Pushpak Mahabharata Buch 14Zurück WeiterNews

Kapitel 66 – Parikshit wird tot geboren, Kunti bittet Krishna um sein Leben

Vaisampayana fuhr fort:
In der Zwischenzeit war auch Krishna wieder auf dem Weg nach Hastinapura. Denn bei seinem Abschied hatte ihn Yudhishthira gebeten, zum Pferdeopfer sein Gast zu sein, und Krishna wußte, daß nun die Zeit dafür gekommen war. Ihn begleiteten der Sohn von Rukmini, Satyaki, Charudeshna, Samba, Gada, Kritavarman, der heldenhafte Sarana, Nishatha und Ulmuka. Balarama führte den Zug an, und auch Subhadra kam wieder mit. Krishna wollte gern Draupadi, Uttara und Kunti wiedersehen, diese hohen Damen, welche viele ihrer Beschützer verloren hatten. König Dhritarashtra und Vidura empfingen die Helden mit allen Ehren, und auch Yuyutsu hieß ihn ehrend willkommen. Gern weilten Krishna und seine Begleiter da wieder in Hastinapura, und während dieser Zeit wurde dein Vater, oh Janamejaya, geboren. Der königliche Parikshit kam zur Welt, lag aber still und bewegungslos da, denn wegen der Gewalt der Brahma Waffe, die Aswatthaman damals geschleudert hatte, war kein Leben in ihm. Erst freuten sich alle über seine Geburt, und ein Jubelschrei breitete sich in alle Richtungen aus, der sogleich wieder verstummte, und alles versank in Trauer. In großer Eile lief Krishna mit bewegten Sinnen und Gedanken und in Begleitung von Satyaki in die inneren Gemächer des Palastes. Dort erblickte er als erstes seine Tante Kunti, die laut weinend nach ihm rief. Hinter ihr standen Draupadi und die ruhmreiche Subhadra mit allen Ehefrauen der Pandavas und weinten bitterlich.

Mit vor Seufzern erstickter Stimme sprach Kunti zu Krishna:
Indem Devaki dich starkarmigen Helden zur Welt brachte, hat sie sich als ausgezeichnete Mutter erwiesen. Oh Krishna, du bist unsere Rettung und Zuflucht. Das Geschlecht des Pandu hängt nur von dir als Beschützer ab. Oh großer Held, du Frommer, das Kind von deiner Schwester Sohn kam aus dem Mutterleib, doch es war von Aswatthaman geschlagen. Oh Krishna, rette den Jungen! Du Entzücken der Yadavas, du hast es gelobt, als Aswatthaman den Grashalm als Brahma Waffe mit mächtiger Energie erweckte. Damals hast du gesprochen: „Ich werde das Kind beleben, wenn es tot geboren wird.“ Und es wurde tot geboren, oh Sohn. Schau ihn dir an, bester Mann. Es ziemt sich nun für dich, Uttara, Subhadra, Draupadi und mich selbst, auch Yudhishthira, Bhima, Arjuna, Nakula und Sahadeva zu retten. In diesem Kind ist der Lebensatem der Pandavas und auch meiner gebunden. Von ihm hängen die Ahnenriten von Pandu, meinem Schwiegervater und Abhimanyu ab, deinem Lieblingsneffen, oh Segensreicher, für den du besondere Zuneigung empfandest. So vollbringe, was für alle nützlich ist. Ich flehe dich aus tiefstem Herzen an, oh Janarddana. Uttara wiederholt sich immer wieder die Worte, die einst Abhimanyu zu ihr sprach, denn sie liebte sie sehr. Er hatte ihr einst versprochen: „Dein Sohn, oh gesegnetes Mädchen, wird zu meinen Onkels gehen, bei den Vrishnis und Andhakas leben, bei ihnen die Waffenkunst erlernen und von ihnen wunderbare Waffen erhalten sowie Wissen in Politik und Moral.“ Das waren die Worte, die dieser unwiderstehliche Held zu Uttara aus Zuneigung sprach. Oh Madhu Vernichter, wir beugen alle unsere Häupter vor dir und bitten dich, die Worte Abhimanyus wahr zu machen. Und bedenke die Zeiten, welche nun angebrochen sind, und vollbringe, was höchst nützlich ist.

Nach diesen Worten warf die schluchzende Kunti ihre Arme hoch in die Luft und sank zu Boden, wie auch die anderen Damen in ihrer Gesellschaft. Mit trüben Augen vom vielen Weinen klagten sie alle: „Weh, Krishnas Neffe wurde tot geboren.“

Doch Krishna hob Kunti sanft vom Boden hoch und beruhigte sie und die anderen Damen.


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