Pushpak Mahabharata Buch 14Zurück WeiterNews

Kapitel 90 – Ein Mungo kommt des Weges

Da bat Janamejaya:
Oh bitte, erzähle mir von jedem wunderbaren Ereignis während des Opfers meines Großvaters.

Und Vaisampayana antwortete:
Höre, oh König, das Wunderbare, was zum Ende des Opfers geschah. Nachdem alle Brahmanen, Verwandten und Freunde nebst den Armen, Blinden und Hilflosen zur vollen Zufriedenheit beschenkt worden waren, und überall die reichen Gaben gelobt wurden, da regnete es Blumen auf das Haupt Yudhishthiras. Doch dann erschien plötzlich ein blauäugiger Mungo, dessen eine Körperhälfte ganz golden war, und er brüllte mit lauter und donnergleicher Stimme. Und nachdem er ein paarmal gebrüllt und alle Tiere und Vögel verängstigt hatte, sprach der stolze Höhlenbewohner mit dem großen Körper schließlich mit menschlicher Stimme:
Ihr Könige, dieses Opfer ist nicht einmal einer Portion aus gemahlener Gerste ebenbürtig, welche einst ein großzügiger Brahmane auf Kurukshetra weggab, während der das Unccha Gelübde befolgte (sich vom Ährenlesen allein zu ernähren).

Die Brahmanen staunten sehr, als sie diese Worte hörten, und sie traten vor den Mungo hin und fragten ihn:
Woher kommst du zu diesem Opfer, das eine Zuflucht für Fromme und Gute ist? Wie mächtig bist du? Wie steht es um dein Wissen? Und was ist deine Zuflucht? Warum tadelst du unser Opfer? Ohne auch nur einen Teil der Schriften zu mißachten, haben wir alle Riten ausgeführt, die nach den Geboten und auch der Vernunft getan werden sollten. Wer Ehre verdient, wurde geehrt. Die Gaben wurden mit den rechten Mantras ins Opferfeuer gegeben. Was gegeben wurde, wurde ohne Hochmut gegeben. Die Zweifachgeborenen sind auf alle Arten zufriedengestellt. Die Kshatriyas fochten ihre Kämpfe nach gerechten Regeln. Die Großväter wurden mit Sraddhas geehrt. Den Vaisyas wurde Schutz gewährt, und die Frauen bekamen ihre Wünsche erfüllt. Mit den Shudras wurde freundlich gesprochen, und alle bekamen reiche Gaben. Die Verwandten und Freunde wurden zufriedengestellt durch das reine Verhalten unseres Königs. Die Götter freuen sich über die Gaben an geklärter Butter und all die verdienstvollen Taten, und die Untertanen über den Schutz. So erkläre uns Brahmanen, was wahrhaft ist und mit den Schriften konform geht. Wir möchten es gerne erfahren. Deine Worte verdienen Aufmerksamkeit, denn du scheinst verständig zu sein und trägst eine himmlische Gestalt. Du kamst in die Mitte von gelehrten Brahmanen, so erkläre dich uns.

Lächelnd antwortete der Mungo den Brahmanen:
Nun, ihr Zweifachgeborenen, meine Worte sind nicht falsch, noch habe ich sie aus Hochmut gesprochen. Was ich zu sagen habe, mag jeder hören. Und ich bleibe dabei, daß dieses Opfer an Verdienst nicht einer Portion aus gemahlener Gerste gleicht. Daran habe ich keinen Zweifel, ihr Brahmanen. So hört mich mit ungeteilter Aufmerksamkeit an, wie ich euch erzähle, was einst geschah. Wunderbar und trefflich war das Geschehen. Ich war dabei, kann es bezeugen, und die Konsequenzen habe ich ebenfalls gespürt. Es hat mit einem großzügigen Brahmanen zu tun, der dem Unccha Gelübde folgte und auf Kurukshetra lebte. In Folge des Geschehens stieg er selbst, mit seiner Gattin, seinem Sohn und seiner Schwiegertochter in den Himmel auf, und mein Körper wurde zur Hälfte golden.

Die Geschichte vom Geben der Gerste

Und der Mungo begann zu erzählen:
Ich werde zu euch sprechen, oh Brahmanen, wie vorzüglich die Frucht der kleinen Gabe war, welche der wahrhafte Brahmane machte. An jenem gesegnetem Ort namens Kurukshetra lebte unter vielen gerechten Menschen ein Brahmane, der sich vom Ährenlesen ernährte wie eine Taube. Er lebte mit seiner Gemahlin, seinem Sohn und seiner Schwiegertochter und übte Buße. Er war von gerechter Seele und gezügelten Sinnen und aß wie ein Papagei am sechsten Teil des Tages (der Tag von 12 Stunden wird in acht Teile geteilt). Gab es zu dieser Zeit nichts zu essen, fastete der vorzügliche Brahmane, und aß erst wieder am nächsten Tag zu dieser Stunde. Doch dann kam eine gräßliche Hungersnot über das Land, und der Brahmane hatte nichts auf Vorrat angelegt in seinem Haus. Die Pflanzen und Kräuter vertrockneten, und es gab nirgends mehr etwas zu essen. Und Tag für Tag fand der gerechte Brahmane keine Nahrung mehr, so daß seine gesamte Familie schrecklichen Hunger litt. Doch sie mühten sich, die Tage so gut zu verbringen, wie es eben ging. Viele Tage im Monat Jaishthya, als die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hatte, suchte der Brahmane nach Körnern, denn er blieb bei seinem Gelübde. Es war heiß, und er hatte Hunger, fand keine Körner und wurde bald müde. Die ganze Familie war völlig erschöpft und ausgehungert, und die Tage füllten sich mit endlosem Leid. Dann, eines Tages, fand er zur rechten Zeit eine Menge Gerstenkörner. Der asketische Brahmane zerrieb sie, um daraus Saktu (Grütze) zu machen. Dann vollführte er seine stillen Rezitationen und die täglichen Riten, goß seine Gaben ins Opferfeuer und teilte die Gerste unter seiner Familie auf, so daß jeder einige Handvoll davon erhielt. Doch als sie sich gerade zum Essen hinsetzen wollten, kam ein Gast zu ihrem Haus. Die ganze Familie freute sich sehr, hieß den Gast willkommen und sprach freundlich mit ihm. Sie hatten einen reinen Geist, waren gezügelt, redlich und hatten ihre Leidenschaften unter Kontrolle. Habsucht kannten sie nicht, und auch keine Wut oder Hochmut, und niemals schmerzte sie das Glück anderer. Und jede Pflicht war ihnen bekannt. So informierten sie den Gast über ihre Gelübde und ihre Herkunft, befragten auch den Gast danach und baten ihn, in ihre Hütte einzutreten.

Dann sagten sie zu ihm:
Hier ist Arghya für dich und Wasser zum Waschen der Füße. Wir haben auch Kusha Gras für deinen Sitz ausgebreitet, oh Sündenloser. Und hier ist reines Saktu, was mit rechten Mitteln erworben wurde, oh Frommer. Wir geben es dir, so nimm es bitte an.

Und ihr brahmanischer Gast nahm die Handvoll Grütze an und aß sie auf. Doch sein Hunger war noch nicht gestillt, so daß der Hausvater nachdenklich wurde, was er ihm noch anbieten könne. Da sprach seine Frau zum ihm:
Gib ihm auch meinen Teil, damit dieser beste Zweifachgeborene satt wird und dann weiterziehen kann, wie es ihm beliebt.

Doch ihr Gatte wußte, daß seine tugendhafte Frau vom Hunger schwer gequält war. Wie er selbst, war auch die alte, hilflose Dame zum Skelett abgemagert, völlig kraftlos und schmerzgepeinigt, und so gab er der vor Schwäche Zitternden zur Antwort:
Oh Schöne, sogar Würmer und Insekten sorgen für ihre Frauen und beschützen und ernähren sie. Es frommt dir nicht, so zu sprechen. Die Frau behandelt ihren Ehemann mit Güte, sie nährt und beschützt ihn. Alles, was zu Tugend, Vergnügen und Reichtum gehört (Dharma, Artha und Kama) wie auch das Aufziehen der Kinder und die Erhaltung der Familie hängen völlig von der Frau ab. Die Verdienste eines Mannes wie auch seiner Ahnen sind auf die Gattin angewiesen. Und die Frau sollte ihren Mann an seinen Taten erkennen. Der Mann, der seine Gattin nicht beschützt, erntet Schande und geht in die Hölle ein. Er fällt von seiner ruhmreichen Position ab und wird sich niemals wieder glückliche Regionen sichern können.

Doch seine Gattin gab zurück:
Oh Brahmane, unsere religiösen Taten und unser Wohlstand sind eins. So nimm den Teil Gerste und sei mir gnädig. Wahrheit, Vergnügen, religiöser Verdienst, die Erfüllung der eigenen Wünsche und der Himmel sind von Frauen durch gute Eigenschaften erreichbar. Und die hängen von ihrem Ehemann ab. Bei der Zeugung von Nachkommen gibt die Frau ihr Blut als Anteil und der Vater seinen Samen. Der Ehemann ist der höchste Gott für die Frau. Durch das Wohlwollen ihres Gatten bekommen Frauen sowohl Vergnügen als auch Kinder zur Belohnung. Du bist mein Herr (Pati), denn du beschützt mich. Du bist mein Bhartri (Meister, Ernährer...), denn du ernährst mich. Du bist mein Segenspender, denn du gabst mir einen Sohn. So nimm nun von mir meinen Anteil an der Gerste und gib sie unserem Gast. Du bist schon alt und schwach und vom Fasten ganz abgemagert, aber gabst ihm trotzdem deinen Anteil. Warum sollte ich es dir nicht gleich tun?

So nahm der Brahmane ihren Anteil und sprach zum Gast:
Oh Zweifachgeborener, nimm auch diese Handvoll Gerste von uns an, bester Mann.

Was der Gast tat. Er aß sie sofort auf und hatte immer noch Hunger. Und wieder wurde der Brahmane gedankenschwer, bis sein Sohn zu ihm sprach:
Lieber Vater, nimm meinen Teil Gerste und gib ihm dem Gast. Ich bin sicher, daß dies eine verdienstvolle Tat für mich ist. So tu es. Du solltest von mir immer unterstützt werden, denn das ist höchste Pflicht für die Guten. Die Versorgung eines alten Vaters ist Pflicht für den Sohn, und der ewige Pfad in den drei Welten. Denn nur, wenn du am Leben bist, kannst du Entsagung üben. Der Lebensatem ist eine große Gottheit, die in jedem verkörperten Wesen wohnt.

Der Vater antwortete ihm:
Und selbst wenn du tausend Jahre alt würdest, bleibst du für mich immer das Kind. Ein Vater hat schon Erfolg, wenn er einen Sohn bekommt. Oh Tugendhafter, ich weiß, daß Kinder immer großen Hunger haben. Ich bin alt. Ich kann schon irgendwie mein Leben erhalten. Doch du mein Sohn, mußt erstarken. Mich plagt der Hunger nicht so sehr, und ich habe schon viele Jahre Entsagung geübt. Ich habe keine Angst vorm Tod.

Doch sein Sohn gab nicht auf:
Ich bin dein Kind. Die Weisen sagen, daß ein Sohn Putra genannt wird, weil er seinen Vater rettet. Man selbst nimmt im Sohn seine Geburt. So rette mich, indem du dich rettest.

Der Vater sprach:
Du gleichst mir in Gestalt, Betragen und Selbstzügelung, das habe ich bei vielen Gelegenheiten festgestellt. Daher nehme ich deinen Anteil Gerste an, mein Sohn.

Lächelnd gab er dem Gast also auch diese Portion, welche jener verspeiste, um daraufhin immer noch Hunger zu spüren. Nun fühlte der Gastgeber mit der gerechten Seele Scham, denn sein Gast war immer noch nicht zufrieden. Seine Schwiegertochter erkannte das Dilemma, nahm ihre Portion Essen und bot sie mit folgenden Worten an:
Durch deinen Sohn, oh gelehrter Brahmane, werde ich einen Sohn bekommen. So nimm meinen Anteil und gib ihn dem Gast. Denn durch deine Gunst, werden zahllose selige Bereiche für ewig mein sein, in denen niemand Elend erleiden muß. Wie es die Dreiheit im Leben (Dharma, Artha und Kama) und im heiligen Feuer gibt, so gibt es auch eine Dreiheit im ewigen Himmel, welche vom Sohn, Enkelsohn und Urenkel abhängt. Der Sohn wird Putra genannt, denn er befreit den Vater von seinen Schulden. Und damit erfreut man sich jener Regionen, die für die Frommen und Guten sind.

Doch ihr Schwiegervater lehnte ab und sprach:
Oh du mit den vorzüglichen Gelübden, wenn ich sehe, wie ausgemergelt du von Wind und Sonne bist, ohne jegliches Strahlen, mager und beinahe ohnmächtig vor Hunger, wie kann ich da die Regeln der Barmherzigkeit dermaßen übertreten und dir deinen Anteil nehmen? Oh glückselige Dame, sprich nicht so, denn das bringt das verheißungsvolle Ziel in Gefahr, nach dem jede Familie strebt. Wie kann ich dich jetzt ansehen, zur sechsten Stunde des Tages, ohne Essen und dem Gelübde folgend? Du übst ein reines, gutes und enthaltsames Betragen, und mußt doch deine Tage in solchem Elend verbringen. Du bist ein Kind, leidest Hunger und gehörst dem zarten Geschlecht an. Ich sollte dich beschützen! Und dabei bist du so abgemagert vom Fasten, oh du Freude deiner Familie.

Die Schwiegertochter gab zurück:
Du bist der Herr meines Herrn, und so bist du der Gott meines Gottes. Wahrlich. So nimm meinen Teil Essen an, du Frommer. Mein Körper, mein Lebensatem und meine religiösen Riten haben nur das eine Ziel, den Dienst an meinen Herrn. Durch deine Gnade, oh gelehrter Brahmane, werde ich hiernach viele, glückliche Bereiche erlangen. Ich verdiene es, daß du dich um mich kümmerst. Denn wisse, oh Zweifachgeborener, ich bin dir völlig ergeben. Dein Wohlergehen ist meine größte Sorge, und so ziemt es sich für dich, meinen Anteil anzunehmen.

Da sprach ihr Schwiegervater:
Oh keusche Dame, mit diesem Verhalten wirst du für immer in Herrlichkeit strahlen, denn mit Enthaltsamkeit und Standhaftigkeit sind deine Blicke nur darauf gerichtet, wie man sich gegenüber Älteren und Vätern verhalten sollte. Ich nehme deinen Teil an, oh Schwiegertochter, denn du verdienst es nicht, von mir übergangen zu werden, so tugendhaft wie du bist.

Sprach’s, nahm ihren Teil am Essen und gab ihn dem Gast. Da war der Gast höchst zufrieden mit dem hochbeseelten und frommen Brahmanen, denn es war niemand anders, als Dharma, der Gott der Gerechtigkeit selbst in menschlicher Gestalt, der nun gewandt zum Brahmanen sprach:
Oh bester Mann, ich bin äußerst zufrieden mit deiner reinen Gabe, die du mit gerechten Mitteln erworben hast und nun freigebig teilst. Solch Geschenk wie das deine findet man nur unter den Bewohnern des Himmels. Sieh, es regnet Blumen vom Firmament auf die Erde hinab. Die himmlischen Rishis, die Götter und Gandharvas – sie alle loben und preisen dich und staunen über dein Geschenk. Und die Rishis, die im Himmel bei Brahma auf schönen Wagen thronen, wünschen deine Gesellschaft. Oh bester Zweifachgeborener, geh in den Himmel ein. Die Ahnen in ihrem Bereich wurden schon für zahllose Yugas von dir gerettet, zusammen mit den Wesen, welche noch keine Ahnen sind. Geh in den Himmel ein, denn deine Enthaltsamkeit, deine Gaben, dein Opfer, deine Buße und deine frommen Taten mit reinem Herzen gewähren es dir. Mit großer Hingabe hast du Buße geübt, und daher sind die Götter mit deinen Gaben sehr zufrieden. In einer schweren Zeit hast du mit reinem Herzen gegeben und damit den Himmel erobert. Quälender Hunger vernichtet die Weisheit und vertreibt die Vernunft. Selbst ein Kluger wird vom Hunger überwältigt und läßt von seiner inneren Stärke ab. Doch wer den Hunger überwindet, der gewinnt zweifellos den Himmel. Solange man schenken kann, wird die Tugend nicht zerstört. Du hast die Zuneigung zu deinen Kindern und deiner Gattin nicht über die Tugend gestellt, und konntest den Nöten der Natur widerstehen. Das Ansammeln von Reichtum gibt nur wenig Verdienst, während das Schenken mit viel größerem Verdienst behaftet ist. Noch größer ist der Verdienst des Schenkens zur rechten Zeit. Und am verdienstvollsten ist die Hingabe beim Schenken. Die Tür zum Himmel ist schwer zu erkennen, und durch Unachtsamkeit verfehlt man sie immer. Die Begierde ist der Riegel, der sie versperrt, und der Riegel selbst wird von Begierde und Anhaftung festgehalten. Nur die Menschen, die Wut und Leidenschaften überwunden haben, enthaltsam sind und Geschenke nach ihrem Vermögen machen, können diese Tür sehen. Es wird gesagt, wer tausend hat und hundert weggibt, oder wer hundert hat und zehn gibt, oder wer gar nichts hat und nur etwas Wasser gibt – die erhalten denselben Verdienst. Als König Rantideva nichts mehr besaß, gab er einen Schluck Wasser mit reinem Herzen und stieg in den Himmel auf. Die Gottheit der Gerechtigkeit ist mit kostbaren und großen Geschenken nicht so zufrieden, wie mit Wenigem, was rechtschaffen erworben wurde und mit Hingabe und Vertrauen gegeben wird. König Nriga gab den Brahmanen zwar tausend Kühe, aber auch eine, die ihm gar nicht gehörte. Und so sank er wegen dieser einen Kuh in die Hölle. Sivi, der Sohn von Usinara, gab das Fleisch seines eigenen Körpers und erfreut sich nun an den himmlischen Regionen der Gerechten. Mehr Reichtum bedeutet nicht mehr Verdienst. Gute Menschen erlangen Verdienst, wenn sie sich nach besten Kräften mühen und fromme Mittel einsetzen. Kein großes Opfer kann mit dem Verdienst verglichen werden, den eine kleine Gabe bringt, welche rechtschaffen erworben wurde. Durch Zorn werden die Früchte von Gaben vernichtet. Mit Habsucht verpaßt man den Himmel. Wer um den Verdienst von Gaben weiß, bemüht sich um gerechtes Verhalten und Enthaltsamkeit, um in den Himmel zu kommen. Oh Brahmane, deine Gabe von gemahlener Gerste ist viel größer als viele Rajasuya und Pferdeopfer mit kostbaren Geschenken. Mit gemahlener Gerste hast du das ewige Brahman erobert. Geh mit Glücksseligkeit zu Brahma ein, in das Reich ohne jegliche Dunkelheit. Auf dich wartet ein himmlischer Wagen. Besteige ihn, wenn es dir behagt. Schau, ich bin Dharma, der Gott der Gerechtigkeit. Du hast dich gerettet. Dein Ruhm wird in der Welt verweilen. Erhebe dich nun mit deiner Frau, deinem Sohn und deiner Schwiegertochter in den Himmel.

Und der Mungo fuhr fort:
So stieg die fromme Brahmanenfamilie in den Himmel auf. Ich kam gerade aus meinem Loch heraus, roch den Duft der gemahlenen Gerste, berührte das Wasser, was dem Gast gereicht worden war, wurde von den himmlischen Blüten getroffen und fand kleine Krümel, von dem Essen, welches der gute Brahmane weggegeben hatte. Von all dem und der Buße des guten Brahmanen wurden mein Kopf und die Hälfte meines Körpers golden und stattlich. Und damit auch der Rest meines Körpers golden wird, suche ich mit freudigem Herzen unablässig die Haine der Asketen und die Opfer von Königen auf. Mit großer Hoffnung kam ich hierher zum großen Opfer des Kuru Königs. Und deshalb habe ich zu euch Brahmanen die Worte gesprochen, daß eine Portion Gerste mehr wert ist als ein Opfer. Ich wurde von einigen Krümeln Gerste zur Hälfte in Gold verwandelt. Doch euer Opfer ist damit nicht zu vergleichen, das weiß ich nun.

Nach diesen Worten verschwand der Mungo vor aller Augen, und die Brahmanen kehrten heim.

Vaisampayana sprach:
Nun, oh Bezwinger feindlicher Städte, habe ich dir alles über den wunderbaren Zwischenfall beim großen Pferdeopfer erzählt. Denke nicht allzu hoch von großen Opfern. Unzählige Rishis gelangten nur durch ihre Buße in den Himmel. Und es bringt gleichen Verdienst, wenn man niemanden verletzt, zufrieden ist, sich gerecht verhält, ehrlich ist, enthaltsam, selbstgezügelt und wahrhaft, und wenn man schenkt und opfert.


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