Pushpak Mahabharata Buch 2Zurück WeiterNews

Kapitel 15 – Das Gespräch über Jarasandha geht weiter

Yudhishthira sprach:
In deiner Weisheit hast du ausgesprochen, wozu sonst niemand fähig ist. Keiner sonst auf Erden hat alle Zweifel überwunden. Schau, es gibt so viele Könige in allen Ländern, die sich selbst nützen wollen. Doch keiner unter ihnen konnte die kaiserliche Würde erlangen. Ja, der Titel des überragenden Herrschers ist schwer zu erreichen. Wer die Stärken und den Mut der anderen kennt, lobt sich nicht selbst. Und derjenige, welcher sich sogar im Kampf mit seinem Feind aufrecht verhält, verdient alle Ehren. Oh du, der du die Würde deines Geschlechts bewahrst, die Sehnsüchte und Neigungen der Menschen sind so zahlreich und unterschiedlich, wie die Erde mit allen Arten von Juwelen geschmückt ist. Wie Erfahrung durch ferne Reisen gewonnen werden kann, so wird Erlösung erlangt, indem man hohen Prinzipien folgt jenseits unserer Wünsche und Neigungen. Ich betrachte den Frieden des Geistes als höchstes Gut, denn davon wird sich mein Wohlergehen ableiten. Ich glaube, wenn ich das Rajasuya feiere, werde ich niemals den höchsten Lohn erlangen. Oh Janarddana, die Klugen und Energiereichen in unserem Geschlecht denken, daß einer unter uns zur rechten Zeit der Erste der Kshatriyas sein wird. Doch auch uns lähmte die Angst vor Jarasandha, und wir fürchteten seine Absichten. Oh du Unbesiegbarer in der Schlacht, die Macht deines Arms ist meine Zuflucht. Und wenn du dich schon vor Jarasandhas Macht fürchtest, wie kann ich mich als stark genug für ihn betrachten? Oh Madhava, mich quält unablässig die Sorge, ob Jarasandha besiegbar ist und wer ihn schlagen könnte: du, Rama, Bhima oder Arjuna? Doch was soll ich sagen, oh Kesava? Du bist meine höchste Autorität in allen Dingen.

Daraufhin ergriff der redegewandte Bhima das Wort:
Ein König, welcher sich nicht bemüht, vergeht wie ein Ameisenhügel. Dies geschieht auch einem schwachen König, welcher sich ohne Verstärkung in Feindschaft mit einem starken Gegner stürzt. Doch andererseits ist es gut möglich, daß ein schwacher König mit Achtsamkeit und Diplomatie einen starken Gegner besiegt und seine Wünsche erfüllt werden. In Krishna ist Diplomatie, in mir Stärke und in Arjuna Sieg. Wie die drei Feuer ein Opfer bilden, so werden wir den Tod von König Jarasandha vollbringen.

Und Krishna sprach:
Wer nur wenig Verständnis hat, sucht die Erfüllung seiner Wünsche, ohne an die Zukunft zu denken. Niemand vergibt daher einem Feind, welcher unklug nur seine eigenen Interessen verfolgt. Wir alle haben vernommen, wie im Krita Yuga Yauvanaswin durch die Einführung der Steuern, Bhagiratha durch die freundliche Behandlung seiner Untergebenen, Kartavirya durch die Energie seiner Askese, Bharata durch seine Kraft und seinen Heldenmut und Marutta durch seinen Wohlstand jedermann unter seine Regentschaft brachte und alle fünf überragende Herrscher wurden. Doch du, Yudhishthira, der du die herrschaftliche Würde begehrst, verdienst sie nicht aufgrund einer dieser Eigenschaften, sondern aufgrund aller dieser Eigenschaften. Du hast Sieg, Tugend, Wohlstand, Diplomatie und beschützt dein Volk. Doch wisse, oh Bulle des Kuru Geschlechts, daß Jarasandha, der Sohn von Vrihadratha, auch solch ein Kandidat für die herrschaftliche Würde ist. Hundert Familien von Königen waren nicht in der Lage, Jarasandha die Stirn zu bieten. Dafür könnte man ihn für einen Herrscher aufgrund seiner Stärke halten. Juwelentragende Könige ehren Jarasandha. Doch da er von Kindheit an verdorben ist, stimmen ihn solche Ehren nicht gnädig. Obwohl er schon der Erste ist, bedrängt er gewaltsam immer mehr gekrönte Häupter. Es gibt weit und breit keinen König, der ihm keinen Tribut leistet. So brachte er nahezu hundert Könige unter seine Herrschaft.

Wie kann sich ihm da irgendein schwacher König mit feindseligen Absichten nähern? Und, oh Sohn der Pritha, müssen nicht die im Tempel Shivas gefangenen Könige das schmerzlichste Elend erleiden, wenn sie dem Gott wie so viele andere Tiere geopfert werden sollen? Nur ein Kshatriya, der in der Schlacht stirbt, wird immer mit Respekt bedacht. Also warum sollten wir uns nicht vereinen und Jarasandha zum Kampf fordern? Er hat schon sechsundachtzig Könige gefangen. Nur noch vierzehn fehlen an der Hundert. Sobald er die vierzehn hat, wird er seine grausame Tat begehen. Wer diese Tat verhindern kann, wird mit Sicherheit strahlenden Ruhm ernten. Und wer Jarasandha besiegen kann, wird mit Sicherheit der kaiserliche Herrscher aller Kshatriyas sein.


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