Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 144 - Maheshvara über Gedanken, Worte und Taten

Uma sprach:
Oh Heiliger, oh Herr aller Wesen, der von den Göttern wie den Dämonen verehrt wird, erkläre mir die Aufgaben und Versäumnisse der Menschen. Wahrlich, oh Mächtiger, löse meine Zweifel! Es geschieht durch die Dreiheit von Gedanken, Worten und Taten, daß ein Mensch gebunden wird, und durch diese drei wird er auch wieder von seinen Fesseln befreit. Oh großer Gott, durch welche Worte, welche Gesinnung und welche Taten kann ein Mensch zum Himmel aufsteigen?

Und Maheshvara sprach:
Oh Göttin, du bist mit der wahren Bedeutung aller Lebensaufgaben wohlbekannt und stets der Gerechtigkeit und Selbstzügelung gewidmet. Die Frage, die du mir gestellt hast, ist zum Nutzen aller Wesen und fördert ihre Vernunft. Deshalb höre meine Antwort. Jene Personen, die dem Weg der Wahrheit gewidmet sind, die rechtschaffen handeln, die Aufgaben ihrer jeweiligen Lebensweise erfüllen und den Wohlstand genießen, den sie durch gerechte Mittel verdient haben, können zum Himmel aufsteigen. Jene Menschen, die von allen Zweifeln befreit wurden, Allwissenheit erreicht haben und mit dem Auge der Einsicht alle Erscheinungen durchschauen, werden weder durch Sünde noch durch Verdienst gebunden. Jene Menschen, die von allen Anhaftungen befreit wurden, werden durch die Ketten der Handlungen nicht mehr gebunden. Jene Menschen, die andere weder durch Taten noch durch Worte oder Gedanken verletzen und sich selbst an nichts binden, werden durch ihre Taten nicht gebunden. Jene Menschen, die andere Wesen nicht töten, die im Verhalten fromm und wahrhaft sind, die Mitgefühl zu allen haben, die Freund und Feind im gleichen Licht betrachten und selbstgezügelt sind, werden durch ihre Werke nicht gebunden. Jene Menschen, die das große Mitgefühl zu allen Wesen haben, die von jeder Böswilligkeit und Gewalt frei sind und denen alle Lebewesen vertrauen können, werden zum Himmel aufsteigen. Jene Menschen, die keinen Wunsch hegen, das zu besitzen, was anderen gehört, die sich vom Ehebruch fernhalten und nur solchen Reichtum genießen, den sie durch rechtschaffene Mittel verdient haben, werden zum Himmel aufsteigen. Jene Männer, die sich zu den Ehefrauen anderer wie zu ihren eigenen Müttern, Schwestern und Töchtern verhalten, werden zum Himmel aufsteigen. Jene Menschen, die kein Eigentum wünschen, die mit dem zufrieden sind, was ihnen gegeben wird, und allein durch ihr Schicksal leben, werden zum Himmel aufsteigen. Jene Männer, die im Geiste stets ihre Augen schließen, wenn sie die Ehefrauen anderer Männer sehen, die ihre Sinne beherrschen und der Tugend gewidmet sind, werden zum Himmel aufsteigen. Eben das ist der Pfad, der von den Göttern geschaffen wurde, und dem die Rechtschaffenen folgen sollten. Das ist der Pfad, der von Begierde und Haß befreit und den Tugendhaften bestimmt ist. Jene Männer, die ihren Ehefrauen treu sind und diese nur in ihrer fruchtbaren Zeit begatten, ohne sich in sexuelle Leidenschaften zu verlieren, werden zum Himmel aufsteigen. Wohltätigkeit, Entsagung, Gerechtigkeit in allen Taten und Reinheit von Körper und Geist sollten von allen Intelligenzbegabten befolgt werden, um Verdienst zu sammeln und ihren Lebenserwerb zu verdienen. Wahrlich, wer zum Himmel aufsteigen möchte, sollte diesem Pfad folgen und keinem anderen.

Uma sprach:
Oh berühmter Gott, oh sündloser Herr aller Wesen, erkläre mir, durch welche Worte man gebunden wird, und durch welche Worte man von seinen Fesseln befreit werden kann.

Maheshvara sprach:
Jene Menschen, die niemals lügen, weder für sich selbst noch für andere, weder im Scherz noch in der Not, weder zum Lebenserwerb noch für Verdienst oder aus bloßer Laune, werden zum Himmel aufsteigen. Jene Menschen, die sanft, angenehm und wohlgesinnt sprechen, die alle begrüßen und allen mit Ehrlichkeit begegnen, werden zum Himmel aufsteigen. Jene Menschen, die nie harsch, bitter oder grausam sprechen, die von Hinterlist und Übelwollen frei sind, die niemals Worte zur Täuschung oder Spaltung von Freunden gebrauchen, die in ihrer Rede stets wahrhaftig, gutmütig und heilsam sind, werden zum Himmel aufsteigen. Jene Menschen, die harte Reden meiden, sich von Streitereien fernhalten, in ihrem Verhalten zu allen Wesen gerecht sind und ihre Sinne gezügelt haben, werden zum Himmel aufsteigen. Jene Menschen, die sich schlechter Rede und lasterhafter Gespräche enthalten, die alle unangenehmen Reden meiden und nur freundlich und wohlwollend sprechen, werden zum Himmel aufsteigen. Jene Menschen, die nie im Zorn mit Worten die Herzen anderer durchbohren, sondern friedlich und versöhnlich sprechen, werden zum Himmel aufsteigen. Oh Göttin, alle Menschen sollten diese Tugenden der Rede befolgen. Sie sind heilsam und führen zur Wahrheit. Denn jeder Mensch, der mit Intelligenz begabt ist, sollte, so gut er kann, jegliche Unwahrheit vermeiden.

Uma sprach:
So sage mir auch, oh Gott der Götter, oh Träger des Pinaka, oh höchst Gesegneter, was jene geistigen Taten oder Gedanken sind, durch die eine Person gefesselt werden kann.

Und Maheshvara sprach:
Mit dem Verdienst, der aus geistigen Taten stammt, kann man zum Himmel aufsteigen, oh Göttin. Höre mich, oh Vorzügliche, wie ich dir diese heilsamen Taten beschreibe. Und höre auch, oh Schöngesichtige, wie ein unbeherrschter Geist durch unheilsame und ungezügelte Gedanken gebunden wird. Jene Menschen, die nicht einmal in Gedanken nach dem greifen, was anderen gehört, selbst wenn sie es in einem einsamen Wald oder einem verlassenen Haus liegen sehen, werden zum Himmel aufsteigen. Jene Menschen, die nicht einmal in Gedanken ihrem Ehepartner untreu werden, selbst wenn sie an abgelegenen Orten auf eine Verführung treffen, werden zum Himmel aufsteigen. Jene Menschen, die Freund und Feind gleichermaßen freundlich betrachten, die Weisheit und Mitgefühl haben, an Körper und Geist rein sind, beständig dem Weg der Wahrhaftigkeit folgen und mit dem zufrieden sind, was ihnen gegeben wird, werden zum Himmel aufsteigen. Jene Menschen, die keine Feindschaft hegen, von keiner Arbeit abhängig sind, um ihr Leben zu fristen, Freundlichkeit im Herzen und Mitgefühl zu allen Wesen pflegen, werden zum Himmel aufsteigen. Jene Menschen mit Glauben, Vertrauen und Mitgefühl, die einen heilsamen Geist pflegen, die Gesellschaft mit Weisen und Heiligen suchen und erkennen, was zu tun und zu lassen ist, werden zum Himmel aufsteigen. Jene Menschen, oh Göttin, welche die kurz- und langfristigen Folgen von guten und schlechten Taten kennen, die in allen Tätigkeiten gerecht sind, alle heilsamen Qualitäten entwickeln, den Göttern und Brahmanen hingegeben sind und Geduld in ihren tugendhaften Taten haben, werden zum Himmel aufsteigen. Wahrlich, oh Göttin, alle diese Menschen werden sich durch ihre verdienstvollen Taten zum Himmel erheben. Was möchtest du sonst noch hören?

Uma sprach:
Ich habe noch große Zweifel, oh Maheshvara, über ein weiteres Thema bezüglich der Menschen. Mögest du mich sorgfältig belehren. Durch welche Taten und welche Entsagung, oh mächtiger Gott, kann ein Mensch ein langes Leben erreichen? Und durch welche Taten verkürzt er sein Leben auf Erden? Oh vollkommen Reiner, mögest du mir dieses Mysterium erklären. Denn manche sieht man im großen Glück und andere im Unglück leben. Manche werden in edlen Familien, andere in unedlen geboren. Manche kommen mit vorzüglichen Eigenschaften in die Welt, andere mit üblen. Manche sind voller Weisheit, andere voller Illusion. Manche sind voller Erleuchtung und Erkenntnis, andere voller Wissenschaft und Gelehrtheit. Manche müssen viel Leiden, andere weniger. Solche Unterschiede sieht man überall bei den Menschen. Mögest du mir, oh Ruhmreicher, den wahren Grund dafür erklären.

Der Gott der Götter sprach:
Wahrlich, oh Göttin, ich werde dir die Entstehung der Früchte von Taten erklären. Es geschieht durch die Gesetze dieser Entstehung (die Karmagesetze), daß alle Menschen in dieser Welt die Folgen ihrer Taten genießen oder erleiden. Ein Mensch, der zur Gewalt greift, um andere Wesen zu töten, der sich bewaffnet, um andere zu verletzen, der mit emporgehobenen Waffen erscheint, um Lebewesen zu schlagen, der ohne Mitgefühl ist, die Wesen quält und ängstigt, und nicht einmal den Würmern und Ameisen Schutz gewährt, wer so grausam ist, der sinkt sicherlich tief in die Hölle, oh Göttin. Wer dagegen eine heilsame Gesinnung hat und rechtschaffen handelt, der wird als ein freundlicher und angenehmer Mensch geboren. So führt die Grausamkeit in die Hölle und das Mitgefühl zum Himmel. Der Mensch, der in die Hölle sinkt, muß qualvolles Elend erdulden, und wenn er wieder auf der Erde geboren wird, hat er zunächst nur ein kurzes Leben. Ein Mensch, oh Göttin, der an das Töten und Schlachten gewöhnt ist und andere skrupellos verletzt, wird durch seine sündhaften Taten untergehen. Solch eine Person ist allen Wesen eine Last und wird ein kurzes Leben haben. Ein Mensch jedoch, welcher zu den Weisen gehört, der keine Lebewesen tötet, allen Waffen entsagt hat, keine Gewalt anwendet, um irgendwelche Wesen zu verletzen, der auch niemanden veranlaßt, für ihn zu töten, der sich nicht wehrt, wenn er geschlagen wird, der nicht einmal im Geist andere verletzt, der das Mitgefühl zu allen Wesen pflegt und sich zu anderen wie zu sich selbst verhält, solch ein vorzüglicher Mensch, oh Göttin, kann sogar den Status der Götter erreichen. Von Heiterkeit erfüllt, erfreut sich dieser Mensch an allem, was ihm gegeben wird. Und wenn er in dieser Welt der Menschen geboren wird, dann ist er mit Langlebigkeit gesegnet und genießt großes Glück. Eben das ist der Weg der Rechtschaffenen zu einem erfüllten, langen Leben, wie er von Brahma selbst bestimmt wurde und schließlich sogar den Tod überwindet.


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