Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Die Heiligkeit der Kühe

Kapitel 69 - Das Geschenk von Kühen und dessen Verdienst

Yudhishthira sprach:
Oh Erster der Kurus, belehre mich noch einmal über die ausgezeichneten Gebote bezüglich der Geschenke, besonders über das Geschenk der Erde, oh Weisheitsvoller. Ein Kshatriya sollte die rechtschaffenen Brahmanen damit verehren, und der Brahmane sollte das Geschenk mit den rechten Riten akzeptieren. Denn niemand sonst, außer einem Kshatriya, ist fähig, das Geschenk der Erde zu machen. Mögest du mir auch erzählen, welche Dinge für die Personen aller Kasten frei verfügbar sind und welche sie verschenken können, um Verdienst anzusammeln. Sage mir auch, was die Veden zu diesem Thema verkünden.

Bhishma sprach:
Es gibt drei Geschenke, die unter dem gleichen Namen (Sanskrit „Go“) zusammengefaßt werden und auch gleiche Verdienste bringen. Wahrlich, diese drei können jeden Wunsch erfüllen. Diese drei Geschenke sind Kühe, Erde und Wissen. Wer seinem Schüler wahrhafte Worte aus den Veden schenkt, der erwirbt den gleichen Verdienst, wie durch das Schenken von Erde und Kühen. In gleicher Weise werden die Kühe (als Geschenk) gelobt. Es gibt kein verdienstvolleres Geschenk. Kühe bringen unverzüglich Verdienst. Sie sind solcherart, oh Yudhishthira, daß sie nie ohne großen Verdienst sein können. Denn die Kühe sind die Mütter aller Wesen. Sie schenken jede Art von Glück. Wer deshalb seinen Wohlstand wünscht, der sollte stets das Geschenk von Kühen pflegen. Keiner sollte Kühe treten oder anderweitig quälen. Kühe sind Göttinnen und heilige Wesen. Deshalb verdienen sie stets Verehrung. Früher verwendeten die Götter, während sie die Erde pflügten, um ein Opfer durchzuführen, die Peitsche, um die am Pflug angespannten Ochsen zu schlagen. Nur deshalb darf man beim Pflügen der Erde die Peitsche für Ochsen verwenden, ohne Tadel oder Sünde anzusammeln. Ansonsten sollten auch Ochsen nie geschlagen werden. Wenn Kühe umherstreifen oder sich niederlegen, sollten sie niemals geärgert werden. Wenn die Kühe Durst haben und der Weg zum Wasser von Menschen mutwillig versperrt wird, dann können sie diese mit einem Blick zusammen mit allen Verwandten und Freunden zerstören. Welche Wesen könnten heiliger sein als Kühe, wenn man mit ihrem Dung sogar die Altäre reinigt und heiligt, auf denen die Sraddhas zu Ehren der Ahnen oder Opfer für die Götter durchgeführt werden? Ein Mensch, der einer Kuh, die einem anderen gehört, vor dem eigenen Essen jeden Tag für ein Jahr nur eine Handvoll Gras gibt, der gilt als Vollbringer eines Gelübdes, das die Verwirklichung aller Wünsche bringt. Solch eine Person erwirbt Kinder, Ruhm, Reichtum und Wohlstand und zerstreut alle Übel und schlechten Träume.

Da fragte Yudhishthira:
Welche Merkmale sollten jene Kühe haben, die als Geschenk würdig sind? Was sind das für Kühe, die man schenken sollte? Welchen Charakter sollten die Empfänger haben, und wem sollte man dieses Geschenk nicht machen?

Bhishma sprach:
Eine Kuh sollte niemals einem Ungerechten, Sündhaften, Gierigen oder Verlogenen geschenkt werden, wie auch dem nicht, der den Ahnen und Göttern keine Opfer darbringt. Wer einem vedengelehrten Brahmanen zehn Kühe schenkt, der an irdischen Dingen arm ist, viele Kinder hat und einen Haushalt führt, der erreicht viele Regionen der großen Glückseligkeit. Denn wenn ein Mensch mithilfe der Geschenke von anderen eine verdienstvolle Handlung vollbringt, dann empfängt auch der Geber stets einen Anteil davon. Es gibt drei, die in der Welt als Väter betrachtet werden: Wer eine Person zeugt, wer einer Person das Leben rettet oder wer ihr den Lebensunterhalt gewährt. Wie der pflichtbewußte Dienst am Lehrer die Sünde vernichtet, Arroganz und Stolz den größten Ruhm zerstört, und der Besitz von drei Kindern den Vorwurf der Kinderlosigkeit zum Stillschweigen bringt, so zerstreut der Besitz von zehn Kühen den Vorwurf der Armut. Brahmanen, die dem Vedanta gewidmet sind und voller Gelehrtheit und Weisheit, die ihre Sinne vollkommen zügeln und die Askese entsprechend den heiligen Schriften beachten, die sich von allen weltlichen Anhaftungen zurückgezogen haben und zu allen Wesen freundlich sind, die selbst vom Hunger getrieben keine übelgesinnten Handlungen durchführen, eine friedliche Gesinnung haben und zu allen Gästen die Gastfreundschaft pflegen, wahrlich solchen Brahmanen sollte man den Lebensunterhalt geben, vor allem, wenn sie Frau und Kinder haben. Doch so groß wie das Verdienst ist, wenn man Kühe an eine würdige Person schenkt, genauso groß ist auch die Sünde, wenn man einen Brahmanen beraubt. Deshalb sollte man unter allen Umständen vermeiden, einen Brahmanen zu berauben oder sich ihren Ehefrauen zu nähern.


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