Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 158 - Bhishma preist Krishna

Yudhishthira sprach:
Oh König, du hast stets die Brahmanen mit den lobenswerten Gelübden verehrt. Doch mit welchem Ziel hast du das getan, oh Großvater? Oh Gelübdetreuer, welchen Vorteil hattest du bei der Verehrung der Brahmanen im Auge? Das sage mir, oh Starkarmiger!

Und Bhishma sprach:
Hier ist Krishna mit der unvergleichlichen Intelligenz. Er wird dir alles erzählen. Mit hohen Gelübden und Wohlstand wird er dir sagen, welcher Gewinn mit der Verehrung der Brahmanen verbunden ist. Kraft, Gehör, Sprache, Denken, Sicht und der klare Verstand beginnen mir zu schwinden. Ich denke, die Zeit ist gekommen, daß ich meinen Körper ablegen muß. Die Sonne scheint mir langsam unterzugehen. Ich habe dir, oh König, all die Aufgaben der Brahmanen, Kshatriyas, Vaisyas und Shudras erklärt, die in den heiligen Schriften geboten werden. So erfahre nun, oh Sohn der Pritha, von Krishna das, was noch zu erfahren ist. Ich kenne Krishna und weiß, wer er ist, und welche uralte Kraft er hat. Oh Führer der Kauravas, Krishna ist von unermeßlicher Seele. Wo sich auch immer Zweifel erheben, ist er es, der Tugend und Gerechtigkeit hochhält. Es ist Krishna, der die Erde, den Luftraum und den Himmel erschuf. Wahrlich, diese ganze Erde entstand aus dem Körper von Krishna. Voll furchterregender Kraft besteht er von Anfang an, und es ist Krishna, der zu jenem mächtigen Eber wurde, der die untergegangene Erde hervorhob. Er ist es, der alle Himmelsrichtungen zusammen mit allen Bergen erschuf. Er ist über dem Luftraum, dem Himmel und dem Weltraum mit seiner Ausdehnung. Aus ihm fließt diese ganze Schöpfung. Er ist es, der dieses uralte Universum geschaffen hat. Aus seinem Bauchnabel erschien die Lotusblume, aus der Brahma mit der unermeßlichen Energie geboren wurde. Dieser Brahma, oh Sohn der Pritha, zerteilte dann die Dunkelheit, welche alles verhüllte. Im goldenen Krita Zeitalter existierte Krishna (auf Erden) in Form der Gerechtigkeit. Im silbernen Treta Zeitalter existierte er in Form von Wissen. Im bronzenen Dwapara existierte er in Form von Kraft, und im eisernen Kali Zeitalter erscheint er in Form der Ungerechtigkeit auf Erden. Es ist er, der vor langer Zeit die Dämonen besiegte. Es ist er, der uralte Gott. Es ist er, der über die Dämonen in Gestalt ihres Königs (Vali) herrschte. Es ist er, der Schöpfer aller Geschöpfe. Es ist er, der allen Wesen ihre Zukunft gibt. Es ist er, der dieses Universum beschützt, das stets vom Untergang bedroht ist. Immer, wenn Tugend und Gerechtigkeit schwinden, nimmt Krishna seine Geburt unter Göttern oder Menschen. So beschützt Krishna mit der reinen Seele stets voller Gerechtigkeit sowohl die höheren als auch die niederen Welten. Krishna hilft stets denen, die Hilfe verdienen, und schlägt die Dämonen, oh Partha. Es ist er, der alle Taten bewirkt, die guten und die schlechten, und so ist er die Ursache von allem. Krishna ist die Tat, die getan wurde, getan wird und getan werden soll. Erkenne, daß dieser Ruhmreiche Rahu, Soma und Indra ist. Er ist Visvakarma, der himmlische Architekt. Er ist die universale Form. Er ist der Schöpfer, der Erhalter und der Zerstörer des Weltalls. Er erscheint als Träger der Waffen, in menschlicher Form und in schrecklicher Form. Alle Wesen singen sein Lob, weil er durch seine Taten überall berühmt ist. Hunderte Gandharvas, Apsaras und Götter begleiten ihn stets. Sogar die Rakshasas singen sein Lob. Er ist der Vermehrer des Reichtums. Er ist der einzige Sieger im Universum. In den Opfern singen die Redegewandten sein Lob. Die Sänger der Saman Lieder preisen ihn durch das Rathantaras. Die Brahmanen loben ihn mit den vedischen Mantras. Für ihn gießen die Opferpriester ihre Trankopfer ins Feuer. Sogar die Götter mit Indra an ihrer Spitze sangen sein Lob, als er den Govardhana Berg anhob, um die Kuhhirten in Vrindavana vor den unaufhörlichen Regenschauern zu beschützen, die Indra im Zorn ergoß.

Oh Bharata, er ist der Segen aller Wesen. Er betrat die uralte Höhle des Brahman und sah an diesem Ort die ursprüngliche Welt am Anfang der Zeit. Dieser Krishna mit den höchsten Leistungen besiegte alle Dämonen und rettete die Erde. Ihm widmet das Volk verschiedene Arten von Nahrung, und ihm widmen die Krieger ihre Wagen zur Zeit des Krieges. Er ist ewig, und durch diesen Ruhmreichen bestehen Erde, Luftraum, Himmel und alle Geschöpfe. Er war die Ursache, weshalb der Lebenssamen der Götter Mitra und Varuna in einen Topf fiel und der wohlbekannte Rishi Vasishta geboren wurde. Krishna ist der Gott des Windes, der Sonnengott mit den tausend Strahlen und die Aswin Zwillinge. Er hat die Dämonen überwunden und die drei Welten mit drei Schritten umspannt. Er ist die Seele der Götter, Menschen und Ahnen. Er ist das Opfer, das von den Kennern der Opferrituale durchgeführt wird. Er erhebt sich täglich als Gott des Tages am Himmel, teilt die Zeit in Tag und Nacht, und das Jahr in eine helle und eine dunkle Hälfte. Unzählige Lichtstrahlen gehen von ihm in alle Richtungen aus und erhellen die Erde. All die vedengelehrten Brahmanen verehren ihn. Mit einem Teil seiner Strahlen scheint die Sonne am Himmel. Monat für Monat bestimmt der Opfernde ihn als Opfer, und die vedengelehrten Zweifachgeborenen singen sein Lob in allen Opfern. Er ist es, der das Rad des Jahres formt mit den drei Naben und sieben Pferden, die es ziehen. Auf diese Weise schafft er das dreifache Haus (der Jahreszeiten). Voller Energie, alle Geschöpfe durchdringend und als Erstes von allen Wesen - so erhält Krishna allein alle Welten. Er ist die Sonne und der Vernichter aller Dunkelheit. Er ist der Schöpfer von allem. Nähere dich, oh Held, diesem Krishna!

Einst wohnte der hochbeseelte und mächtige Krishna für eine Weile in Form von Agni im Khandava Wald unter einigem Stroh und trockenem Holz und war sogar dort zufrieden. Krishna kann überall nach Wunsch erscheinen, und so hat er auch die Rakshasas und Nagas überwältigt, als diese wie ein Trankopfer in das lodernde Feuer gegossen wurden. Es war auch Krishna, der Arjuna mehrere weiße Rosse schenkte. Denn er ist der Schöpfer aller Rosse. Diese ganze Welt mit ihren Geschöpfen ist sein Wagen. Und er ist es, der diesen Wagen anspannt, um ihn in Bewegung zu bringen. Dieser Wagen hat drei Räder (Sattwa, Rajas und Tamas), drei Arten der Bewegung (aufwärts, abwärts und gerade), vier angespannte Pferde (Zeit, Schicksal, Götterwille und eigener Wille) und drei Naben (gute, schlechte und neutrale Taten). Dieser Krishna ist die Zuflucht der fünf ursprünglichen Elemente zusammen mit dem Himmel. Er ist es, der die Erde, den Himmel und den Luftraum dazwischen erschuf. Wahrlich es ist Krishna mit der unermeßlichen und flammenden Energie, der die Wälder und Berge erschaffen hat. Es ist Krishna, der Indra züchtigte, als dieser seinen Donner gegen ihn schleudern wollte, indem er die Wasserflut abwehrte und ihn für einige Zeit lähmte. Er selbst ist der mächtige Indra, der von den Brahmanen in großen Opfern mithilfe von tausenden uralten Rik Versen verehrt wird. Es war Krishna, oh König, der allein imstande war, den energievollen Rishi Durvasa für einige Zeit als Gast in seinem Haus zu versorgen. Denn Krishna gilt als der uralte Rishi. Er ist der Schöpfer des Weltalls. Wahrlich, er entfaltet alles aus seinem eigenen Wesen. Höher als alle Götter, ist er, und darum belehrt er sie. Er beachtet fehlerfrei alle ewigen Gesetze. Erkenne, oh König, daß dieser Krishna, der auch Vishwaksena genannt wird, die Frucht aller Taten ist, die aus Liebe geschehen, aus dem Wissen der Veden und aus den Aufgaben in der Welt. Er ist das reine Licht, das in allen Welten gesehen wird. Er selbst ist das Wesen der drei Welten und ihrer drei Regenten. Er ist die drei Opferfeuer, die drei Opfersprüche und wahrlich, dieser Sohn von Devaki ist die Gottheit an sich. Er ist das Jahr, die Jahreszeiten, Wochen, Tage, Stunden, Minuten, Sekunden und jeder winzigste Moment. Erkenne, daß dieser Krishna alles ist. Mond, Sonne, Planeten, Konstellationen, Sterne, die Tage des Mondzyklus und die Verbindungen der Konstellationen und Jahreszeiten fließen alle aus Krishna, oh Sohn der Kunti. Die Rudras, Adityas, Vasus, Aswins, Sadhyas, Viswadevas, Maruts, Prajapati, Aditi, die Mutter der Götter und die sieben Rishis sind alle aus Krishna entsprungen.

Sich selbst in das Windelement verwandelnd durchströmt Er das ganze Weltall. Von universaler Form wird Er das Feuer, das alle Geschöpfe verbrennt. Sich selbst in das Wasserelement verwandelnd durchdringt Er alles. Und die Form von Brahma annehmend, erschafft Er alle Arten der belebten und unbelebten Geschöpfe. Er ist der Veda, und Er lernt alle Veden. Er ist jedes Weltgesetz und jedes vedische Gebot bezüglich der Gerechtigkeit, und die Kraft, welche die Welt regiert. Wahrlich, erkenne, oh Yudhishthira, daß Krishna das ganze belebte und unbelebte Weltall ist. Er ist das hellste und strahlendste Licht. Von universaler Form erstrahlt dieser Krishna in jeglichem Glanz. Als erste Ursache der Seele aller Wesen schuf Er zuerst das Wasser und daraus dieses Weltall. Erkenne, daß dieser Krishna Vishnu ist. Erkenne in ihm die Seele des Universums. Erkenne, daß Er der Lauf aller Jahreszeiten ist und diese vielfältige, wunderbare Natur, die wir sehen. Er ist der Regen aus den Wolken und der Blitz der am Himmel leuchtet. Er ist der Elefant Airavat, die Geisteskraft und wahrlich, Er ist dieses ganze belebte und unbelebte Weltall. Als Wohnstätte aller Welten und als Erscheinung aller Eigenschaften wird Krishna auch Vasudeva (reiner Geist) genannt. Wenn Er verkörpert wird, nennt man ihn Sankarshana (Energie). Danach wandelt Er sich in Pradyumna (Wahrnehmung) und in Aniruddha (Ichbewußtsein). Auf diese Weise zeigt sich dieser hochbeseelte Krishna, der sein eigener Ursprung ist, in vierfacher Form. Mit dem Wunsch, dieses Weltall aus den fünf Elementen (Raum, Wind, Feuer, Wasser und Erde) zu schaffen, widmet er sich selbst dieser Aufgabe und veranlaßt in seiner fünffachen Form das Entstehen der belebten Geschöpfe, die aus Göttern, Dämonen, Menschen, Tieren und Pflanzen bestehen. Er ist es, der dann die Erde, die Luft, den Himmel, das Licht und auch die Gewässer erschafft, oh Sohn der Kunti. Und nachdem er dieses Universum der unbelebten sowie der vier Arten der belebten Geschöpfe (lebendgeboren, eigeboren, sproßgeboren und keimgeboren) geschaffen hatte, erschuf er auch die Erde mit ihrem fünffachen Samen und den Himmel mit den Wolken, um fruchtbaren Regen auf die Erde zu gießen.

Zweifellos, oh König, hat Krishna dieses ganze Universum hervorgebracht. Er ist der Selbstseiende und verursacht durch seine Macht die Existenz aller Geschöpfe. Er hat die Götter, Dämonen, Menschen, Welten, Rishis, Ahnen und alle anderen Wesen geschaffen. Mit dem Wunsch nach Schöpfung hat dieser Herr aller Wesen das ganze, lebendige Weltall entfaltet. Erkenne, daß gut und schlecht sowie belebt und unbelebt aus diesem Einen fließen, der Vishwaksena ist. Was auch immer existiert und jemals existieren wird, alles ist Krishna. Dieser Krishna ist sogar der Tod, der alle Wesen am Lebensende einholt. Nur Er selbst ist ewig und das Gesetz der Gerechtigkeit. Auch alles, was vergangen oder uns unbekannt ist, ist Vishwaksena. Was auch immer edel und lobenswert im Universum erscheint, was auch immer an Gutem und Schlechtem existiert - alles ist der unvorstellbare Krishna. Deshalb ist es absurd, sich irgendetwas vorzustellen, das höher als Krishna ist. Denn auch das wäre Krishna. Er ist Narayana, das Höchste, das Unwandelbare und Unvergängliche. Er ist die ewige und unveränderliche Ursache des ganzen belebten und unbelebten Weltalls mit Anfang, Mitte und Ende sowie aller Geschöpfe, die entsprechend ihrer Neigung (bzw. ihrem Karma) geboren werden.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter