Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 92 - Die Rolle des Feuers im Sraddha

Bhishma sprach:
Nachdem Nimi wie oben beschrieben gehandelt hatte, begannen alle großen Rishis, das Opfer zu Ehren der Ahnen (namens Sraddha) gemäß den gebotenen Riten auszuführen. Darüber hinaus begannen die Rishis, die beständig ihren Aufgaben gewidmet waren, auch Opfergaben von heiligem Wasser voller Achtsamkeit darzubringen. Und weil bald die Leute aller Kasten solche Opfer vollbrachten, mußten die Ahnen viel Nahrung verdauen, wodurch sie im Lauf der Zeit zusammen mit den Göttern unter Verdauungsstörungen litten. Wahrlich, überhäuft von der Nahrung, welche ihnen die Leute darbrachten, begaben sie sich zu Mondgott Soma und sprachen zu ihm:
Ach, groß ist unser Kummer aufgrund der vielen Nahrung, die uns in den Sraddhas gegeben wird. So bestimme du, was für unser Wohlergehen notwendig ist!

Und Soma antwortete ihnen:
Wenn ihr Götterwesen euer Wohlergehen wünscht, dann geht zur Wohnstätte des Selbstgeborenen. Er wird tun, was zu eurem Wohl ist.

Nach diesen Worten von Soma gingen die Götter und Ahnen zum Großen Vater, oh Bharata, der auf dem Gipfel des Berges Meru verweilte.

Und die Götter sprachen:
Oh Ruhmreicher, von dem Überfluß an Nahrung, die uns in den Opfern und Sraddhas dargebracht wird, werden wir sehr gequält. Oh Herr, sei uns gnädig und vollbringe, was zu unserem Wohl ist.

Als der Selbstgeborene diese Worte von ihnen hörte, antwortete er:
Hier, der Gott des Feuers, sitzt gerade neben mir. Er wird tun, was zu eurem Wohl ist.

Und Agni sprach:
Oh ihr Ahnen, wenn ein Sraddha dargebracht wird, sollten wir zusammen die Opfergaben verspeisen. Wenn ihr die Gaben mit mir eßt, dann werdet ihr sie zweifellos leicht verdauen können.

Als die Ahnen diese Worte des Feuergottes hörten, wurde ihnen wieder leicht ums Herz. Aus diesem Grund wird im Sraddha ein Anteil zuerst dem Feuergott dargebracht, oh König. Auf diese Weise, oh König der Menschen, können auch die Brahma-Rakshasas das Sraddha nicht verletzten. (Ravana und andere aus dem Stamm von Pulastya gelten als Brahma-Rakshasas.) Denn wenn sie den Gott des Feuers in einem Sraddha sehen, fliehen sie schnell davon. Das Ritual des Sraddhas selbst besteht darin, daß zuerst dem Vater der Opferkuchen dargebracht wird, dann dem Großvater und danach dem Urgroßvater. Das ist die Regel bezüglich der Sraddhas. Und über jedem Opferkuchen sollte der Opfernde mit konzentriertem Geist die Savitri Mantras sprechen, wie auch das Mantra für Soma, denn der ist den Ahnen lieb. Einer Frau, die aufgrund ihrer Periode unrein ist, oder einem, dessen Ohren abgeschnitten wurden, sollte nicht erlaubt werden, dort zu verweilen, wo ein Sraddha durchgeführt wird. Es sollte auch keine Frau, die nicht der Familie des Opfernden angehört, beauftragt werden (den Reis für das Sraddha zu kochen). Auch sollte man immer, wenn man einen Fluß durchquert, seinen Ahnen eine Opfergabe von Wasser anbieten. Wahrlich, wenn man an einen Fluß kommt, sollte man sie mit der Gabe von Wasser befriedigen. Und nachdem man zuerst seine Ahnen beschenkt hat, sollte man auch den (verstorbenen) Freunden und Verwandten solcherart opfern. Auch wenn man einen Fluß auf einem Wagen, der von bunten Ochsen gezogen wird, oder auf einem Boot durchquert, erwarten die Ahnen die Darbringung von Wasser. Wer das weiß, bringt diese Opfergaben von Wasser mit konzentriertem Geist dar. Darüber hinaus sollte man in der dunklen Monatshälfte bis zum Neumond seinen verstorbenen Vorfahren opfern. Durch diese Hingabe zu den Ahnen erreicht man Wachstum, Langlebigkeit, Energie und Wohlstand. Der Große Vater Brahma, Pulastya, Vasishta, Pulaha, Angiras, Kratu und der große Rishi Kasyapa - all diese, oh Kuru Prinz, werden als große Meister des Yogas betrachtet und zählen ebenfalls zu den Ahnen. So mächtig ist das hohe Ritual der Sraddhas, oh Monarch. Mit der Durchführung solcher Opfer auf Erden werden die verstorbenen Mitglieder der Familie von der Last des Leidens befreit. Damit habe ich dir, oh König der Kurus, entsprechend den heiligen Schriften die Gebote für die Sraddhas erklärt. Doch nun sollte ich dich noch weiter über das Schenken belehren.


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