Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 68 - Über weitere Verdienste von Geschenken

Yudhishthira sprach:
Oh Großvater, bitte sprich zu mir noch weiter über die Verdienste des Schenkens von Sesam und Lichtern, welche die Dunkelheit erhellen, sowie von Nahrung und Roben.

Und Bhishma sprach:
Diesbezüglich, oh Yudhishthira, wurde uns ein Gespräch berichtet, das einst zwischen einem Brahmanen und Yama stattfand. Im Land zwischen den Flüssen Ganga und Yamuna, am Fuße der Hügel namens Yamuna, gab es eine große, von vielen Brahmanen bewohnte Stadt, die unter dem Namen Parnasala gefeiert wurde und höchst strahlend erschien, oh König. Eines Tages befahl Yama, der Herrscher der Toten, einem seiner Boten, der ganz in Schwarz gekleidet war, blutrote Augen und abstehende Haare sowie Füße, Augen und Nase wie eine Krähe hatte (denn die Krähe ist ein Symbol des Todesboten):
Geh in die von Brahmanen bewohnte Stadt und bring mir jene Person, die dort unter dem Namen Sarmin bekannt ist und im Stamm von Agastya geboren wurde. Er ist der geistigen Stille gewidmet und voller Gelehrtheit. Er unterrichtet die Veden und seine Tugenden sind wohlbekannt. Doch verwechsle ihn nicht mit dem anderen, der aus dem gleichen Stamm ist und in seiner Nachbarschaft lebt, denn dieser Mann gleicht ihm an Tugenden, Studium und Geburt. Und auch hinsichtlich der Kinder und des Verhaltens ähnelt er dem gelehrten Sarmin. Bringe mir die Person, die ich ausgesucht habe. Er soll voller Respekt von mir verehrt werden.

Doch als der Bote zu jenem Ort kam, tat er genau das Gegenteil von dem, was er tun sollte. Er ergriff jene andere Person, die er von Yama aus nicht ergreifen sollte. Als der mächtige Yama diesen Brahmanen erblickte, verehrte er ihn ordnungsgemäß, und dann befahl der König der Toten seinem Boten: „Bringe diesen zurück und hole mir den anderen!“ Als der große Richter der Toten diesen Befehl verkündete, da sprach der Brahmane:
Ich habe mein Studium der Veden vollendet und bin der Welt nicht mehr verhaftet. Was auch immer an Lebenszeit meiner sterblichen Existenz noch übrig ist, ich möchte sie übergehen und hier bei dir wohnen, oh unvergänglich Ruhmreicher.

Doch Yama antwortete:
Ich kann die Lebensspanne eines Wesens nicht bestimmen, denn dies ist die Aufgabe der Zeit (bzw. des Schicksals). Deshalb kann ich niemandem erlauben, ohne dem Beschluß der Zeit hier zu wohnen. Meine Aufgabe ist es nur, die Taten der Gerechtigkeit (oder Ungerechtigkeit) zu beurteilen, welche man in der Welt vollbringt. So kehre sogleich zu deiner Wohnstätte zurück, oh gelehrter Brahmane voller Herrlichkeit. Doch sage mir, was sonst noch in deinem Geist ist, und was ich für dich tun kann, oh unvergänglich Ruhmreicher!

Da sprach Brahmane:
Dann belehre mich bitte über jene Taten, die man vollbringen sollte, um wahrlich großes Verdienst zu erreichen. Denn du, oh Bestes aller Wesen, bist (diesbezüglich) die erste Autorität in den drei Welten.

Und Yama sprach:
So höre, oh zweifachgeborener Rishi, die ausgezeichneten Gebote bezüglich der Geschenke. Das Geschenk von Sesamkörnern ist eines der Besten. Es erzeugt immerwährendes Verdienst. Oh Erster der Zweifachgeborenen, man sollte soviel Sesam schenken, wie man kann. Wer dieses Geschenk jeden Tag pflegt, der wird sicherlich die Verwirklichung all seiner Wünsche erreichen. Das Geschenk des Sesams wird auch in Sraddhas sehr gelobt und gilt als eines der Höchsten. Deshalb beschenke die Brahmanen gemäß den Riten der heiligen Schriften mit Sesam. Besonders am Tag des Vollmondes im Monat Vaisakha sollte man den Brahmanen Sesam schenken. Sie sollten auch bei jeder Gelegenheit, die man schaffen kann, Sesam essen und berühren. Jene, die ihr Wohl wünschen, sollten dies mit ganzer Seele in ihren Häusern tun. Zweifellos sollten Menschen auch das Geschenk des Wassers geben und Raststätten für die Verteilung von Trinkwasser schaffen. Man sollte Zisternen, Teiche und Brunnen ausgegraben lassen, denn solche Taten sind in der Welt selten, oh Bester der Zweifachgeborenen. Pflege stets das Geschenk des Wassers, denn diese Tat ist voller Verdienst! Oh Bester der Zweifachgeborenen, du solltest Raststätten entlang der Straßen für die Verteilung von Trinkwasser einrichten. Und nachdem man gegessen hat, sollte stets Wasser als Getränk ausgeschenkt werden.

Bhishma fuhr fort:
Nachdem Yama diese Worte gesprochen hatte, brachte der Bote den Brahmanen wieder zurück. Und der Brahmane befolgte nach seiner Rückkehr die Gebote, die er erhalten hatte. Dann holte der Bote von Yama den Lehrer Sarmin, welcher eigentlich von Yama gesucht worden war. Und nachdem er Sarmin geholt hatte, informierte er seinen Herrn. Daraufhin verehrte der mächtige Richter der Toten diesen rechtschaffenen Brahmanen, sprach mit ihm eine Weile, belehrte ihn in gleicher Weise und entließ ihn dann aus seinem Reich. Und auch Sarmin befolgte alles, was ihm Yama geboten hatte, als er in die Menschenwelt zurückgekehrt war (bzw. wiedergeboren wurde).

Wie das Geschenk des Wassers lobt Yama auch die Gabe von Lichtern an dunklen Orten, um den Ahnen Gutes zu tun. Deshalb gilt der Geber einer Lampe, um einen dunklen Ort zu erhellen, als Wohltäter der Ahnen. Aus diesem Grund, oh Bester der Bharatas, sollte man immer Lampen geben, um dunkle Orte zu erhellen. Das Geben von Lampen erhöht die Sehkraft der Götter, Ahnen und seiner selbst. Es wird auch gesagt, oh König, daß ein Geschenk von Edelsteinen sehr verdienstvoll ist. Der Brahmane, der Edelsteine als Geschenk akzeptiert hat und diese verkauft, um ein Opfer durchzuführen, sammelt damit keine Sünde an. Der Brahmane, der ein Geschenk von Edelsteinen angenommen hat und anderen Brahmanen weiterschenkt, der erwirbt selbst unerschöpfliches Verdienst und gibt sogar jenem unerschöpfliches Verdienst, von dem er sie ursprünglich erhalten hatte. Manu, der mit allen Lebensaufgaben bekannt ist, sagte diesbezüglich: „Wer rechte Selbstbeherrschung übt und einem Brahmanen Edelsteine schenkt, der ebenfalls rechte Selbstbeherrschung übt, der sammelt selbst unerschöpfliches Verdienst und verleiht solches auch dem Empfänger.“ Und auch der Mann, der mit seiner angetrauten Ehefrau zufrieden ist und ein Geschenk von Roben macht, verdient einen schönen Teint und ausgezeichnete Roben für sich selbst. Damit habe ich dir, oh Erster der Männer, alles über die Verdienste der Geschenke von Kühen, Gold und Sesam entsprechend den tugendhaften Geboten der Veden und anderen heiligen Schriften erklärt. Darüber hinaus sollte man heiraten und Nachkommenschaft mit seinen angetrauten Ehefrauen zeugen. Denn von allen Gaben, oh Sohn der Kurus, wird der männliche Nachwuchs als vorzüglichste betrachtet.


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