Pushpak Mahabharata Buch 16Zurück WeiterNews

Kapitel 6 – Vasudevas Worte an Arjuna

Vaisampayana sprach:
Arjuna kam zum heldenhaften und hochbeseelten Vasudeva (Anakadundubhi), als dieser am Boden lag und vor Trauer um seine Söhne brannte. Der breitschultrige und starkarmige Sohn der Kunti war noch bewegter als sein Onkel, und mit Tränen in den Augen berührte er dessen Füße. Vasudeva wollte gern am Haupt des lieben Gastes riechen, doch er konnte es nicht. So umarmte der alte Mann tief bewegt den Sohn seiner Schwester, weinte laut und mußte nur immer an seine Söhne, Brüder, Enkelsöhne, Schwiegersöhne und Freunde denken.

Vasudeva sprach:
Wie kann ich nur noch am Leben sein, oh Arjuna, ohne all die Helden, die hunderte Male die Könige der Erde und auch die Dämonen besiegt haben? Ich sehe wohl, es ist schwer zu sterben. Ach, es war die Dummheit dieser beiden Jünglinge, einst deine geachteten Schüler, oh Arjuna, welche die Vrishnis vernichteten. Sie waren als Atirathas angesehen, gehörten zu den Ersten der Vrishnis, und wenn du über sie gesprochen hast, da warst du stolz. Selbst Krishna waren sie lieb und teuer. Und diese beiden verursachten den Untergang. Doch ich tadle weder Satyaki, den Sohn von Sini, noch Kritavarman, den Sohn von Hridika. Ich tadle auch nicht Akrura oder den Sohn der Rukmini (hier ist wohl nicht Pradyumna sondern Samba, der Sohn von Jambavati gemein). Zweifellos war der Fluch die einzige Ursache! Wie konnte nur der Herr des Universums gleichmütig zusehen, als die Gefahr durch den Fluch der Rishis über uns kam? Hat er nicht Madhu geschlagen, seinen Heldenmut gezeigt, als er Kesin, den hochmütigen König der Chedis (Sisupala) und Kansa besiegte, und Ekalavya, den Sohn des Nishada Herrschers, und die Kalingas, Magadhas, Gandharas, den König von Kasi und so viele Herrscher in Ost und West, in der Wüste oder den Bergen zügelte? Du selbst, Narada und die Munis kannten ihn als den ewigen und sündenlosen Govinda, die Gottheit mit der unvergänglichen Herrlichkeit. Weh, der fromme Vishnu hat die Vernichtung seiner Familie und Freunde mit angesehen, ohne einzugreifen. Mein Sohn selbst muß es erlaubt haben. Er war der Herr des Universums. Und er wünschte nicht, die Worte von Gandhari und den Rishis zu verfälschen. Vor deinen Augen, oh Held, wurde dein Enkel von ihm wiederbelebt, obwohl ihn Aswatthamans Waffe schon getötet hatte. Doch dein lieber Freund wollte nicht seine Familie beschützen. Als er seine Söhne, Enkel, Brüder und Freunde tot am Boden liegen sah, sagte er nur zu mir: „Der Untergang unseres Stammes ist gekommen. Arjuna wird herkommen. Sag ihm, was geschehen ist. Ich habe keine Zweifel, daß der Held mit der gewaltigen Energie sofort nach Dwaraka kommen wird. Denn wisse, oh Vater, ich bin Arjuna und Arjuna ist mein Selbst. Was er sagt, solltest du tun. Der Sohn des Pandu wird das Beste für die Frauen und Kinder veranlassen. Und er wird auch die Begräbnisriten durchführen. Wenn Arjuna die Stadt verlassen hat, werden die Mauern und Gebäude sofort vom Ozean verschlungen werden. Und was mich anbetrifft, ich werde mir einen einsamen Ort suchen, mit dem klugen Balarama die rechte Stunde abwarten, und bis dahin allem entsagen.“ Nachdem er diese Worte zu mir gesprochen hatte, verließ er mich und die Kinder und ging zu einem Ort, den ich nicht kenne. Überwältigt von den Erinnerungen an meine zwei hochbeseelten Söhne und den schrecklichen Untergang meiner Familie, enthalte ich mich aller Nahrung und bin vom Kummer geschwächt. Ich werde nicht mehr essen und auch nicht länger leben. Es war ein gutes Geschick, oh Sohn des Pandu, daß wir noch reden konnten. So vollbringe alles, was Krishna geboten hat. Dieses Königreich mit allen Schätzen, Frauen und Kindern liegt nun in deiner Hand. Denn ich werde meinen Lebensatem aufgeben, so lieb er mir auch sein mag.


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