Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 112 - Über das Verdienst des Schenkens von Nahrung

Yudhishthira sprach:
Oh Zweifachgeborener, du hast mir den Weg der Untugend und der Sünde beschrieben. Ich bitte dich nun, oh Erster der Lehrer, auch über den Weg der Tugend zu sprechen. Wenn die Menschen sündhafte Taten begangen haben, durch welche Handlungen können sie wieder zum Guten und Heilsamen in dieser Welt gelangen? Und durch welche Taten gelangen die Menschen zum großen Ziel der Glückseligkeit im Himmel?

Und Vrihaspati sprach:
Wer sündhafte Taten mit verblendetem Geist begeht, kommt unter die Herrschaft der Begierde und Untugend, wodurch er den Weg zur Hölle geht. Der Mensch jedoch, der in seiner Verblendung gesündigt hat, aber die Stiche der Reue fühlt und nachzudenken beginnt, der kann seine Sünden wieder bereinigen. Denn je mehr man bereut, desto mehr wird man von der Sünde gereinigt. Wer eine Sünde begangen hat, oh König, und sie in Gegenwart von Brahmanen bekennt, die in den Lebensaufgaben erfahren sind, der reinigt sich damit von der Schuld, die aus der Sünde entsteht. Man wird ganz oder teilweise davon gereinigt, wie eine Schlange ihre verbrauchte Haut abstreift. Wer dann Tugend übt, mit konzentriertem Geist einen Brahmanen mit verschiedenen Geschenken verehrt und Meditation übt, der erhebt sich wieder zu Höherem. Ich werde dir nun auch erzählen, oh Yudhishthira, mit welchem Geschenk man seine Sünde bereinigen und Verdienst erwerben kann. Von allen Arten der Geschenke gilt die Nahrung als das Beste. Wer deshalb Verdienst sucht, sollte mit aufrichtigem Herzen Nahrung schenken. Denn Nahrung ist Leben. Aus Nahrung werden alle Wesen geboren. Alle Welten der Lebewesen gründen sich auf Nahrung. Deshalb wird Nahrung gelobt. Sie wird von den Göttern, Rishis, Ahnen und Menschen hoch gepriesen. König Rantideva erhob sich in alten Zeiten zum Himmel, indem er Geschenke von Nahrung darbrachte. Deshalb sollte gute Speise, die gerecht erworben wurde, mit freundlichem Herzen den vedengelehrten Brahmanen gegeben werden. Ein Mensch muß nie mehr in niederen Arten geboren werden, dessen Speise, die er mit freudigem Herzen gegeben hat, von tausend Brahmanen angenommen wurde. Oh Führer der Menschen, wer zehntausend Brahmanen bewirtet hat, der hat seinen Geist gereinigt und wird den Yoga Weg gehen. Ein vedengelehrter Brahmane, der die Speise, die er als Almosen empfangen hat, an einen anderen Brahmanen schenkt, der dem Vedenstudium gewidmet ist, wird noch in dieser Welt die Glückseligkeit finden. Der Kshatriya, der ohne irgendetwas zu nehmen, was einem Brahmanen gehört, seine Untertanen gerecht beschützt, und mit konzertiertem Geist zum Besten seiner Kraft die vedengelehrten Brahmanen mit Nahrung versorgt, der reinigt sich durch solches Verhalten, oh Rechtschaffener, von all seinen sündigen Taten. Auch der Vaisya, der den Ertrag seiner Felder in sechs gleiche Portionen teilt und eine als Geschenk an die Brahmanen gibt, reinigt sich durch solches Verhalten von jeder Sünde. In gleicher Weise reinigt sich auch der Shudra, der einen Anteil von der Nahrung, die er durch harte Arbeit und Einsatz seines Lebens verdient, als Geschenk den Brahmanen widmet. Wer durch körperliche Anstrengung Nahrung verdient, ohne dabei anderen Wesen zu schaden, und diese als Geschenk an die Brahmanen darbringt, wird von Katastrophen verschont. Wer mit freudigem Herzen den vedengelehrten Brahmanen Speise gibt, die er durch gerechte Mittel erworben hat, reinigt durch diese Hingabe seine Sünden. Wer auf diese Weise den Pfad der Rechtschaffenen geht, wird von allen Sünden frei. Wer anderen energiereiche Nahrung gibt, wird selbst mit großer Energie gesegnet. Deshalb gehen Menschen mit Weisheit stets den Weg der Wohltätigkeit. Wer Nahrung gibt, gilt als Geber von Leben, und das Verdienst, das man durch solche Geschenke erwirbt, ist ewig. Deshalb sollte man sich stets bemühen, auf gerechte Weise Nahrung zu erwerben, um sie an würdige Menschen zu schenken. Denn Nahrung ist die große Stütze in der Welt der Lebewesen. Wer Nahrung gibt, muß nie mehr in die Hölle gehen. Deshalb sollte man Nahrung schenken, die durch gerechte Mittel erworben wurde. Ein Hausvater sollte sich stets bemühen, erst selbst zu essen, nachdem er einen Brahmanen mit Speise beschenkt hat. Jeder Mensch sollte den Tag fruchtbar machen, indem er Nahrung verschenkt. Oh König, wer tausend Brahmanen versorgt, die mit den Lebensaufgaben, den heiligen Schriften und Geschichten bekannt sind, der muß nie mehr durch die Hölle gehen und im Rad der Wiedergeburten in diese Welt zurückkehren. Gesegnet mit der Erfüllung aller Wünsche genießt er die große Glückseligkeit in der jenseitigen Welt. Voller Verdienst vergnügt er sich im Glück, von jeder Angst befreit und voller Schönheit, Ruhm und Reichtum. Damit habe ich dir das hohe Verdienst des Schenkens von Nahrung erklärt. Eben das ist die Wurzel aller Tugend und Verdienste sowie aller Wohltätigkeit, oh Bharata.


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