Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 111 - Vrihaspati über das Leben nach dem Tod

Yudhishthira sprach:
Oh Großvater, du bist voller Weisheit und mit allen Schriften bekannt. Ich wünsche, jene vollkommenen Gesetze zu erfahren, durch welche die Sterblichen im Rad der Wiedergeburten kreisen müssen. Oh König, durch welches Verhalten erheben sich Menschen zum hohen Himmel, und durch welches Verhalten sinken sie in die niedere Hölle? Wenn Personen ihren toten Körper aufgeben, der dann ebenso träge wie ein Stück Holz oder ein Klumpen Erde ist, und zur jenseitigen Welt gehen, was ist es, das ihnen dahin folgt?

Und Bhishma sprach:
Da drüben kommt der berühmte Vrihaspati (der Lehrer der Götter) mit der großen Intelligenz. Frage diesen Gesegneten! Denn dieses Thema ist ein ewiges Mysterium. Niemand sonst als Vrihaspati, dieser Erste aller Lehrer, kann es erklären.

Vaisampayana fuhr fort:
Während der Sohn der Pritha und der Sohn der Ganga solcherart miteinander sprachen, kam aus dem Himmel der berühmte Vrihaspati (Jupiter als Himmelskörper) mit der gereinigten Seele zu diesem Ort herab. Da erhoben sich König Yudhishthira und alle anderen mit Dhritarashtra an ihrer Spitze und empfingen den Weisen mit der rechten Verehrung. Wahrlich, die Verehrung, die sie dem Lehrer der Himmlischen darbrachten, war ausgezeichnet. Dann näherte sich Yudhishthira, der königliche Sohn von Dharma, dem berühmten Vrihaspati und stellte ihm in würdige Weise seine Fragen auf der Suche nach der Wahrheit.

Und Yudhishthira sprach:
Oh Ruhmreicher, der du mit allen Aufgaben und Schriften bekannt bist. Sage mir, wer der wahre Begleiter sterblicher Wesen ist. Ist es Vater, Mutter, Sohn oder Lehrer? Sind es Angehörige, Verwandte oder Freunde, die als wahre Begleiter eines sterblichen Geschöpfes gelten? Wenn man in die nächste Welt geht und seinen Leichnam verläßt wie ein Stück Holz oder einen Klumpen Erde, wer oder was folgt einem dorthin?

Vrihaspati sprach:
Oh König, man wird allein geboren und stirbt allein. Man trifft allein auf die Schwierigkeiten und begegnet allein dem Glück und Leiden, was auch immer das Schicksal gibt. In diesen Erfahrungen hat man keinen wahren Begleiter. Vater, Mutter, Bruder, Sohn, Lehrer, Angehörige, Verwandte und Freunde verlassen die Leiche wie ein Stück Holz oder einen Klumpen Erde, nachdem sie einige Zeit getrauert haben. Dann wenden sie sich alle davon ab und gehen wieder zu ihren eigenen Sorgen zurück. Nur die Tugend folgt dem Körper, der solcherart von allen aufgegeben wird. Folglich ist es klar, daß die Tugend der einzigwahre Freund ist und deshalb von allen gesucht werden sollte. Ein Tugendhafter wird zum Hohen aufsteigen, das den Himmel bildet. Ein Untugendhafter sinkt dagegen in die Hölle. Folglich sollte sich ein intelligenzbegabter Mensch stets bemühen, mit all seinen Mitteln und seinem Reichtum tugendhaftes Verdienst zu erwerben. Die Tugend ist der einzige Freund, den die Wesen in der kommenden Welt haben. Getrieben von Habgier, Verblendung, Mitleid oder Angst sieht man die Unwissenden unheilsame Taten vollbringen, selbst für die Sache von anderen. Ihr Urteilsvermögen wurde durch Begierde betäubt. Tugend, Verdienst und Liebe (Dharma, Artha und Kama) - diese drei bilden die Frucht des Lebens. Man sollte diese drei stets durch Mittel erwerben, die frei von Unheil und Sünde sind.

Yudhishthira sprach:
Ich habe deine Worte, oh Gesegneter, achtsam gehört, die voller Gerechtigkeit und von höchsten Nutzen sind. Bitte belehre mich jetzt auch über die Existenz des verkörperten Wesens nach dem Tod, wenn der menschliche Körper feinstofflich und unmanifest, sozusagen unsichtbar geworden ist. Wie kann die Tugend ihm folgen?

Und Vrihaspati sprach:
Raum, Wind, Feuer, Wasser, Erde, Denken, Yama (Richter der Toten), Vernunft, Seele und auch Tag und Nacht (die Zeit) bezeugen gemeinsam die Verdienste und Schulden (das Karma) von allen Lebewesen. Durch sie folgt die Gerechtigkeit jedem Wesen. Wenn die Lebenskraft den Körper verläßt, zerfallen Haut, Knochen, Fleisch, Lebenssamen und Blut, oh Intelligenter. Doch solange die individuelle Seele (Jiva) mit Verdienst und Schulden (Karma) verbunden ist, greift sie nach einem neuen Körper. Und wenn sie einen neuen Körper erreicht hat, bezeugen die führenden Götter der fünf Elemente erneut alle ihre guten und schlechten Taten. Was möchtest du darüber hinaus noch verstehen? Wenn das verkörperte Wesen mit der Tugend verbunden ist, erfreut es sich des Glücks (andernfalls erfährt es Leiden). Was möchtest du noch bezüglich dieser und der jenseitigen Welt erfahren?

Yudhishthira sprach:
Oh Berühmter, du hast erklärt, wie die Tugend (bzw. das Karma) der individuellen Seele folgt. Ich wünsche nun zu erfahren, wie der Lebenssamen entsteht.

Vrihaspati sprach:
Oh König, die im Körper wohnenden Götter, nämlich Raum, Wind, Feuer, Wasser, Erde und Denken, erstarken durch die Nahrung, die sie im Körper verzehren. Wenn diese fünf Elemente (und die zugehörigen Sinne) mit dem Denken als sechstes stark sind, oh Monarch, dann entsteht auch ihr Lebenssamen. Oh Reinbeseelter, wenn dann die Vereinigung zwischen Mann und Frau geschieht, fließt dieser Lebenssamen und führt zur Befruchtung. Damit habe ich dir erklärt, wonach du gefragt hast. Was möchtest du noch hören?

Yudhishthira sprach:
Oh Ruhmreicher, du hast erklärt, wie die Befruchtung geschieht. Nun erkläre mir auch, wie die individuelle Seele ihre Geburt nimmt und (mit einem Köper) wächst.

Vrihaspati sprach:
Sobald sich die individuelle Seele mit dem Lebenssamen verbindet, wird sie von den genannten Elementen überwältigt. Wäre sie davon frei, könnte man sagen, daß sie das Rad der Geburten verlassen hat. Doch wenn sich die Seele wieder mit all diesen Elementen verbindet, dann erreicht sie als Wirkung einen Körper, und die Götter, welche diese Elemente führen, sehen als Zeugen alle ihre guten und schlechten Taten. Was möchtest du weiter noch hören?

Yudhishthira sprach:
Wenn sich Haut, Knochen und Fleisch mit allen Elementen von der Seele lösen, wo wohnt sie dann, oh Ruhmreicher, um Freude und Leid zu erfahren?

Vrihaspati sprach:
Geprägt von all ihren Taten (ihrem Karma) ergreift die individuelle Seele begierig den Lebenssamen und befruchtet das Blut der Frau, um in der Zeit Geburt zu nehmen, oh Bharata. Nach der Geburt erfährt die Seele das Leiden und auch den Tod durch die Boten von Yama. Wahrlich, Bedrängnis und leidvolles Kreisen im Rad der Wiedergeburten sind ihr Erbe. Oh König, mit dem sogenannten Leben genießt oder erleidet die individuelle Seele in dieser Welt vom Moment ihrer Geburt an ihre eigenen guten und schlechten Taten. Nur wenn die verkörperte Seele mit all ihrer Macht vom Tag ihrer Geburt an dem Weg der Tugend folgt, kann sie sich zur ewigen Glückseligkeit erheben. Wenn sie jedoch, ohne beständig der Tugend zu folgen, sündhaft handelt, dann erntet sie zuerst das Glück als Belohnung ihrer Tugend und danach das Leiden. Mit der Ungerechtigkeit verbunden muß die Seele in das Reich von Yama gehen und dort große Schmerzen erfahren, um danach in einer niederen Art (wie im Tierreich) wiedergeboren zu werden.

So höre mich nun, wie ich dir entsprechend der Veden, Puranas und anderen heiligen Schriften über die verschiedenen Taten erzähle, durch welche die individuelle Seele durch Unwissenheit ihre Geburt in verschiedenen Lebensformen nehmen muß. Alle Sterblichen müssen ins Reich von Yama gehen, wovor sie sich so fürchten. Doch in diesem Reich, oh König, gibt es verdienstvolle Orte, die sogar eine würdige Wohnstätte für Götter wären. Es gibt aber auch Orte, die schlechter sind als jene, die von Vögeln und anderen Tieren bewohnt werden. Wahrlich, so gibt es im Reich von Yama Orte, die im Verdienst der Brahma Region vergleichbar sind, aber auch Orte, wo die Wesen durch ihre Taten gebunden viel Leiden erfahren müssen.

Ich werde dir nun erklären, welche Taten mit welcher Gesinnung dorthin führen, wo viel Elend und Qual herrscht. Wenn ein Brahmane, der die vier Veden studiert hat, von Narrheit betäubt ein Geschenk von einem gefallenen Menschen akzeptiert, muß er seine Geburt unter Eseln nehmen und fünfzehn Jahre dort leben. Danach wirft er seine eselhafte Form ab und nimmt Geburt als ein Ochse für sieben Jahre. Wenn er dann stirbt und diese Form verläßt, wird er als ein Rakshasa in einer zweifachgeborenen Kaste geboren. Dort stirbt er nach drei Monaten und gewinnt erst danach seinen Status als Brahmane wieder. Ein Brahmane, der im Opfer einer gefallenen Person amtiert, muß Geburt als ein abscheulicher Wurm nehmen. In dieser Form wird er fünfzehn Jahre leben, oh Bharata. Danach wird er nacheinander als Esel, Schwein, Hahn und Schakal geboren und lebt in diesen Gestalten für jeweils fünf Jahre. Danach existiert er ein Jahr als Hund und gewinnt dann seinen Status als Mensch wieder. Der dumme Schüler, der seinen Lehrer verletzt, muß durch drei Wandlungen in dieser Welt gehen. Zuerst wird er als Hund geboren, dann als Raubtier und zuletzt als Esel. Mit seinem Eselskörper muß er lange Zeit im großen Kummer wandern. Erst danach kann er wieder als Brahmane geboren werden. Der sündhafte Schüler, der nur in Gedanken die Ehefrau seines Lehrers begehrt, muß aufgrund dieser Sünde im Herzen viele wilde Formen in dieser Welt erfahren. Zuerst nimmt er unter Hunden seine Geburt, wo er drei Jahre leben muß. Wenn er als Hund stirbt, wird er als Wurm oder abscheuliches Ungeziefer geboren und lebt als solcher ein Jahr. Erst wenn er diese Form überwindet, kann er seinen Status als Mensch in einer zweifachgeborenen Kaste wiedergewinnen. Wenn ein Lehrer ohne Grund seinen Schüler schlägt, der ihm wie ein Sohn ist, wird er durch diese eigenwillige Tat der Sünde seine Geburt als ein Raubtier nehmen. Der Sohn, der Vater und Mutter mißachtet, oh König, muß nach dem Verlassen seiner menschlichen Form seine Geburt unter Eseln nehmen und dort zehn Jahre leben. Dann wird er als Krokodil geboren und kann erst danach seine menschliche Form wiedergewinnen. Der Sohn, der seine Eltern ärgert, wird aufgrund seiner schlechten Gesinnung als Esel geboren. In dieser Form muß er zehn Monate leben und nimmt dann Geburt als ein Hund, der nach vierzehn Monaten stirbt und als Katze wiedergeboren wird. Als Katze lebt er sieben Monate und kann erst danach seinen Status als Mensch wieder annehmen. Wer von seinen Eltern schlecht spricht, muß Geburt als ein Sarika nehmen (ein kleiner Singvogel, der gern in Käfigen gehalten wird). Wenn dieser getötet wird, oh König, wird er als Schildkröte geboren, stirbt nach zehn Jahren und wird als Stachelschwein und dann als Schlange wiedergeboren. Nach sechs Monaten in dieser Form gewinnt er den Status als Mensch zurück. Der Mensch, der von Narrheit betäubt nach der Speise seines königlichen Herrn greift und dessen Interessen schädigt, der wird nach dem Tod als ein Affe geboren und nach zehn Jahren in dieser Form als eine Maus. Danach muß er ein Hund werden, der nur sechs Monate lebt und erst dann kann er seinen Status als Mensch wiedergewinnen. Wer unterschlägt, was ihm anvertraut wurde, der muß hundert Verwandlungen erfahren. Schließlich nimmt er Geburt als ein abscheulicher Wurm und muß in dieser Form fünfzehn Jahre leben, oh Bharata. Erst wenn auf diese Weise seine Sünde bereinigt wurde, kann er wieder ein Mensch werden. Wer Böswilligkeit zu anderen hegt, wird nach dem Tod als ein Sarngaka Vogel geboren. Der Übelgesinnte, der des Vertrauensbruchs schuldig wurde, muß für acht Jahre als ein Fisch leben, vier Monate als Hirsch, ein Jahr als Ziege und dann als Wurm. Erst danach kann er seinen Status als Mensch wiedergewinnen.

Der schamlose und gefühllose Mensch, der in seiner Dummheit Reis, Gerste, Sesam, Masha, Kulattha, Ölsamen, Hafer, Kalaya, Mudga, Weizen, Atasi oder anderes Getreide stiehlt, wird als eine Maus geboren, danach als Schwein, das an einer Krankheit stirbt, und schließlich als Hund, der fünf Jahre lebt. Erst dann kann er wieder ein Mensch werden. Wer Ehebruch begangen hat, muß als ein Wolf Geburt nehmen und danach als Hund, Schakal, Geier, Schlange, Kanka und Kranich. Wer in seiner Dummheit sexuellen Kontakt mit der Gattin seines Bruders hat, wird als männlicher Kokila wiedergeboren und muß in dieser Form ein ganzes Jahr leben, oh König. Wer in seiner Begierde sexuellen Kontakt mit der Ehefrau eines Freundes, der Ehefrau des Lehrers oder der Ehefrau seines Königs hat, der wird nach dem Tod als Schwein wiedergeboren. Nach fünf Jahren wird er ein Wolf, nach zehn Jahren eine Katze, nach fünf Jahren ein Hahn, nach zehn Jahren eine Ameise und nach drei Monaten ein Wurm. Nach diesen Verwandlungen muß er vierzehn Jahre als ein abscheulicher Wurm im Dreck existieren und erst, wenn seine Sünde durch solche Strafe erschöpft ist, gewinnt er schließlich den Status eines Menschen zurück. Wer einer Hochzeit, einem Opfer oder einer wohltätigen Handlung Hindernisse in den Weg stellt, der wird in seinem folgenden Leben als ein abscheulicher Wurm geboren und muß in dieser Form fünfzehn Jahre leben, oh Bharata. Und erst wenn seine Schuld durch solches Leiden erschöpft ist, gewinnt er den Status eines Menschen zurück. Wer seine Tochter einmal in die Ehe geschenkt hat und sich bemüht, sie ein zweites Mal zu verheiraten, der muß ebenfalls unter abscheulichen Würmern seine Geburt nehmen. In solcher Form, oh Yudhishthira, wird er dreizehn Jahre leben. Und erst nach der Erschöpfung seiner Schuld durch dieses Leiden gewinnt er den menschlichen Status zurück. Wer ißt, ohne die Riten zu Ehren der Götter und Ahnen durchgeführt zu haben oder ohne zumindest die Opfergabe von Wasser den Rishis und Ahnen anzubieten, der muß seine Geburt als Krähe nehmen und hundert Jahre in dieser Form leben. Dann wird er in einen Hahn verwandelt und für einen Monat in eine Schlange, um dann wieder ein Mensch werden zu können. Wer seinen ältesten Bruder mißachtet, der wie ein Vater zu ihm ist, der wird nach dem Tod unter Kranichen geboren und muß zwei Jahre in dieser Gestalt leben. Am Ende dieser Zeit kann er diese Form abwerfen und gewinnt den Status als Mensch zurück. Der Shudra, der mit einer Brahmanen-Frau Geschlechtsverkehr hat, wird als ein Schwein wiedergeboren und stirbt in dieser Form leidvoll an einer Krankheit, oh König. Danach nimmt der Übeltäter aufgrund der Sünde seine Geburt als ein Hund. Und erst wenn seine Schuld erschöpft ist, kann er diese Hundegestalt ablegen und als Mensch wiedergeboren werden. Der Shudra, der mit einer Brahmanen-Frau Nachkommen zeugt, wird seine menschliche Form verlieren und als Maus geboren werden. Der Mensch, welcher der Undankbarkeit schuldig wurde, oh König, muß in das Reich von Yama gehen und wird dort eine sehr schmerzhafte und strenge Behandlung aus den Händen der Boten erfahren, die durch den grimmigen König der Toten entsprechend befohlen wurden. Schwere Keulen, eiserne Hämmer, scharfzackige Lanzen, qualvoll heiße Töpfe, schreckliche Wälder aus Schwertklingen, feurigheißer Sand, dornige Böden und viele andere Instrumente der schmerzhaftesten Folter wird solch ein Mann in den Bereichen von Yama erleiden müssen, oh Bharata. Wahrlich, so schreckliche Erfahrungen wird ein undankbarer Mensch im Reich des grimmigen Königs der Toten erleiden. Danach muß er in diese Welt zurückkehren und seine Geburt unter abscheulichem Ungeziefer nehmen, wo er fünfzehn Jahre existieren wird. Oh Bharata, dann wird er in einen Mutterleib eingehen und vorzeitig vor der Geburt sterben. Danach muß er hundertmal durch solche Mutterleiber gehen und erlebt hundert Wiedergeburten im niederen Tierreich. Und nachdem er viele Jahre gelitten hat, muß er seine Geburt als eine Schildkröte ohne Panzer nehmen. Erst, wenn seine ganze Schuld abgegolten ist, kann er wieder als Mensch erscheinen.

Eine Person, die Quark stiehlt, muß als Kranich ihre Geburt nehmen. Wer rohen Fisch stiehlt, wird ein Affe, wer Honig stiehlt, eine Stechfliege, wer Früchte, Wurzeln oder Ölkuchen stiehlt, wird eine Ameise, wer Bohnen stiehlt, wird ein langer Wurm, wer Milchreis stiehlt, wird ein Tittiri Vogel, wer Kuchen stiehlt, wird ein Käuzchen, und wer Eisen stiehlt, wird eine Kuh. Der dumme Mensch, der weißes Messing stiehlt, wird als ein Harita Vogel seine Geburt nehmen, wer einen Behälter aus Silber stiehlt, wird eine Taube, wer einen Behälter aus Gold stiehlt, wird ein abscheuliches Ungeziefer, wer ein Stück Seidenstoff stiehlt, wird ein Krikara (Huhn), wer rote Seide stiehlt, wird eine Vartaka (Wachtel), wer Musselin Stoff stiehlt, wird ein Papagei, wer feinbedruckten Stoff stiehlt, wird nach dem Tod eine bunte Ente, wer Baumwoll-Stoff stiehlt, wird ein Kranich, wer Jute-Stoff stiehlt, wird ein Schaf, wer Leinen-Stoff stiehlt, wird ein Hase, wer Färbemittel stiehlt, wird ein Pfau, und wer roten Stoff stiehlt, wird ein Jivajivaka Vogel. Der habgierige Mensch, der Salben und Parfüme in dieser Welt stiehlt, muß als Maulwurf seine Geburt nehmen und in dieser Form fünfzehn Jahre verbringen. Und erst nach Erschöpfung seiner Schuld durch solches Leiden gewinnt er den Status des Menschen wieder. Wer in seiner Dummheit Milch stiehlt, wird als Kranich wiedergeboren, und wer Öl stiehlt, muß nach dem Tod den Körper eines Tieres annehmen, das von Öl lebt. Der Übeltäter, der wohlbewaffnet einen Unbewaffneten aus Feindschaft oder Begierde nach dessen Reichtum schlägt, der wird nach dem Ablegen des menschlichen Körpers als ein Esel wiedergeboren. In dieser Form muß er zwei Jahre leben und trifft dann auf einen qualvollen Tod durch die Schärfe einer Waffe. Und nachdem er den Eselkörper verloren hat, wird er als angstvolles Reh geboren. Doch nach einem Jahr verliert er erneut sein Leben durch eine spitze Waffe und wird als Fisch wiedergeboren, der nach vier Monaten in einem Netz seinen Tod findet. Dann nimmt er seine Geburt als ein Raubtier und muß zehn Jahre in dieser Form existieren, um danach als Leopard wiedergeboren zu werden. Auch diese Form trägt er fünf Jahre, und erst, wenn seine ganze Schuld erschöpft ist, kann er wieder als Mensch erscheinen. Ein Mensch mit wenig Verstand, der eine Frau tötet, muß in das Reich von Yama gehen und dort viel Schmerz und Elend erleiden. Dann muß er einundzwanzig Wandlungen in der Welt durchlaufen und nimmt seine Geburt als abscheuliches Ungeziefer. In dieser Form wird er zwanzig Jahre existieren, und erst, wenn seine Schuld getilgt ist, kann er wieder ein Mensch werden. Wer Essen stiehlt, wird als Biene wiedergeboren und muß viele Monate in Gesellschaft anderer Bienen leben, bis diese Sünde erschöpft ist. Erst dann kann er wieder Mensch werden. Wer Reis stiehlt, wird eine Katze, und wer Sesam-Kuchen stiehlt, wird eine Maus, so groß, wie die gestohlene Menge war. Diese Maus beißt jeden Tag die Menschen, und aufgrund dieser Sünde muß sie durch viele, verschiedene Wiedergeburten kreisen. Der dumme Mensch, der Ghee stiehlt, wird ein Teichhuhn, wer Fisch stiehlt, wird eine Krähe, und wer Salz stiehlt, wird ein nachahmender Vogel. Der Mensch, der anvertrautes Gut unterschlägt, wird damit sein Leben verkürzen und nach dem Tod unter Fischen wiedergeboren. Und erst, wenn er dort lange genug gelebt hat, gewinnt er die menschliche Form zurück, wird aber ein kurzes Leben haben.

Wahrlich, oh Bharata, wer Sünde angesammelt hat, verliert seinen hohen Status als Mensch und muß seine Geburt in niederen Formen bis zu den Pflanzen nehmen. Wer immer nur seinen Begierden folgt, kann die Tugend und Gerechtigkeit nicht erkennen. Wer Sünde begeht, aber sich um Buße durch Gelübde und Entsagung bemüht, wird Glück und Leid erfahren, und mit großer Angst im Herzen leben müssen. Jene Menschen mit sündhaften Verhalten, die der Begierde und Illusion verfallen sind, werden unter Barbaren geboren, von denen man sich fernhalten sollte. Jene Menschen jedoch, die sich der Sünde in ihrem Leben enthalten, werden von jeglicher Krankheit frei sein und mit Schönheit und Wohlstand gedeihen. Alles Gesagte gilt genauso für Frauen wie für Männer. Wahrlich, auch Frauen müssen auf die oben genannte Weise als Gattinnen jener Tiere Geburt annehmen. Damit habe ich dir kurzgefaßt die Schulden erklärt, die mit dem Diebstahl am Eigentum anderer verbunden sind, oh Sündloser. Im Folgenden wirst du noch mehr darüber erfahren, oh Bharata. Ich hörte dies alles vor langer Zeit von Brahma selbst, als ich ihn auf rechte Weise danach gefragt und er inmitten der himmlischen Rishis darüber gesprochen hat. Nun habe ich dir, oh König, aufrichtig und ausführlich alles gesagt, wonach du mich gefragt hast. Und nachdem du alles gehört hast, oh Monarch, mögest du dein Herz stets auf Tugend und Gerechtigkeit setzen.


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