Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 83 - Über Goloka, den hohen Bereich der Kühe

Bhishma sprach:
Wer die Geschenke von Kühen pflegt und von den Resten lebt, was er dem heiligen Feuer geopfert hat, gilt als beständiger Vollbringer des allumfassenden Opfers, oh Yudhishthira. Doch kein Opfer kann ohne die Hilfe von Quark und Ghee durchgeführt werden. Das tiefere Wesen der Opferhandlung hängt vom Ghee ab. Deshalb wird das Ghee (bzw. die Kuh, von der es stammt) als die eigentliche Wurzel des Opfers betrachtet. Von allen Arten der Geschenke, wird das Geschenk von Kühen als höchstes gelobt. Kühe sind die Besten aller Geschöpfe. Sie sind selbst heilig und das beste Mittel zur Reinigung und Heilung für andere. Die Menschen sollten die Kühe hegen, um Wohlstand und Frieden zu erhalten. Die Milch, der Quark und das Ghee der Kühe können jede Art von Sünde reinigen. Man sagt, Kühe repräsentieren die höchste Energie sowohl in dieser als auch der jenseitigen Welt. Es gibt nichts Heiligeres oder Heilsameres als die Kühe, oh Führer der Bharatas.

Zu diesem Thema wird eine alte Geschichte erzählt, oh Yudhishthira, über ein Gespräch zwischen dem Großen Vater und dem Führer der Himmlischen. Nachdem die Dämonen besiegt worden waren und Indra wieder der Herr der drei Welten war, gediehen alle Geschöpfe im Wohlstand und waren der Wahrhaftigkeit gewidmet. So versammelten sich die Rishis, Gandharvas, Kinnaras, Nagas, Rakshasas, Götter, Dämonen, Prajapatis und die großen Vögel und verehrten den Großen Vater, oh Nachkomme des Kuru. Da waren auch Narada, Parvata, Viswavasu, Haha und Huhu, welche mit himmlischen Klängen den mächtigen Herrn aller Wesen verehrten. Der Gott des Windes trug den Duft von himmlischen Blüten heran, und auch die Jahreszeiten brachten in ihren verkörperten Formen ihre jeweiligen Düfte in diese Versammlung der Himmlischen, wo alle Wesen des Weltalls vertreten waren, und wo himmlische Jungfrauen tanzten und in Begleitung von himmlischer Musik sangen. Inmitten dieser Versammlung grüßte Indra den Herrn aller Götter, verneigte sein Haupt vor ihm und fragte:
Oh Großer Vater, ich wünsche zu erfahren, warum der Bereich der Kühe sogar höher als der Bereich der Götter ist, welche die Herren aller Welten sind. Oh Heiliger, welche Entsagung und welches Brahmacharya vollbrachten die Kühe, wodurch sie so glücklich in einem Bereich noch über den Göttern wohnen?

So angesprochen von Indra antwortete ihm Brahma:
Du hast, oh Vernichter von Vala, die Kühe stets gering erachtet. Deshalb kennst du die ruhmvolle Herrlichkeit der Kühe nicht. Höre mir jetzt zu, oh Mächtiger, wie ich dir die hohe Energie und den großen Ruhm der Kühe erkläre! Oh Führer der Himmlischen, Kühe gelten als die Glieder des Opfers. Sie repräsentieren das Opfer selbst, oh Indra. Ohne sie kann es kein Opfer geben. Mit ihrer Milch und dem daraus gewonnenem Havi stützen sie alle Wesen. Ihre männlichen Nachkommen unterstützen die Bauern beim Pflügen und sorgen damit für reiche Erträge. Von den Kühen fließen die Opfer mit dem Havya und Kavya sowie Milch, Quark und Ghee. Deshalb, oh Führer der Götter, sind Kühe heilig. Selbst wenn sie von Hunger und Durst gequält werden, ertragen sie ihre jeweiligen Lasten. Die Kühe ernähren die Munis. Sie unterstützen alle Wesen durch verschiedene Taten, oh Vasava, und sind in ihrem Verhalten arglos. Aus diesen Gründen können sie immer in Bereichen leben, die sogar höher als unsere sind. Damit habe ich dir heute, oh Vollbringer der hundert Opfer, den Grund erklärt, warum die Kühe an einem Ort wohnen, der hoch über dem der Götter ist. Kühe erhielten viele ausgezeichnete Formen, oh Vasava, und sind selbst Verleiher von Segen (für andere). Sie werden die Nachkommen von Surabhi genannt. Sie sind voll heilsamer Wirkung, verheißungsvoller Eigenschaften und höchst segensreich.

Höre mich nun, oh Indra, wie ich dir im Detail den Grund erkläre, warum die Kühe als Nachkommen von Surabhi auf die Erde hinabgestiegen sind. Vor langer Zeit, als im Devayuga die hochbeseelten Danavas zu den Herren der drei Welten wurden, übte Aditi die strengste Entsagung und empfing Vishnu in ihrem Mutterleib (als Lohn dafür). Wahrlich, oh Führer der Himmlischen, sie stand viele Jahre auf einem Bein, um diesen Sohn zu bekommen. Und angesichts der strengen Entsagung der großen Göttin Aditi unternahm auch die Tochter von Daksha, nämlich die berühmte Surabhi, die der Gerechtigkeit gewidmet war, (aus Mitgefühl) ähnlich strenge Entsagung auf dem Rücken des Kailash, den sowohl die Götter als auch die Gandharvas aufsuchen. Gegründet im höchsten Yoga stand sie für elftausend Jahre ebenfalls auf einem Bein. Bald brannten sogar die Götter mit den Rishis und großen Nagas in der Energie ihrer strengen Askese. So gingen wir gemeinsam zu ihr und begannen, diese verheißungsvolle Göttin zu verehren. Danach sprach ich zu dieser Entsagungsreichen:
Oh Göttin mit dem makellosen Verhalten, für welchen Zweck übst du so strenge Entsagung? Oh Hochgesegnete, ich bin mit deiner Askese sehr zufrieden. So bitte um den Segen, oh Göttin, den du wünschst. Ich werde dir gewähren, was auch immer du erbittest.

Das waren meine Worte zu ihr, oh Indra, und Surabhi antwortete mir:
Ich bedarf keiner Segen, oh Großer Vater. Eben das, oh Sündloser, war der große Segen, den du mir zufriedenerweise gewährtest.

Oh Führer der Himmlischen, darauf sprach ich zur berühmten Surabhi:
Oh Göttin, indem du diese Freiheit von aller Begierde und jeglichem Verlangen zeigst, bin ich mit deiner Entsagung, oh Schöngesichtige, höchst zufrieden. Deshalb gewähre ich dir den Segen der Unsterblichkeit. Du sollst durch meine Gnade in einem Bereich leben, der höher als die drei Welten ist. Dieser Bereich soll für alle unter dem Namen Goloka bekannt sein. Deine Nachkommenschaft, die stets den guten Taten gewidmet ist, wird in der Menschenwelt wohnen. Wahrlich, oh höchst Gesegnete, dort werden deine Töchter den Wesen helfen (denn das ist der höchste Himmel, wenn man allen Wesen helfen kann). Alle Arten des himmlischen und irdischen Glücks, an die du denken magst, sollen unverzüglich dein sein. Was auch immer für Freude im Himmel existiert, sie wird stets mit dir sein, oh Gesegnete.

So sprach ich damals zu Surabhi und deshalb, oh Tausendäugiger, sind ihre Bereiche mit der Erfüllung aller Wünsche gesegnet. Weder Tod, noch Alter oder Feuer können seine Bewohner überwältigen. Keine Krankheit und kein Unglück kann dort bestehen, oh Indra. Dort sieht man viele entzückende Wälder, herrliche Ornamente und alle anderen Dinge voller Schönheit. Dort gibt es viele strahlende Wagen mit jeglicher Ausstattung, welche sich nach dem Willen des Fahrers bewegen. Oh Lotusäugiger, nur durch Brahmacharya, strenge Entsagung, Wahrhaftigkeit, Selbstzügelung, Hingabe, Wohltätigkeit und Gerechtigkeit sowie durch tugendhaftes Handeln und die Reinigung in heiligen Gewässern kann man nach Goloka gelangen. Was du mich gefragt hast, oh Indra, habe ich dir damit vollständig erklärt. Oh Vernichter der Dämonen, du solltest niemals die Kühe mißachten!

Bhishma fuhr fort:
Nachdem Indra mit den tausend Augen diese Worte des selbstgeborenen Brahma gehört hatte, oh Yudhishthira, begann er von dieser Zeit an, die Kühe jeden Tag zu verehren und sie mit größtem Respekt zu behandeln. Damit habe ich dir alles über das heilige Wesen der Kühe erzählt, oh Herrlicher. Das heilige und hohe Ansehen und der Ruhm der Kühe, die von jeder Sünde reinigen können, wurde dir auf diese Weise erklärt, oh Führer der Menschen. Wer mit gezügelten Sinnen, die von jeder Ablenkung zurückgezogen wurden, diesen Text vor Brahmanen rezitiert, wenn das Havya und Kavya dargebracht wird, in Opfern oder während der Ahnenverehrung, der wird seine Vorfahren mit unerschöpflicher Glückseligkeit segnen, welche jeden Wunsch erfüllt. Denn ob Mann oder Frau, wer den Kühen hingegeben ist, der erreicht die Erfüllung aller Wünsche. Wer Söhne wünscht, wird Söhne erhalten. Wer Töchter wünscht, wird Töchter erhalten. Wer Reichtum wünscht, wird Wohlstand finden. Wer religiöses Verdienst wünscht, wird mit Tugend gesegnet sein. Wer Erkenntnis wünscht, wird erleuchtet werden. Wahrlich, oh Bharata, es gibt nichts, was für jene unerreichbar ist, welche die Kühe verehren.


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