Pushpak Mahabharata Buch 15Zurück WeiterNews

Kapitel 28 – Vyasa über Dharma

Vaisampayana sprach:
Nachdem alles saß, wandte sich Vyasa, der Sohn der Satyavati, an Dhritarashtra und erkundigte sich:
Oh du mit den starken Armen, konntest du Frieden finden? Ist dein Geist zufrieden mit dem Leben im Walde, mein König? Ist der Kummer über den Verlust deiner Söhne aus deinem Herzen gewichen? Sind deine Wahrnehmungen nun klar, oh Sündenloser? Folgst du mit starkem Herzen den Regeln des Lebens im Walde? Erlaubt sich Gandhari, meine Schwiegertochter, von Trauer überwältigt zu werden? Sie verfügt über große Weisheit, und mit Klugheit weiß sie um Tugend und Wohlstand. Sie kennt sehr wohl alle Wahrheiten über Glück und Unglück. Trauert sie immer noch? Und Kunti, die aus Hingabe an den Dienst für die Älteren ihre Kinder verließ – dient sie dir aufmerksam und demütig? Wurden der hochbeseelte und hochgeistige Yudhishthira und seine Brüder auch genügend getröstet? Freust du dich, wenn sie dich besuchen? Ist dein Geist von jeglichem Makel gereinigt? Und fügt sich deine Neigung ganz und gar dem Erlangen von Weisheit? Folgende Dreiheit, oh König, bildet das höchste Bemühen: keinem Wesen Gewalt antun, Wahrhaftigkeit und Loslassen des Zorns. Ist das Waldleben immer noch voller Schmerz für dich? Kannst du aus eigener Anstrengung genügend Früchte der Wildnis zum Essen sammeln. Schmerzt dich das Fasten noch? Und hast du erfahren, oh König, wie der hochbeseelte Vidura, der Dharma selbst war, diese Welt verließ? Durch den Fluch von Mandavya wurde der Gott der Gerechtigkeit auf Erden als Vidura geboren (siehe MHB 1.108). Er hatte große Klugheit, war enthaltsam, hochbeseelt und hohen Geistes. Selbst (die Lehrer) Vrihaspati unter den Göttern und Shukra unter den Dämonen hatten nicht so viel Wissen wie Vidura. Als der Rishi Mandavya den Gott der Gerechtigkeit verfluchte, verlor er einen Teil seiner lang und mit großer Mühe errungenen Buße. Auf Geheiß des Großen Vaters und durch meine Energie wurde Vidura mit einer Ehefrau von Vichitravirya gezeugt (das war zumindest der Plan, denn Ambika weigerte sich und sandte ihre Dienerin). Er war ein Gott der Götter, ewig und dein Bruder, oh König. Die Wissenden erkannten Dharma in ihm aufgrund seiner Yoga Praxis von Dharana und Dhyana (Dharana = den Geist konzentrieren, Dhyana = das Zurückziehen des Geistes von der Umgebung). Dieser Gott gedeiht mit dem Wachsen von Wahrhaftigkeit, Selbstzügelung, innerem Frieden, Mitgefühl und Großzügigkeit. Er ist immer in Enthaltsamkeit vertieft und ewigwährend. Und von diesem Gott der Gerechtigkeit nahm auch Yudhishthira seine Geburt. So ist auch Yudhishthira Dharma von großer Weisheit und unermeßlicher Intelligenz. Dharma existiert in dieser und der jenseitigen Welt, ist wie Feuer, Wind, Wasser, Erde und Raum. Er kann sich überall bewegen und durchdringt das ganze Universum, oh König der Könige. Nur die höchsten Götter und die von allen Sünden Gereinigten und mit asketischem Erfolg Gekrönten können ihn schauen. Dharma ist Vidura, und Vidura ist Yudhishthira. Mögest du diesen Sohn des Pandu erkennen, oh König. Er steht vor dir als dein Diener. Als Yudhishthira deinen Bruder Vidura erkannte, ging dieser mittels Yoga Kraft in Yudhishthira ein. Auch dir, oh Bharata, soll eine große Wohltat zu deinem Nutzen geschehen. Wisse, mein Sohn, das ich herkam, um deine Zweifel zu lösen. Ich werde dir kraft meiner Buße etwas zeigen, was noch kein Rishi je vollbrachte. Was wünschst du dir von mir, oh König. Sag mir, was du hören, sehen oder wissen möchtest. Ich werde es für dich vollbringen, oh Sündenloser.

Hier endet mit dem 28.Kapitel das Ashramavasa Parva im Ashramavasika Parva des gesegneten Mahabharata.


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