Pushpak Mahabharata Buch 14Zurück WeiterNews

Kapitel 13 – Krishna über Erlösung und Begehren

Krishna sprach weiter:
Oh Nachfahre des Bharata, zu Erlösung gelangt man nicht, wenn man äußeren Dingen nachjagt, sondern wenn man alles aufgibt, was am Körper klebt. Tugend und Glück einer Person, die zwar äußere Dinge aufgegeben hat, aber gleichzeitig noch von Leidenschaften und der Schwäche des Fleisches beherrscht wird, sind immer noch im Besitz seiner Feinde. Das Wort mit zwei Silben ist Mrityu (Tod), und das Wort mit drei Silben ist Param-Brahman, das Ewige. Die Vorstellung „Dies oder das ist mein!“ oder der Zustand des Anhaftens an weltlichen Zielen – das ist Mrityu. Die Abwesenheit dieses Gefühls ist Brahman. Beide, oh König, sowohl Brahman als auch Mrityu, wohnen in der Seele eines jeden Geschöpfes. Unerkannt führen sie Krieg miteinander. Oh Bharata, wenn das Ewige in jedem Geschöpf wohnt, woher kommt die Schuld am Tod von Wesen, wenn man ihre Körper mit Pfeilen durchbohrt? Und welche Last ist die Welt für einen Menschen, der die Herrschaft über die ganze Erde mit ihren belebten und unbelebten Geschöpfen errungen hat, ihr aber nicht anhaftet und sich auch nicht in ihre Lustbarkeiten verliert? Im Gegensatz dazu der Mensch, welcher der Welt entsagt hat, sich in die Zurückgezogenheit des Waldes begibt, von wilden Früchten und Wurzeln lebt, aber gleichzeitig nach den schönen Dingen der Welt giert und sie im Geist nicht loslassen kann – von dem sagt man, er trägt Mrityu im Mund.

Beobachte und untersuche das Wesen deiner inneren und äußeren Feinde, oh Bharata. Denn der Mensch, der in der Lage ist, die ewige Wahrheit zu erkennen, der kann die große Angst vor dem Tod überwinden. Die Menschen schauen nicht wohlwollend auf einen, der sich in weltlichen Genüssen suhlt. Wohl war, es gibt keine Handlung ohne Begehren, und alle Begierden sind die Sprößlinge von Gedanken. Weise haben dies erkannt und besiegen ihre Begierden. Der Yogi hält die Verbindung zum Höchsten Geist und kennt den Yoga als vollkommenen Weg aus vielen, früheren Geburten. Er erinnert sich daran, daß die Begierden der Seele weder Tugend noch Frömmigkeit förderlich sind, sondern der Sieg über den Wahn der Wünsche die Wurzel wahrer Tugend ist. So übt er Wohltätigkeit, vedisches Studium, Askese, vedische Riten, Zeremonien, Opfer, religiöse Gelübde und Meditation nie mit dem Ziel, sich damit irgendeinen Vorteil zu verschaffen. Um solche Wahrhaftigkeit zu veranschaulichen, singen die Weisen die Verse der Kamagita. Höre sie im Detail, oh Yudhishthira:

Kama Gita

(Kama, der Gott der Begierde, sagt:)
Kein Wesen kann mich vernichten, ohne den rechten Weg zu gehen. Erkennt ein Mensch meine Macht und versucht, mich durch das Murmeln von Gebeten zu besiegen, dann übertrumpfe ich ihn, indem ich ihn glauben lasse, ich wäre sein Ego. Wünscht er mich mit Opfern und vielen Gaben zu besiegen, dann täusche ich ihn durch seinen Stolz, ein besonders tugendhaftes Wesen innerhalb dieser lebendigen Schöpfung zu sein. Und wenn er mich auslöschen möchte, indem er ein Meister des Veda und seiner Zweige wird, dann überwältige ich ihn durch seinen Hochmut, eine besonders gebildete Seele in dieser Welt zu sein. Versucht ein Mensch mich kraft seiner Wahrheit zu übertrumpfen und mit Gewißheit zu besiegen, dann erscheine ich als sein Geist (bzw. Denken), und er nimmt meine Gegenwart nicht mehr wahr. Dem Menschen mit strenger religiöser Praxis, der mich mit harter Askese vernichten will, erscheine ich im Geist als die Askese. So halte ich ihn davon ab, mich zu durchschauen. Dem Wissenden, der mich mit dem Ziel der Erlösung vernichten will, lache ich ausgelassen ins Gesicht, weil er mit Absicht nach Erlösung strebt. Ich bin das ewigwährende Eine ohne ein Zweites, das kein Geschöpf töten oder vernichten kann.

Krishna fuhrt fort:
Drum wandle deine Wünsche in Tugend, oh König, so daß du auf diesem Weg dein Heil erreichen kannst. Bereite das Pferdeopfer gemäß der Tradition vor und viele große, glanzvolle Opfer mit Geschenken. Laß dich nicht erneut von Kummer überwältigen, weil du deine Freunde geschlagen auf dem Schlachtfeld liegen siehst. Du wirst die Toten nicht wieder lebendig machen. So führe außergewöhnliche Opfer durch, damit sich dein Ruhm in der Welt vermehre und du den vollkommenen Weg beschreiten kannst.


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