Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Die Macht der Brahmanen

Kapitel 151 - Über die Würde der Brahmanen

Yudhishthira fragte:
Wer verdient es, verehrt zu werden? Vor wem sollten wir uns wirklich verneigen? Wie sollten wir uns zu wem verhalten? Welches Verhalten, oh Großvater, zu welchen Menschen wird als makellos betrachtet?

Und Bhishma sprach:
Eine Erniedrigung der Brahmanen wäre eine Erniedrigung der Götter selbst. Wer sich deshalb vor Brahmanen verneigt, oh Yudhishthira, sammelt keine Schuld an. Sie verdienen es, verehrt zu werden, und sie verdienen unseren Gruß. Du solltest dich zu ihnen verhalten, als ob sie deine Söhne wären. Wahrlich, es sind diese, mit großer Weisheit gesegneten Menschen, die alle Welten bewahren. Die Brahmanen sind die großen Dämme der Tugend und Gerechtigkeit in allen Welten. Ihr Glück besteht in der Entsagung von allem weltlichen Reichtum. Sie zügeln ihre Sinne, sind für alle Wesen wohltuend und beachten heilsame Gelübde. Sie sind die Zuflucht für alle im Weltall und eine Quelle für Harmonie im Universum. Sie sind voller Ruhm, und die Entsagung ist ihr größter Reichtum. Ihre Macht besteht in der Rede, und ihre Energie fließt aus den Aufgaben, denen sie folgen. Sie kennen alle Aufgaben im Leben und haben eine tiefe Sicht, so daß ihnen auch die subtilsten Dinge bewußt sind. Ihre Wünsche sind stets voller Tugend, und sie leben ihre wohlvollbrachten Gelübde. Sie sind die Dämme der Tugend und Gerechtigkeit und die Stütze der vier Arten der Lebewesen (lebendgeboren, eigeboren, sproßgeboren und keimgeboren). Sie sind der Pfad, auf dem alle gehen sollten. Sie sind die Führer von allen und die ewigen Bewahrer der Opfer. So bewahren sie das gewichtige Erbe ihrer Väter und Großväter, und wie starke Stiere ermatten sie selbst auf schwierigen Wegen nie unter ihrer Last. Sie beachten stets die Anforderungen der Ahnen, Götter und Gäste. Sie sind berechtigt, den ersten Anteil des Havya und Kavya zu verzehren. Denn durch diese Nahrung retten sie die drei Welten aus großer Angst. Sie sind die rettenden Inseln für alle Welten. Sie sind die Sicht aller mit Augen begabten Menschen. Ihr Reichtum besteht aus allen Zweigen des Wissens und allen heiligen Schriften. Voll tiefster Erfahrung kennen sie die subtilsten Zusammenhänge zwischen den Dingen. Sie kennen den Lauf aller Erscheinungen, und ihre Gedanken dringen tief in die Erkenntnis der Seele. Sie kennen den Anfang, die Mitte und das Ende aller Dinge, und ihre Zweifel sind durch Selbsterkenntnis erloschen. Sie sind sich voll bewußt, durchschauen alle Unterschiede und erreichen das Höchste. Sie sind von jeglicher Anhaftung befreit, von allen Sünden gereinigt, und alle Paare der Gegensätze (wie Hitze und Kälte, Glück und Leid usw.) haben sie überwunden. So sind sie frei von allen weltlichen Dingen. Deshalb verdienen sie jede Ehre und werden stets in großer Wertschätzung von denen gehalten, die mit Erkenntnis und Weisheit gesegnet sind. Sie schauen mit gleichen Augen auf Sandelholzpaste und Schmutz, auf schmackhafte Speise und Ungenießbares, oder auf ihre braunen Roben aus rauhem Stoff, auf Tierhäute und kostbare Kleider aus Seide. Sie können viele Tage ohne jede Nahrung leben und zehren ihren Körper durch solche Askese ab. Sie widmen sich tiefgründig dem Studium der Veden und zügeln alle ihre Sinne. Sie könnten sogar neue Götter erschaffen und bestehende Götter vernichten, und im Zorn können sie neue Welten und neue Regenten der Welten hervorbringen. Durch den Fluch dieser Hochbeseelten wurde sogar der Ozean so salzig, daß er nicht mehr trinkbar ist. Das Feuer ihres Zornes brennt noch heute im Dandaka Wald, und nicht einmal die Zeit konnte es löschen.

Sie sind die Götter der Götter, die Ursache aller Ursachen und die Lehrer aller Lehrer. Welcher Mensch mit Intelligenz und Weisheit würde sie erniedrigen wollen? Unter ihnen verdienen die Jungen wie die Alten jede Ehre. Sie ehren sich gegenseitig bezüglich den Unterschieden in ihrer Entsagung und Erkenntnis. Sogar ein Brahmane, der keine Erkenntnis hat, ist ein Gott und ein hohes Instrument, um andere zu reinigen. Und wer unter ihnen Selbsterkenntnis hat, der gleicht dem höchsten Gott und der Fülle des ganzen Ozeans. Gelehrt oder ungelehrt, ein Brahmane ist stets wie ein mächtiger Gott, wie auch das Feuer, sei es geheiligt oder nicht (mithilfe von Mantras), stets ein mächtiger Gott ist, und ein loderndes Feuer, selbst wenn es auf einem Leichenplatz brennt, nicht als verdorben betrachtet wird. Auch geklärte Butter sieht immer schön aus, ob sie nun in einer Vorratskammer oder auf einem Opferaltar steht. So sollte auch ein Brahmane, selbst wenn er unangenehm erscheint, immer als der Verehrung würdig betrachtet werden. Wahrlich, erkenne, daß ein Brahmane stets ein mächtiger Gott ist.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter