Pushpak Mahabharata Buch 16Zurück WeiterNews

Kapitel 2 – Die Vorzeichen des Untergangs

Vaisampayana sprach:
Seit die Vrishnis nun versuchten, die drohende Gefahr abzuwenden, wanderte die Zeit in ihrer verkörperten Form um ihre Häuser. Sie glich einem Mann mit gräßlichen und wild verzerrten Zügen, blankem Schädel und dunkler Haut. Manchmal sahen ihn die Vrishnis, wie er in ihre Häuser starrte. Die mächtigsten Bogenschützen unter ihnen schossen hunderttausend Pfeile auf ihn ab, doch keiner konnte ihn durchbohren, denn er war niemand anders als der Tod selbst, der Vernichter aller Geschöpfe. Tag für Tag stürmten heftige Winde, und viele unheilvolle Omen zeigten sich, von der Vernichtung der Vrishnis und Andhakas kündend. Die Straßen wimmelten von Ratten und Mäusen. Irdene Töpfe hatten plötzlich Risse, obwohl es dafür keinen Grund gab. Nachts nagten Ratten und Mäuse an den Haaren und Nägeln der schlafenden Menschen. Sarikas saßen auf den Häusern und zwitscherten laut und ununterbrochen Tag und Nacht. Kraniche imitierten die Schreie von Eulen, und Ziegen heulten wie Schakale. Viele Vögel sah man, mit bleichem Gefieder und leuchtend roten Beinen, die wie Todesboten erschienen. Tauben tummelten sich in den Häusern der Vrishnis, Esel wurden von Kühen geboren und Elefanten von Maultieren. Hündinnen brachten Katzen zur Welt und Mungos Mäuse. Die Vrishnis begangen sündhafte Taten, ohne daß man ihnen irgendwelche Scham ansah. Sie zeigten keine Achtung mehr für Brahmanen, Ahnen oder Götter. Sie demütigten und kränkten ihre Lehrer und Eltern. Nur Krishna und Balarama folgten noch der Tugend. Ehefrauen betrogen ihre Männer und Ehemänner ihre Frauen. Wenn die Feuer entzündet wurden, flohen ihre Flammen nach links und färbten sich oft blau oder rot. Ob die Sonne nun über Dwaraka auf- oder unterging, immer schien sie von kopflosen Menschenrümpfen umgeben zu sein. Auch wenn in den Küchen das Essen sauber und gut gekocht wurde, zeigten sich zahllose Würmer darauf, sobald es serviert wurde. Wenn Brahmanen Gaben empfingen und den Tag oder die Stunde segneten, oder wenn sich hochbeseelte Menschen zur stillen Rezitation zurückzogen, dann hörte man immer die Schritte von vielen, hastenden Menschen, obwohl niemand in der Nähe war, der rannte. Die Sternenkonstellationen wurden beständig von Planeten bedrängt. Und keiner der Yadavas konnte noch die Konstellation seiner Geburt erkennen. Wenn in einem Haus die Muschelhörner geblasen wurden (sonst ein gutes Zeichen), fielen sofort häßlich schreiende Esel von allen Seiten ein.

Krishna bemerkte all diese Zeichen und den Umschwung der Geschehnisse, und als am dreizehnten Tag der Neumond erschien, rief er die Yadavas zu sich und sprach zu ihnen:
Dieser vierzehnte ist von Rahu wieder zum fünfzehnten Tag des Mondzyklus gemacht wurden. (Oder: Rahu hat den vierzehnten und fünfzehnten Tag des Monats verschluckt.) So etwas geschah auch zur großen Schlacht der Bharatas. Nun geschieht es wieder, und es scheint, daß unsere Vernichtung bevorsteht.

Dann verstand Krishna, daß das sechsunddreißigste Jahr gekommen war, und die Worte Gandharis, welche sie damals in brennendem Kummer um ihre Söhne und Verwandten gesprochen hatte, nun wahr werden würden (siehe MHB 11.25).

Und Krishna bekräftigte noch einmal:
Der heutige Tag zeigt die gleichen, fürchterlichen Omen, die Yudhishthira sah, als sich die beiden Armeen zur Schlacht aufgereiht gegenüberstanden.

Dann entschloß sich Krishna, die Umstände zu schaffen, damit Gandharis Worte zu Taten würden. Er gebot den Vrishnis eine Pilgerfahrt an ein heiliges Wasser. Und auf Geheiß Krishnas rief der Bote daraufhin aus, daß die Vrishnis ans Ufer des Meeres reisen sollten, um in seinem heiligen Wasser zu baden.


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