beugte sich tief, machte reiche Geschenke an Juwelen und kostbaren Edelsteinen und ehrte Vasudeva, diesen Gott unter den Menschen. Auch ihm, dem ängstlich Zitternden, versicherte Krishna seine freundliche Gesinnung und nahm alle kostbaren Geschenke an. Freudig übergab er dem Prinzen die Herrschaft über Maghadha. So gewann sich der starkarmige und ruhmreiche Sohn Jarasandhas die Freundschaft Krishnas und den Thron, wurde von den zwei Söhnen der Pritha mit Respekt und Güte behandelt und kehrte in die Stadt seines Vaters zurück. So verließen die mit gutem Schicksal gesegneten Brüder und Krishna die Stadt, mit reichen Schätzen beladen. Sie kehrten nach Indraprastha zurück, traten vor Yudhishthira und sprachen freudig zum Monarchen: „Oh bester König, ein gutes Schicksal ließ Bhima den mächtigen Jarasandha besiegen, und die gefangenen Könige sind alle frei. Es ist ein gutes Schicksal, daß Bhima und Arjuna wohlauf sind und unverwundet heimkamen.“ Da ehrte Yudhishthira Krishna und umarmte glücklich seine Brüder. Durch sie hatte er den Sieg über Jarasandha errungen, und verbrachte die Zeit mit all seinen Brüdern in Freude und Zufriedenheit. Auch entließ er alle Könige, die mit nach Indraprastha gekommen waren, wieder in ihre Heimat, nachdem er sie willkommen geheißen, geehrt und bewirtet hatte. Mit freudigen Herzen kehrten die Könige auf Geheiß Yudhishthiras unverzüglich in ihren ausgezeichneten Fahrzeugen heim.

So, oh König, ließ der kluge Krishna seinen Feind Jarasandha durch die Pandavas besiegen. Dann nahm er seinen Abschied von Yudhishthira und Pritha, Draupadi und Subhadra, Bhimasena und Arjuna, den Zwillingen Nakula und Sahadeva. Yudhishthira hatte ihm diesen besten Wagen himmlischer Machart mit den gedankenschnellen Pferden und den dröhnend ratternden Rädern übergeben, und so fuhr er in seine Stadt Dwaraka zurück. Bevor sich Krishna, dieser Tiger unter den Männern, welcher niemals müde wurde, auf den Weg machte, umschritten ihn die Pandavas mit Yudhishthira an der Spitze. So war der große Sieg errungen, Krishna auf dem Heimweg und alle Furcht der Könige zerstreut. Die herausragende Tat ließ den Ruhm der Pandavas anschwellen. So verbachten die Brüder ihre Tage in Glück und Frohsinn und erfreuten Draupadis Herz. Zu dieser Zeit handelte Yudhishthira immer so, daß es mit Tugend, Freude und Wohlstand übereinstimmte, und er schützte auf rechte Art sein Volk.

Hier endet mit dem 24.Kapitel das Jarasandha Badha Parva des Sabha Parva im gesegneten Mahabharata.


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