Pushpak Mahabharata Buch 14Zurück WeiterNews

Kapitel 84 – Arjuna gegen die Gandharas

Vaisampayana sprach:
Der heldenhafte Sohn Shakunis, ein großer Wagenkrieger unter den Gandharas, zog mit einem gewaltigen Heer gegen den Pandu Sohn mit dem lockigen Haar. Die Armee war mit Elefanten, Pferden und Wagen bestens ausgerüstet und trug viele, schöne Flaggen und Banner. Alle Gandhara Krieger erfüllten Zorn und bittere Rache ob des Todes ihres Herrschers Shakuni, und sie stürmten mit Bögen bewaffnet gegen Arjuna. Dieser sprach sie friedlich an, doch sie wollten die wohlwollenden Worte Yudhishthiras nicht annehmen. Obwohl Arjuna sie mit lieben Worten mahnte, gaben sie sich dem Wüten hin und umringten das Opferpferd. Doch dies erfüllte nun auch Arjuna mit achtsamem Zorn, und er begann zu kämpfen, wobei er viele Gandhara Krieger mit seinen scharfen und strahlenden Pfeilen köpfte. Schmerzgepeinigt und von Furcht gepackt ließen sie das Pferd wieder frei, und viele flohen von der Schlacht gegen Arjuna davon. Andere stellten sich ihm, wobei er erst ihre Namen rief und sie dann reihenweise schlug. Als seine Krieger dermaßen Verluste litten, trat der königliche Sohn von Shakuni vor, um allein gegen Arjuna zu kämpfen.

Arjuna empfing den pflichtbewußten Kshatriya mit:
Nach Yudhishthiras Gebot begehre ich nicht, Könige zu töten, die mich angreifen. Hör auf mit Kämpfen, oh Held. Spiele nicht mit dem Untergang.

Doch stur mißachtete der Sohn von Shakuni die Warnung und beschoß Arjuna, der dem Indra im Kampfe glich, mit vielen, schnellen Pfeilen. So zerschnitt Arjuna mit einem halbmondförmigen Pfeil erst das Rüstzeug seines Gegners, und dann trug der Pfeil das Leder noch eine weite Strecke davon, wie er es damals mit dem Kopf von Jayadratha gemacht hatte. Als die Gandhara Krieger dies sahen, konnten sie nur fassungslos staunen. Sie erkannten wohl, daß Arjuna ihren König verschonte. Und auch der König selbst fuhr fassungslos davon, was seine Armee in Auflösung brachte wie eine scheue Herde Rehe. Manche der Krieger verloren aus Angst jegliche Orientierung und liefen hin und her, ohne sich wirklich außer Gefahr bringen zu können. Und mit breitköpfigen Pfeilen deckte Arjuna seine Gegner ringsum ein, so daß viele ihre Arme oder Köpfe verloren. Ganz in Panik merkten manche nicht, daß sie Arm oder Bein verloren hatten. So verwirrt waren sie von den Pfeilen Gandivas, und schon bald glich die einst so strahlend aufgestellte Arme der Gandharas einem wirren Mob, der furchtsam im Chaos der Schlacht versank. Keiner bestand vor dem ruhmreichen Kuru Helden. Niemand konnte seinen Heldenmut ertragen.

Da kam die besorgte Mutter des Herrschers der Gandharas mit all den alten Ministern aus der Stadt heraus und trug ein vorzügliches Arghya für Arjuna (ein Gastgeschenk) vor sich her. Sie verbot ihrem tapferen Sohn mit dem sturen Herzen jeglichen weiteren Kampf und erfreute Arjuna, der niemals ermüdete. Arjuna grüßte sie ehrerbietig und gab froh den Kampf gegen die Gandharas auf.

Zum Sohn des Shakuni sprach er freundlich:
Daß du dein Herz auf solch grimmige Feindschaft gesetzt hast, gefiel mir gar nicht, oh starkarmiger Held. Du bist mein Bruder, oh Sündenloser (Shakuni war der Onkel von Duryodhana. Da sich Arjuna und Duryodhana wie Brüder betrachteten, ist der Sohn von Shakuni also ein Cousin von Arjuna.) Da ich an meine Mutter Gandhari und auch an Dhritarashtra denken mußte, habe ich dein Leben geschont. Nur darum lebst du noch. Doch viele deiner Gefolgsleute starben durch meine Hand. Das darf nie wieder geschehen. Hör auf mit deiner Feindschaft und verlier nicht deinen Verstand. Komm lieber zum Pferdopfer unseres Königs, was am Vollmondtag des Monats Chaitra stattfindet.


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