Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Über die Macht von Vishnu und Shiva

Kapitel 139 - Wie Krishna die Berge verbrannte

Yudhishthira sprach:
Oh Großvater, du bist voller Weisheit und in allen Zweigen des Lernens wohlerfahren. In unserem großen Stamm bist du die einzige Person, die alle Wissenschaften kennt. Deshalb wünsche ich von dir Geschichten zu hören, die mit Tugend und Gewinn verbunden sind, zur Glückseligkeit führen und so wundersam für alle Geschöpfe erscheinen. Es ist für uns eine schwere und qualvolle Zeit gekommen, die für unsere Familie und Freunde sehr außergewöhnlich ist. Wahrlich, außer dir, oh Erster der Männer, haben wir jetzt niemanden sonst, der den Platz eines Lehrers einnehmen kann. Wenn ich also, oh Sündloser, mit meinen Brüdern deine Gunst verdiene, dann bitte ich dich, mir die Fragen zu beantworten, die ich gern an dich stellen möchte. Selbst Narayana, der mit allem Wohlstand gesegnet ist und von allen Königen verehrt wird, wartet dir auf, zeigt dir jede Nachsicht und verehrt dich außerordentlich. Deshalb belehre uns bitte aus Zuneigung für mein Wohl und das meiner Brüder in Gegenwart von Vasudeva und all diesen Königen.

Vaisampayana fuhr fort:
Als Bhishma, der Sohn der Ganga, diese Worte von König Yudhishthira hörte, wurde er aufgrund seiner Zuneigung zum Monarchen und seinen Brüdern von großer Freude erfüllt und antwortete wie folgt.

Bhishma sprach:
Wahrlich, ich werde dir, oh König, einige herzerfreuende Geschichten über die Macht von Vishnu erzählen, wie er sie im Laufe der Zeit gezeigt hat, und ich es (von meinen Lehrern) gehört habe. Höre mich auch, wie ich dir die Macht des großen Gottes beschreibe, der den Stier im Banner trägt, und höre auch über die Zweifel, die den Geist der Gattin von Rudra erfüllten, und wie sie Rudra selbst zerstreute. Einst beachtete der hochbeseelte Krishna ein strenges Gelübde, das sich über zwölf Jahre erstreckte. Und um ihn zu schauen, der den Initiationsritus für sein großes Gelübde vollendet hatte, kamen Narada und Parvata, der inselgeborene Vyasa, Dhaumya, dieser Erste aller stillen Mantramurmler, Devala, Kasyapa und Hastikasyapa zu diesem Ort. Auch andere Rishis voller Hingabe und Selbstzügelung kamen mit ihren Schülern und begleitet von vielen Siddhas und verdienstvollen Asketen. Der Sohn der Devaki (Krishna) bot ihnen jene Ehren der Gastfreundschaft an, die höchstes Lob verdienen und den Göttern würdig waren. Die großen Rishis setzten sich auf Sitze, von denen einige grün waren, einige goldfarben, einige bunt wie die Federn des Pfaus und andere vollkommen weiß. Als sie saßen, begannen sie mit freundlichen Worten über die Tugend und Lebensaufgaben sowie über die königlichen Weisen und Götter zu sprechen. Während dieser Zeit erhob sich die Energie von Narayana in Form eines Feuers aus dem Brennstoff der beständigen Entsagung und erschien aus dem Mund von Krishna auf wunderbare Weise. Dieses Feuer begann jene Berge mit allen Bäumen, Kletterpflanzen und Büschen sowie mit allen Vögeln, Hirschen, Raubtieren und Reptilien zu verbrennen. Bald erschienen die Gipfel in schrecklicher und erbarmenswerter Form. Sie waren von verschiedensten Tieren bewohnt, die nun vor Angst und Schmerz laut aufschrieen. So verbrannte dieses Feuer mit den mächtigen Flammen restlos alles, kam schließlich zu Vishnu zurück und berührte seine Füße wie ein demütiger Schüler. Doch als der Feindevernichter Krishna diese Berge verbrannt sah, richtete er seinen gütigen Blick auf sie und sogleich erschien alles wie zuvor. Die Berge waren wieder mit blühenden Bäumen und Kletterpflanzen geschmückt und hallten erneut von den Melodien und Tönen der Vögel, Hirsche, Raubtiere und Reptilien wieder. Über diesen wunderbaren und unvorstellbaren Anblick waren alle Asketen höchst erstaunt. Die Haare standen ihnen zu Berge, und ihre Augen waren voller Tränen. Als Narayana, dieser Erste der Redner, die von Bewunderung erfüllten Rishis sah, sprach Krishna mit angenehmen und erfrischenden Worten zu ihnen:
Warum haben sich die Herzen dieser versammelten Rishis mit solcher Verwunderung gefüllt? Ihr seid Asketen, die beständig von jeder Anhaftung frei sind, ohne die Idee von einem getrennten Ich und in jeder heiligen Lehre wohlerfahren. Mögen mir die Rishis mit dem Reichtum der Entsagung, die von jeder Unreinheit befreit sind, diese Frage erklären, die sich in meinem Geist erhoben hat!

Und die Rishis antworteten:
Du bist es, der alle Welten erschafft, und du bist es, der sie wieder zerstört. Du bist der Winter, du bist der Sommer und du bist die Regenzeit. Für alle lebenden Geschöpfe auf Erden bist du Vater, Mutter, Herr und Ursprung. Schon das, oh Madhu Vernichter, ist ein Grund für Bewunderung und Erstaunen in uns. Oh Quelle der Vollkommenheit, mögest du uns das wundersame Erscheinen dieses Feuers aus deinem Mund erklären. Dann werden wir dir, oh Hari, auch furchtlos berichten, was wir Erstaunliches gehört und gesehen haben.

Und Krishna sprach:
Das Feuer, das aus meinem Mund erschien und an Herrlichkeit dem allesverzehrenden Feuer am Ende der Welt glich, dieses Feuer, das den ganzen Berg vernichtet und verbrannt hat, ist nichts anderes als die Energie von Vishnu. Oh ihr Rishis, ihr habt den Zorn überwunden, alle Sinne unter völliger Kontrolle, seid mit dem Reichtum der Entsagung gesegnet und voller Macht wie die Götter. Und doch wurdet ihr von Verwirrung und Schmerz überwältigt! Ich war völlig in die Beachtung meines Gelübdes vertieft. Wahrlich, aufgrund meiner Entsagung erschien dieses Feuer aus meinem Mund. Ihr solltet euch davon nicht verwirren lassen. Um strenge Entsagung zu üben, kam ich zu diesem entzückenden und vorzüglichen Berg. Mich führte das Ziel hierher, mithilfe von Entsagung einen Sohn hervorzubringen, der mir an Energie gleich sei. Aufgrund dieser strengen Askese wurde die Lebenskraft in meinem Körper in ein Feuer gewandelt, das aus meinem Mund herausloderte. Dieses Feuer erschien, um den Segen vom Großen Vater des ganzen Weltalls zu empfangen. Oh ihr Ersten der Asketen, der Große Vater sprach daraufhin zu meiner Seele, daß die Hälfte der Energie des großen Gottes, der den Stier im Banner trägt (Shiva), in meinem Sohn Geburt annehmen wird. Dann kehrte dieses Feuer von seiner Mission zurück und verneigte sich vor meinen Füßen, wie ein pflichtbewußter Schüler. Wahrlich, ohne jeglichen Zorn kam es zu mir wie zu seiner eigenen, wahren Natur. Damit habe ich euch kurz ein Mysterium erklärt, das dem gehört, der in der Lotusblüte seinen Ursprung hat und reine Intelligenz ist.

Oh ihr Rishis mit dem Reichtum der Entsagung, ihr solltet euch nicht fürchten! Ihr seid mit jener Weitsicht gesegnet, die alles ohne Hindernis durchdringen kann. Ihr erstrahlt durch asketische Gelübde und seid voller Weisheit und Wissen. Deshalb frage ich euch, welche ähnlichen Wunder ihr auf Erden oder im Himmel gesehen habt. Ich möchte gern den Honig der Rede genießen, der von euren Lippen tropft. Ich bin sicher, dieser Honig wird so süß wie der Nektar der Unsterblichkeit sein. Wenn ich auf Erden oder im Himmel irgendetwas sehe, was höchst entzückend, wunderbar oder göttlich erscheint und euch allen, ihr Rishis, unbekannt ist, dann weiß ich, daß es aus meiner Höchsten Natur kommt, die durch nichts behindert werden kann. Und jedes Wunderliche, das ich durch meine Inspiration wahrhaft erkennen kann, hört auf, für mich wunderlich zu sein. Was ich jedoch von frommen Personen höre und was mir Rechtschaffene erzählen, verdient meinen Respekt und mein Vertrauen. Solche Geschichten gibt es auf Erden schon seit Urzeiten, und sie sind ebenso beständig wie in Fels gehauene Buchstaben. Ich wünsche deshalb in dieser Versammlung etwas von den Lippen der Rechtschaffenen zu hören, das nicht anders als zum Wohl der Menschen wirken kann.

Als jene Asketen die Worte von Krishna hörten, waren sie höchst entzückt. Alle blickten gespannt mit ihren Augen, die so schön und groß waren wie die Blütenblätter der Lotusblume, auf Krishna. Sie begannen, ihn zu verherrlichen und anzubeten, und bald hörte man überall die Hymnen auf das Lob des Madhus Vernichters mit bedeutungsvollen Worten aus den ewigen Veden. Dann ernannten die Asketen Narada, diesen Besten der Redner, zu ihrem Wortführer, um die Bitte von Krishna zu erfüllen.

Und die Asketen sprachen:
Mögest du, oh Narada, dem ehrwürdigen Krishna vollständig das wunderbare und unvorstellbare Ereignis beschreiben, das einst auf den Bergen des Himavat geschah und das jene von uns bezeugt haben, die dort im Laufe unserer Pilgereise zu den heiligen Gewässern unterwegs waren. Wahrlich, erzähle diese Geschichte zum Wohl aller hier versammelten Rishis.

So angesprochen von den Asketen, berichtete der himmlische Rishi Narada die folgenden Ereignisse, die vor langer Zeit geschahen.


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