Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 135 - Über die Annahme von Nahrung

Yudhishthira fragte:
Wer sind jene Personen, oh Bharata, von denen ein Brahmane in dieser Welt seine Nahrung annehmen sollte? Und von wem kann entsprechend ein Kshatriya, Vaisya oder Shudra seine Nahrung akzeptieren?

Und Bhishma sprach:
Ein Brahmane kann seine Nahrung von einem anderen Brahmanen, einem Kshatriya oder Vaisya annehmen, aber nie von einem Shudra. Ein Kshatriya kann seine Nahrung von einem Brahmanen, Kshatriya oder Vaisya annehmen, und von einem Shudra nur, wenn dieser keine sündhaften Wege geht und nicht skrupellos jegliche Nahrung verzehrt. Brahmanen und Kshatriyas können bei solchen Vaisyas am Essen teilnehmen, die täglich dem heiligen Feuer opfern, in ihrem Verhalten makellos sind und das Chaturmasya Gelübde beachten. Der Brahmane jedoch, der bei einem Shudra ißt, der verzehrt den ganzen Abschaum der Erde, trinkt die Ausscheidungen des menschlichen Körpers und empfängt den Müll der ganzen Welt. Wahrlich jene Brahmanen, die ihr Essen von Shudras annehmen, essen den Schmutz der Erde. Wer sich als Zweifachgeborener in den Dienst eines Shudras stellt, ist zum Untergang verdammt, auch wenn er alle Riten seiner Kaste ordnungsgemäß durchführt. Man sagt, die Aufgabe eines Brahmanen sind das Studieren der Veden und das Wirken zum Wohl der ganzen Menschheit. Die Aufgabe der Kshatriyas besteht im Schutz der Menschen und die Aufgabe der Vaisyas in der Förderung des materiellen Wohlstandes. Ein Vaisya lebt, indem er die Früchte seiner Taten und der Landwirtschaft verteilt. Die Viehzucht und der Handel sind legitime Arbeit, mit der sich ein Vaisya ohne Furcht vor Kritik beschäftigen kann. Ein Mensch, der seinen richtigen Beruf aufgibt und sich selbst zu einem Shudra macht, sollte auch als Shudra betrachtet werden und man sollte unter keinen Umständen Nahrung von ihm annehmen. Quacksalber, Söldner, Priester, Hauswärter und Personen die ein ganzes Jahr erfolglos studiert haben, sollten als Shudras betrachtet werden. Jene Zweifachgeborenen, die unverschämterweise am Essen teilnehmen, das während eines Zeremoniells im Haus eines Shudras angeboten wird, werden auf eine schreckliche Katastrophe treffen. Aufgrund der Annahme solch verbotener Speise verlieren sie ihre Kaste, ihre Kraft und Energie, ihre Tugend und alle religiösen Gelübde und fallen in den Zustand von Tieren bis hinab zur Wiedergeburt als Hunde. Wer von einem Quacksalber Speise annimmt, verzehrt nichts Besseres als Kot, während die Speise von einer Prostituierten dem Urin gleicht und die eines Tagelöhners dem Blut. Wenn ein lehrender Brahmane Essen von einem Schüler annimmt, dann gilt auch das als Nahrung von einem Shudra. Alle guten Menschen sollten solche Nahrung vermeiden. Diese Nahrung, die von allen getadelt wird, ist wie aus einer Blutlache gezogen. Die Speise von einer übelgesinnten Person gilt als ebenso tadelnswert, wie die Tötung eines Brahmanen. Man sollte auch kein Essen von einem Abgemagerten annehmen, oder wenn es auf unwürdige Weise gegeben wird. Ein Brahmane, der so handelt, wird bald von Krankheit eingeholt, und sein Stamm wird erlöschen. Wer vom Wärter einer Stadt Nahrung annimmt, wird bald in den Status der niedrigsten Kastenlosen fallen. Wenn ein Brahmane Nahrung von einem Übeltäter annimmt, der eines Kuh- oder Brahmanenmordes schuldig ist, der Ehebruch begangen hat oder dem Alkohol verfallen ist, dann fördert er den Stamm der Rakshasas. Wer Nahrung von einem Eunuchen oder einer Person annimmt, die undankbar ist oder anvertrauten Reichtum unterschlagen hat, wird im Land der Savaras geboren, das weit weg vom mittleren Land liegt (ein barbarisches Volk). Damit habe ich dir ordnungsgemäß verkündet, von wem man Nahrung annehmen kann und von wem nicht. Sage mir nun, oh Sohn der Kunti, was du sonst noch hören möchtest.


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