Pushpak Mahabharata Buch 18Zurück WeiterNews

Kapitel 3 – Endlich Erlösung

Vaisampayana fuhr fort:
Für Yudhishthira verging nur ein kurzer Moment, als die Götter mit Indra wieder vor ihm standen. Auch der Gott der Gerechtigkeit kam in seiner verkörperten Gestalt an diesen Ort, um den Kuru König zu sehen. All die Götter mit ihren strahlenden Erscheinungen und den heiligen, edle Taten vertrieben die Dunkelheit und den beklemmenden Gestank. Die Qualen der Wesen sündiger Taten vergingen im Nichts. Der Fluß Vaitarani, die Dornenbäume, Eisengefäße und gräßlichen Felsen waren nicht mehr zu sehen nebst den widerwärtigen Leichnamen. Eine kühle, köstliche, reine und duftenden Brise wehte erfrischend und stärkend. Und Yudhishthira erblickte Indra, die Maruts, Vasus, Aswin Zwillinge, Sadhyas, Rudras, Adityas, Siddhas und großen Rishis und all die anderen Himmelsbewohner.

Und der strahlende Indra sprach besänftigend zu Dharmas Sohn:
Oh Yudhishthira mit den starken Armen, komm, komm, du bester Mann. Die Täuschung ist beendet, du Tugendhafter. Der Erfolg ist dein und damit auch die ewigen Bereiche der Glückseligkeit. Leg den Zorn ab, und höre meine Worte. Die Hölle sollte von jedem König geschaut werden, mein Sohn, denn es gibt immer viel Gutes und Schlechtes. Wer sich erst der Früchte seiner guten Taten erfreut, muß hernach in die Hölle, und wer erst die Hölle erträgt, geht danach in die Freuden des Himmels ein. Wer viele sündige Taten beging, begehrt zuerst den Himmel. Aus diesem Grund, und weil ich dir Gutes tun wollte, habe ich dir einen Blick in die Hölle gewährt. Denn du hast dich einmal verstellt und Drona wegen seines Sohnes getäuscht. Und daher wurde dir die Hölle vorgeführt. Und ebenso mußten Bhima, Arjuna und Draupadi die Hölle für die Sünde der Täuschung erleben. So komm nun, oh bester Mann, ihr alle seid von euren Sünden gereinigt. Alle Könige auf deiner Seite, welche in der Schlacht fielen, sind im Himmel. Komm und schau selbst, oh Bester der Bharatas. Karna, der mächtige Bogenkrieger und großartige Kämpfer, um den du dich so grämst, hat sich ebenfalls hohen Erfolg gewonnen. Schau dort den Sohn der Sonne, du Frommer. Er ist in seiner Sphäre. So laß ab von deiner Sorge. Schau deine Brüder und alle Könige, die deine Seite wählten. Sie alle haben ihren entsprechenden Platz eingenommen. So kühle das Fieber deines Herzens. Du hast zuerst ein wenig Elend ertragen, und nun vergnüge dich mit mir im Himmel ohne jeglichen Kummer oder irgendein Leiden. Jubele, oh starkarmiger König, und erfreue dich am Lohn für all deine gerechten Taten. Hier sind die Regionen, die du mit deiner Enthaltsamkeit und deiner Großzügigkeit errungen hast. Mögen die rein gekleideten und reich geschmückten Götter, Gandharvas und Apsaras dir dienen und aufwarten, damit du glücklich bist. Erfreue dich an den Regionen, die deinem Rajasuya und all den anderen Opfern entsprechen. Erfreue dich an den hohen Früchten deiner Buße. Deine Regionen, oh Yudhishthira sind weit über denen anderer Könige. Sie sind denen Harishchandras ebenbürtig. Komm und erfreue dich. Du wirst dich in jenen Bereichen vergnügen, in denen die königlichen Weisen Mandhatri, Bhagiratha und Dushmantas Sohn Bharata sind. Hier ist der heilige, himmlische Fluß, welcher die drei Welten reinigt. Es ist die himmlische Ganga. Tauch in sie ein und du wirst die dir eigenen Bereiche erlangen. Das Bad im heiligen Strom befreit dich von deiner menschlichen Natur. Deine Sorgen verschwinden, du wirst deine Leiden überwinden und dich von allen Feindseligkeiten befreien.

Auch Dharma, der Gott der Gerechtigkeit, sprach zu seinem Sohn:
Oh weiser König, ich bin so zufrieden mit dir, mein Sohn, wegen deiner Hingabe an mich, deiner wahrhaften Rede, deiner Vergebung und Selbstzügelung. Das war die dritte Prüfung für dich. Und niemand kann dich von deiner Natur und Vernunft trennen. Schon im Dwaita Wald habe ich dich mit meinen Fragen geprüft, als du an den See kamst auf der Suche nach Feuerhölzern (des Brahmanen, siehe MHB ab 3.310). Du hast ihn gut bestanden. Dann habe ich dich erneut in Gestalt eines Hundes getestet, als Draupadi und deine Brüder fielen. Und die dritte Prüfung war dein Besuch in der Hölle, wo du zum Wohle deiner Brüder bleiben wolltest. Du bist nun von jeder Sünde gereinigt, oh höchst Gesegneter. Sei glücklich, mein Sohn. Deine Brüder haben die Hölle nicht verdient. All dies war eine Illusion vom Herrn der Götter. Und wahrlich, du mußtest einmal die Hölle sehen, und deshalb littest du eine kurze Weile einige ihrer Qualen. Doch weder deine Brüder, noch der mutige Karna mußten die Hölle lange ertragen. Auch die Prinzessin Draupadi verdiente nicht diesen Ort der Sünder. So komm, mein lieber Sohn, schau, wie die Ganga ihre Wasser über die drei Welten fließen läßt.

So begab sich dein Großvater Yudhishthira mit den Göttern und seinem Vater Dharma zur heiligen himmlischen Ganga, die allseits von den Rishis gelobt wird, und streifte seinen menschlichen Körper ab. Das Bad verlieh ihm einen himmlischen Körper ohne jeglichen Zwist oder Leid. Und inmitten der Götter verließ Yudhishthira den Ort, wobei Dharma und die Rishis sein Lob sangen. Ja, er erreichte die Region, in der sich die heldenhaften Söhne von Pandu und Dhritarashtra ohne irdischen Zorn an ihren jeweiligen Verdiensten erfreuten.


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