Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 146 - Uma über die Aufgaben der Frauen

Narada sprach:
Nachdem er diese Worte gesprochen hatte, wünschte der mächtige Mahadeva selbst zu hören (anstatt zu sprechen), und mit dieser Absicht befragte er seine liebe Gattin, die an seiner Seite saß und vollkommen bereit war, ihm jeden Wunsch zu erfüllen.

Mahadeva sprach:
Oh Göttin, du kennst das Höchste, das Sein und das Nichtsein. Oh Liebste, du kennst alle Lebensaufgaben und verweilst gern in den Einsiedeleien der Asketen. Du bist mit jeder Tugend gesegnet, und auch mit schönen Augen, Haaren und Locken. Oh Tochter des Himavat, du bist in jeder Tätigkeit erfahren, voller Selbstzügelung, schaust gerecht auf alle Wesen, und ohne jegliche Ichhaftigkeit bist du allen Aufgaben gewidmet. Oh Gute, auch ich wünsche, dich etwas zu fragen und bitte dich, mir dieses Thema zu erklären. Savitri ist die reine Ehefrau von Brahma, Sachi ist die reine Ehefrau von Indra, Dhumorna von Markandeya, Riddhi von Vaisravana (Kuvera), Gauri von Varuna, Suvarchala von Surya, Rohini von Soma, Swaha von Vibhavasu und Aditi ist die reine Ehefrau von Kasyapa. Alle betrachten ihre Ehemänner als ihre Götter, und du, oh Göttin, sprichst und verkehrst täglich mit ihnen. Aus diesem Grund, oh Kennerin aller Lebensaufgaben, frage ich dich über die Aufgaben der Frauen, denn deine Worte sind stets mit der Gerechtigkeit im Einklang. Ich wünsche deine Erklärung zu diesem Thema von Anfang an zu hören. Du übst alle Aufgaben der Gerechtigkeit mit mir. Dein Verhalten ist genau wie das meine, und du beachtest auch die gleichen Gelübde wie ich. Deine Kraft und Energie sind meiner gleich, und auch du hast strengste Entsagung geübt. Wenn du über dieses Thema sprichst, wird das sehr verdienstvoll sein. Wahrlich, deine Worte sollen zum Gebot der Welten werden. Tugendhafte Frauen sind im Besonderen die höchste Zuflucht aller. Oh Schöngestaltete, unter Menschen wird dieser Weg des Verhaltens, wie du ihn darlegst, von Generation zu Generation befolgt werden. Die Hälfte meines Körpers besteht aus der Hälfte deines Körpers. Du bist stets bestrebt, das Werk der Götter zu vollbringen, und du bist die Ursache für die Bevölkerung auf Erden. Oh verheißungsvolle Dame, alle ewigen Aufgaben der Frauen sind dir wohlbekannt. Deshalb verkünde ausführlich, was die Aufgaben deines Geschlechts sind!

Und Uma sprach:
Oh Heiliger, oh Herr aller Geschöpfe, oh Quelle aller Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, nur durch deine Gnade erheben sich diese Worte, die ich ausspreche, in meinem Geist. Alle (weiblichen) Flüsse, oh Gott der Götter, die das heilige Wasser aller Tirthas tragen, sind zu dir gekommen, damit du deine Waschungen in ihnen ausführen kannst. Mit ihrer Zustimmung werde ich über das gewünschte Thema in rechter Weise sprechen. Wer vollkommen fähig, aber von jeder Bindung frei ist, wird zurecht Purusha (Höchstes männliches Wesen) genannt. Das weibliche Wesen, oh Herr aller Wesen, folgt dagegen den Personen ihres Geschlechts. Indem ich diese Besten der Flüsse befrage, bringe ich ihnen meine Verehrung dar. Die heilige Sarasvati ist die Erste aller Flüsse und strebt zum großen Ozean, wie auch die Flüsse Vipasa, Vitasta, Chandrabhaga, Iravati, Satadru, Sarayu, Kausiki, Gomati und die himmlische Ganga, an der unzählige heilige Tirthas liegen. Sie hat ihren Ursprung im Himmel, kam auf die Erde herab und wird als die Erste aller Flußgöttinnen betrachtet.

Nach diesen Worten von der Gattin des Gottes der Götter, sprach diese Beste aller Rechtschaffenen, die stets allen Aufgaben hingegeben ist, freundlich zu all diesen weiblichen Flüssen und befragte sie nach den Aufgaben der Frauen. Denn wahrlich, alle diese besten Flüsse mit Ganga an ihrer Spitze sind in dieser Frage wohlerfahren.

Und Uma sprach:
Der berühmte Gott hat eine Frage bezüglich der Aufgaben von Frauen gestellt. Ich wünsche, mich mit euch zu beraten, um Shankara zu antworten. Ich sehe keinen Zweig des Wissens auf der Erde oder im Himmel, der von einer einzelnen Person ohne die Hilfe von anderen gemeistert werden kann. Oh ihr Flüsse, die zum Ozean streben, dafür wünsche ich eure Meinung zu hören.

Auf diese Weise befragte die Gattin Shivas diese Besten der Flüsse, die alle vorzüglich und höchst heilig sind. Dann wurde die himmlische Ganga voller Verehrung ausgewählt, um auf Umas Frage zu antworten. Wahrlich, dieser Fluß mit dem süßen Lächeln galt als die Beste Kennerin der verschiedenen Aufgaben der Frauen. Und so sprach die heilige Göttin, die jede fürchterliche Sünde reinigen kann, die aufgrund ihrer Intelligenz voller Demut ist, wohlerfahren in allen Lebensaufgaben und reich an Weisheit, lächelnd folgende Worte:
Oh Göttin, du bist stets der rechten Erfüllung aller Aufgaben gewidmet und ehrst mich hoch, indem du mich solcherart befragst. Oh Sündlose, du wirst in allen Welten geehrt und fragst mich, die ich nur ein Fluß bin. Wahrlich, wer voller Weisheit andere befragt, um sie zu ehren, der verdient, so denke ich, als rechtschaffen, gelehrt und erfahren zu gelten. Denn niemand fällt in Schande, der die Weisen befragt, die Erkenntnis und Wissen haben und im Schlußfolgern wohlerfahren sind. Ein stolzer Mensch dagegen, selbst wenn er Berge an Wissen hat, wird mit seinen Worten nur wenig bewirken, wenn er inmitten einer Versammlung spricht. Du hast geistige Einsicht, bist die Erste alle Himmelsbewohnerinnen und durch ausgezeichnete Verdienste gewachsen. Du, oh Göttin, bist vollkommen fähig, über die Aufgaben der Frauen zu sprechen.

Auf diese Weise wurde die Göttin Uma durch die Ganga geehrt und als höchst verdienstvoll gewürdigt. Und daraufhin begann die schöne Göttin, alle Aufgaben der Frauen zu erklären.

Uma sprach:
Ich werde gemäß den Geboten über die Aufgaben der Frauen sprechen, soweit sie mir bekannt sind. So hört mir achtsam zu! Die Aufgaben der Frauen beginnen mit den Riten der Hochzeit. In Gegenwart des Hochzeitsfeuers wird eine Frau zur Partnerin ihres Ehemannes, um alle rechtschaffenen Taten im Leben gemeinsam mit ihm zu vollbringen. Mit guter Gesinnung, freundlicher Rede, angenehmem Verhalten und liebenswerten Eigenschaften sollte sie stets in das Gesicht ihres Mannes schauen und soviel Freude dabei empfinden, als blickte sie in das Gesicht ihres Kindes. Solch eine reine Frau, die sich selbst zügelt und die gebotenen Tugenden beachtet, kann wahrlich als rechtschaffen gelten. Eine Ehefrau, die (mit Verehrung) die Aufgaben des Ehelebens hört (wie sie in den heiligen Schriften erklärt werden) und diese vorzüglichen Aufgaben vollbringt, die Gerechtigkeit und Tugend als das Erstrebenswerteste im Leben kennt, die die gleichen Gelübde wie ihr Ehemann pflegt, die mit Keuschheit geschmückt ist, ihren Gatten wie einen Gott betrachtet, ihm stets aufwartet und dient wie einem Gott, die ihren eigenen Willen völlig ihrem Herrn hingibt, die fröhlich ist und ausgezeichnete Gelübde beachtet, die liebenswerte Eigenschaften hat, und deren Herz ihrem Mann so vollständig gewidmet ist, daß kein Platz für Gedanken an andere Männer bleibt - eine solche Ehefrau kann wahrlich als rechtschaffen gelten. Eine Ehefrau, die stets freundlich ist, selbst wenn sie von ihrem Herrn harsch angesprochen und mit zornigen Augen angeschaut wird, gilt als wahrhaft ihrem Ehemann hingegeben. Eine Ehefrau, die nicht einmal den Mond, die Sonne oder einen Baum anstarrt, weil diese ein männliches Geschlecht haben, und die von ihrem Mann verehrt wird und liebenswerte Eigenschaften hat, wird als wahrlich rechtschaffen betrachtet. Eine Ehefrau, die ihren Mann mit der gleichen Zuneigung wie ihre Kinder behandelt, selbst wenn er arm, krank, schwach oder ermüdet ist, wird als wahrlich rechtschaffen in ihrem Verhalten betrachtet. Eine Ehefrau, die Selbstdisziplin übt, die Kinder zur Welt gebracht hat, ihrem Mann voller Hingabe dient und mit ganzem Herzen ihm gewidmet ist, wird als wahrlich rechtschaffen betrachtet. Eine Ehefrau, die ihrem Herrn aufwartet und mit fröhlichem Herzen dient, und die sich stets heiter und demütig zeigt, wird als wahrlich rechtschaffen betrachtet. Eine Ehefrau, die stets ihre Angehörigen und Verwandten unterstützt und mit Nahrung versorgt, die ihre Vorliebe in der Befriedigung ihrer Wünsche und ihrer Vergnügen den Vorlieben ihres Ehemannes unterordnet, wird als wahrlich rechtschaffen betrachtet. Eine Ehefrau, die stets mit Freude in den frühen Morgenstunden aufsteht und alle ihre Aufgaben im Haushalt erfüllt, die ihr Haus stets sauber hält, täglich mit Kuhmist reinigt, das häusliche Feuer bewahrt, nie die Opfergaben von Blumen und anderen Dingen an die Götter versäumt, mit ihrem Mann die Götter, Gäste, Diener und Abhängigen der Familie mit dem rechten Anteil an Nahrung versorgt, die selbst gemäß den heiligen Geboten von den Resten lebt und dabei alle Besucher des Hauses wohlbewirtet, wird wahrlich großes Verdienst erwerben. Eine wohlgebildete Ehefrau, welche die Füße ihres Schwiegervaters und ihrer Schwiegermutter ehrt und stets ihren Eltern gewidmet ist, gilt als begabt mit asketischem Reichtum. Eine Ehefrau, die schwache, arme oder kranke Brahmanen mit Nahrung versorgt, die beständig mit heiterem Herzen schwierige Gelübde beachtet, deren Herz ihrem Herrn gewidmet ist und die stets sein Wohl sucht, gilt als berechtigt, am Verdienst ihres Ehemannes teilzuhaben. Die Hingabe zu ihrem Mann ist das Verdienst der Ehefrau, es ist ihre Entsagung und ihr ewiger Himmel. Wahrlich, Verdienst, Entsagung und Himmel gehören jener Frau, die ihren Ehemann als das Ein und Alles betrachtet und voller Keuschheit bemüht ist, sich selbst in allen Dingen hinzugeben. Der Ehemann ist der Gott, den Frauen haben. Er ist ihr Freund und ihre hohe Zuflucht. Ehefrauen haben keine höhere Zuflucht und keinen Gott, welcher mit ihren Männern vergleichbar wären. Die Gunst ihres Mannes und der Himmel sollten einer Ehefrau gleich wert sein. Deshalb, oh Maheshvara, wünsche ich selbst den Himmel nicht, wenn du mit mir unzufrieden bist. Wenn ihr Ehemann in Armut, Krankheit, unter Feinde oder in andere Not gefallen ist oder sogar von einem Fluch getroffen wurde, und dann seiner Ehefrau etwas gebietet, das unwürdig, ungerecht oder sogar lebensbedrohlich erscheint, dann sollte sie es ohne jedes Zögern geführt vom Gesetz der Not ausführen. Damit habe ich auf dein Geheiß, oh Gott, die Aufgaben der Frauen erklärt. Wahrlich, eine Frau, die sich auf diese Weise verhält, ist berechtigt, an allen erworbenen Verdiensten ihres Mannes Anteil zunehmen.

Narada fuhr fort:
So angesprochen, lobte der große Gott die Tochter des Königs der Berge und entließ alle Personen, die sich dort zusammen mit seinen eigenen Begleitern versammelt hatten. Und die verschiedenen Stämme der Geisterwesen, die verkörperten Flüsse, die Gandharvas und Apsaras verneigten sich vor Mahadeva und gingen zu jenen Orten zurück, von denen sie gekommen waren.


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