Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 145 - Über die Wege zum Himmel und in die Hölle

Uma fragte:
Durch welche Gesinnung, welches Verhalten, welche Taten und welche Geschenke kann ein Mensch zum Himmel aufsteigen?

Maheshvara sprach:
Wer eine tolerante Gesinnung hat, die Brahmanen achtet, Gastfreundschaft pflegt, Geschenke von Speisen, Getränken, Roben und anderen wünschenswerten Dingen an Bedürftige, Blinde und Gequälte gibt, wer Häuser, Versammlungshallen, Brunnen und Zisternen mit kühlem und reinem Wasser (wo alle Wesen ihren Durst stillen können) spendet, wer jeden Tag freigebig ist und allen gibt, was sie erbitten, wer Sitze, Betten, Fahrzeuge, Reichtum, Juwelen, Edelsteine, Hütten, Getreide, Kühe, Felder und Frauen schenkt - wahrlich, wer solche Geschenke stets mit fröhlichem Herzen darbringt, kann ein Bewohner des Himmels werden, oh Göttin. Dort wohnt er lange Zeit und erfreut sich all dieser vorzüglichen Dinge. Er lebt glücklich in Gesellschaft der Apsaras und vergnügt sich in den Wäldern von Nandana und anderen entzückenden Bereichen. Erst nach Erschöpfung seiner Verdienste fällt er aus dem Himmel, oh Göttin, und nimmt seine Geburt als Mensch in einer Familie, die mit Reichtum in Hülle und Fülle gesegnet ist und über viele wünschenswerte Dinge gebietet. Und in diesem Leben erreicht er alles, um seine Wünsche zu befriedigen. Wahrlich, mit solchem Wohlstand gesegnet lebt er angenehm mit einer wohlgefüllten Schatzkammer. Brahma selbst hat bestimmt, daß solche Personen mit toleranter Gesinnungen und vielen anderen heilsamen Eigenschaften hoch gesegnet werden.

Dagegen gibt es auch andere Menschen, oh Göttin, die unfähig sind, solche Geschenke darzubringen. Mit kleinlichem Verstand geben sie nicht einmal den Brahmanen das, was sie erbitten, obwohl sie übermäßigen Reichtum besitzen. Wenn sie Bedürftige, Blinde, Gequälte, Bettler oder sogar Gäste vor sich sehen, sind sie doch stets bestrebt, nur ihren eigenen Bauch zu füllen, selbst wenn sie ausdrücklich gebeten werden. Sie scheuen alle Geschenke von Reichtum, Roben, Nahrung, Gold, Kühen und allem, was sie selbst begehren. Solche Menschen, die voller Habgier abgeneigt sind, die Not von anderen zu erleichtern, die keinen Glauben an die heiligen Schriften haben und keine Hingabe üben - wahrlich, solche Menschen mit kleinlichem Verstand gehen den Weg in die Hölle. Und erst nach langer Zeit, wenn das Leiden in der Hölle abgelitten ist, nehmen sie als Menschen Geburt in armen Familien. Dort werden sie unter Hunger und Durst leiden. Ausgeschlossen von der höheren Gesellschaft und ohne Hoffnung auf weltliche Freuden führen sie ein Leben in großem Elend. In solch armen Familien geboren, fehlen ihnen jegliche Mittel, um diese Welt zu genießen. Wahrlich, oh Göttin, es geschieht durch ihre eigenen Taten, daß Personen so elend und arm werden.

Dann gibt es auch jene, die durch ihren Besitz an Reichtum von Arroganz und Stolz erfüllt wurden. Solche Verblendeten mit wenig Verstand bieten weder denen Sitze an, die solche verdienen, noch geben sie Geschenke an Würdige. Wahrlich, sie ehren ihre Gäste nicht gemäß den Geboten mit Arghya und Wasser zum Waschen der Füße. Sie behandeln nicht einmal ihre Lehrer, die zu Besuch kommen, wie man Lehrer behandeln sollte. Aus Habgier und Arroganz weigern sie sich, ihre Eltern und Ältesten mit Liebe und Zuneigung zu ehren, beleidigen sogar jene, die Ehre verdienen, und zeigen ihre Überlegenheit ohne jede Verehrung und Demut. Solche Menschen, oh Göttin, sinken in die Hölle. Und erst wenn ihr Leiden erschöpft ist, erheben sie sich nach vielen, langen Jahren wieder und nehmen Geburt als Menschen in niederen und elenden Familien. Wahrlich, wer seine Lehrer und Eltern erniedrigt, der muß seine Geburt in unreinen Kasten wie den Swapakas und Pukkasas nehmen, die äußerst abstoßend und ungebildet sind. Wer dagegen ohne Arroganz und Stolz ist, wer die Götter und Brahmanen verehrt, den Respekt der Welt genießt, sich vor jedem Verehrungswürdigen verneigt, sanfte und wohlwollende Worte spricht, den Personen aller Kasten nützt, stets dem Wohl aller Wesen gewidmet ist, wer keine Abneigung gegen irgend jemanden hegt, angenehme und beruhigende Reden führt und jenen nachgibt, die diesen Respekt verdienen, wer seine Lehrer auf rechte Weise verehrt, alle Wesen mit angemessener Höflichkeit begrüßt, keine Böswilligkeit pflegt, die Altehrwürdigen und Gäste auf rechte Weise verehrt, wer stets versucht, so viele Gäste wie möglich zu versorgen, und alle ehrt, die sein Haus aufsuchen, diese werden, oh Göttin, zum Himmel aufsteigen. Und wenn ihre Verdienste erschöpft sind, werden sie als Menschen in hohen und anständigen Familien geboren, wo sie mit Reichtum und allen wünschenswerten Dingen genügend versorgt sind.

Ein solcher Mensch gibt anderen, was sie verdienen. Er beachtet alle Aufgaben und alle Taten der Gerechtigkeit. Er wird von allen Wesen respektiert und empfängt die hohen Früchte seiner Taten. Das sind die Hochgeborenen in dieser Welt. So hat es Brahma selbst vor langer Zeit bestimmt und verkündet. Ein gewaltvoller Mensch dagegen, der in allen Angst hervorruft, der andere Wesen mit Händen, Füßen, Fesseln, Stöcken oder Steinen verletzt und quält, der sie täuscht und tötet, der sie ärgert, jagt und verängstigt - wahrlich, wer sich als Mensch so verhält, wird sicherlich in die Hölle sinken. Und erst nach langer Zeit wird er wieder unter Menschen geboren, wo er in einer niederen und elenden Familie leben muß, die von allen Seiten gequält wird. Er wird ein verabscheuungswürdiges Leben führen und durch seine eigenen Taten viel leiden müssen. Wer jedoch voller Mitgefühl ist, der richtet sein gütiges Auge auf alle Wesen. Er verhält sich zu ihnen voller Freundlichkeit, als wären sie seine Väter und Mütter. Er ist von jeder Feindseligkeit frei, hat seine Leidenschaften überwunden und bedroht und verängstigt niemanden. In allen Wesen weckt er Vertrauen. Er quält sie weder durch Fesseln, Stöcke, Steine oder irgendwelche Waffen. Er handelt niemals übelgesinnt oder grausam, sondern voller Güte. Wer diesem Weg folgt, steigt zum Himmel auf. Dort lebt er wie ein Gott in einem himmlischen Palast voller Glückseligkeit. Und wenn seine Verdienste erschöpft sind, nimmt er Geburt als ein Mensch, der weder mit großen Schwierigkeiten kämpfen muß, noch von großer Angst überwältigt wird. Wahrlich, überall genießt er großes Glück. Voller Verdienst lebt er glücklich, muß nicht schwer arbeiten und ist von allen großen Sorgen frei. Das, oh Göttin, ist der Pfad der Rechtschaffenen, auf dem es keine Hindernisse oder Beschwerden gibt.

Uma sprach:
Man sieht in der Welt, daß manche Menschen hochbegabt im Durchdenken und Schlußfolgern sind, voller Weisheit, Wissen und Erkenntnis und haben ähnlich begabte Nachkommen. Anderen, oh Gott, fehlen diese Qualitäten, und sie sind voller Unwissenheit und Narrheit. So sage mir, durch welche besonderen Taten gewinnt eine Person Weisheit? Und durch welche Taten verliert man die Weisheit und sammelt Illusion an? Bitte zerstreue meine Zweifel, oh Erster aller Kenner der Lebensaufgaben. Warum, oh Gott, sind manche Menschen von Geburt an blind, krank, gequält oder unfruchtbar? Bitte erkläre mir den Grund dafür.

Und Maheshvara sprach:
Jene Menschen, die stets fragen, was langfristig zum Heil oder zum Unheil ist, jene Zweifachgeborenen, die in den Veden erfahren, mit asketischem Erfolg gekrönt und allen Lebensaufgaben bekannt sind, die alle unheilsamen Taten meiden und stets dem Pfad der Tugend folgen, die werden nach dem Verlassen dieser Welt zum Himmel aufsteigen und dort großes Glück genießen. Und wenn sich ihr Verdienst erschöpft, dann nehmen sie erneut Geburt als Menschen mit großer Intelligenz und Weisheit. Ihnen gehört jede Art von Glück und Vorzüglichkeit aufgrund ihrer geistigen Neigung, mit der sie geboren werden. Jene unwissenden Menschen dagegen, die ihre übelgesinnten Augen auf die Ehepartner anderer richten, werden aufgrund der Sünde, die sie angesammelt haben, mit einer angeborenen Blindheit verdammt. Jene Männer, die getrieben von Wollust in ihrem Herzen, ihre Augen auf nackte Frauen richten, sind voller Leidenschaft und werden in der Welt geboren, um ihr ganzes Leben in andauernder Krankheit zu verbringen. Jene unwissenden Männer mit übelgesinntem Verhalten, die sexuellen Kontakt mit Frauen aus anderen Kasten suchen, haben wenig Weisheit und werden im nächsten Leben als Unfruchtbare geboren. Auch jene Menschen, die das Töten von Tieren verursachen, das Bett ihres Lehrers beschmutzen und ihrem Ehepartner untreu sind, werden als unfruchtbare Wesen wiedergeboren.

Uma sprach:
Welche Taten, oh Erster der Götter, sind rein und welche sind sündhaft? Durch welche Taten erreicht der Mensch seinen höchsten Nutzen?

Maheshvara sprach:
Der Mensch, der erkennen möchte, was Gerechtigkeit ist, die wohlbekannten Tugenden und Qualitäten erwirbt, und die Brahmanen fragt, welcher Weg zum höchsten Wohl führt, der kann zum Himmel aufsteigen. Und wenn sein Verdienst erschöpft ist, wird er unter Menschen mit Intelligenz, Erinnerung und großer Weisheit geboren. Das, oh Göttin, ist der Verhaltensweg, dem die Rechtschaffenen folgen sollten, und der von höchstem Nutzen ist. Damit habe ich dir erzählt, was zum Wohl der Menschen führt.

Uma sprach:
Es gibt Menschen mit wenig Verstand, die hassen sogar die Gerechtigkeit und würden nie zu vedengelehrten Brahmanen gehen. Dagegen gibt es andere, die Gelübde beachten und die Aufgaben erfüllen, die ihnen im Leben gegeben wurden. Wieder andere leben ohne alle Gelübde und verhalten sich wie Rakshasas. So führen auch manche die vedischen Opfer durch und andere nicht. Durch welche Taten bekommen die Menschen eine so unterschiedliche Natur?

Maheshvara sprach:
Durch die Veden werden für alle Taten der Menschen Grenzen gesetzt. Und wie man sieht, gehen jene Menschen, die nach den vedischen Geboten leben, den Weg der Tugend. Dagegen sieht man jene Menschen, die von Unwissenheit regiert werden, wie sie Gerechtigkeit ins Gegenteil verkehren, keine Tugend kennen, jede Grenze überschreiten und sich zum Dämonischen neigen. Wahrlich, es sind diese Menschen, die das hingebungsvolle Opfer mißachten und das Vashat und die anderen heiligen Mantras nicht pflegen. Sie werden als fallende und übelgesinnte Wesen betrachtet. Damit, oh Göttin, habe ich dir den ganzen Ozean der Lebensaufgaben bezüglich der Menschen und ihrer Sünden erklärt, um deine Zweifel zu lösen.


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